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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat
Autoren: Linda Fairstein
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Warren mit dem Zeigefinger. »Sie haben die Bestimmung durch Ihre Flucht außer Kraft gesetzt. Deshalb kann der Fall jetzt noch mal neu verhandelt werden.«
    Der Fall hatte fünfunddreißig Jahre lang in einer Schublade geschlummert, bis Floyd Warren, alias Howard Rovers, vor ein paar Monaten einen Waffenhändler außerhalb Birminghams aufgesucht hatte, um sich eine Schrotflinte zu kaufen. Nachdem er den Gesetzeshütern über drei Jahrzehnte lang entwischt war, ließ er sich bei der Antragstellung ohne Weiteres Fingerabdrücke abnehmen. Als er zum Händler zurückkam, um das Geschäft abzuschließen, wartete die örtliche Polizei auf ihn. Bei der Hintergrundüberprüfung hatte das automatisierte Fingerabdrucksystem AFIS den New Yorker Haftbefehl wegen Justizflucht angezeigt. Nachdem die Sonderkommission für Sexualverbrechen benachrichtigt worden war, bat mich Mercer Wallace um den alten Prozessordner aus dem Archiv, in der Hoffnung, noch irgendwelches Beweismaterial zu finden, das man zur DNA-Analyse ins Labor schicken konnte. Ein zerknitterter Damenslip verhalf uns zum Durchbruch.
    »Ms Cooper, Mr Grassley, gibt es sonst noch irgendwelche Fragen hinsichtlich des weiteren Prozedere?«
    »Nein, Euer Ehren«, antwortete ich. Gene Grassley schüttelte den Kopf.
    »Dann möchte ich darüber hinaus zu Protokoll geben« - Lamont stand auf, um seiner Entrüstung mit heftigen Armbewegungen Nachdruck verleihen zu können -, »dass ich es geradezu beschämend finde, diese Frau aufgrund der Rechtslage von 1973 in den Zeugenstand rufen zu müssen. Dass mich die Verfassung dazu zwingt, ist ein moralischer Schandfleck in der Rechtsgeschichte dieses Bundesstaates.«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Grassley. »Bei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass -«
    »Sparen Sie sich Ihr törichtes Gerede für die Geschworenen. Solange sie nicht hier sind, sage ich verdammt noch mal, was mir passt. Ich war damals schon als Anwalt tätig, Gene. Wenn sich damals ein Fremder Zugang zu Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung verschaffte, Ihre Mutter oder Ihre Schwester oder Ihre Frau vergewaltigte, dann konnte diese Frau noch so tugendhaft sein und hatte vor Gericht doch nur dann eine Chance, wenn sie sich nachweislich gegen ihren Angreifer zur Wehr gesetzt hatte, selbst wenn er sie mit einem Messer oder einer Pistole bedroht hatte. Das wissen Sie doch, oder? Dass es damals eines unabhängigen Beweises bedurfte? Dass die Zeugenaussage eines Vergewaltigungsopfers juristisch nichts wert war?«
    »Euer Ehren, mein Mandant -«
    »Wie Sie beide wissen, änderte sich das alles Mitte der Siebzigerjahre, als noch keiner von Ihnen beiden als Anwalt tätig war. Dennoch sind mir durch diese Gesetzesvorschriften heute noch die Hände gebunden. Finden Sie das nicht absurd?« Lamont tippte mit dem Hammer auf das Strafgesetzbuch auf seinem Tisch. »Mehr als dreißig Jahre sind vergangen, der Gesetzgeber hat endlich den Anschluss an die Realität gefunden, aber ich bin gezwungen, mein Urteil auf der Grundlage von Gesetzen zu sprechen, die damals, zum Zeitpunkt der Vergewaltigung, in Kraft waren. Das ist wirklich eine Schande.«
    Ich wusste nicht, ob Alton Lamonts Entrüstung echt oder gespielt war, als er sich die rechte Hand aufs Herz legte und mehrere Male auf die Brust klopfte. Ich wusste nur, dass sich seine Ausführungen gut in seinen Wahlkampfbroschüren machen würden, wenn er nächstes Jahr zur Wiederwahl anstand.
    »Ms Cooper, weiß Ihre Zeugin, dass ich keine andere Wahl habe, als mich an die damals geltenden Gesetze zu halten?« Er sah auf den Namen in der Anklageschrift. »Ist Miss Hastings trotzdem bereit?«
    »Ja, das ist sie, Euer Ehren. Sie ist sich darüber im Klaren.« Dass sie panische Angst davor hatte, mit ihrem Vergewaltiger wieder in einem Gerichtssaal zu sein, behielt ich für mich. Floyd Warren sollte sich nicht daran weiden können, dass diese Frau ihr entwürdigendes Martyrium nach so langer Zeit hier noch einmal durchstehen musste.
    »Dann sehen wir uns also morgen um elf? Das gibt Ihnen noch Zeit, vorher mit Ms Hastings zu sprechen.«
    Der Richter wusste, dass Kerry Hastings bereits zwei Mal von der Westküste eingeflogen war, um sich mit Mercer Wallace und mir zu treffen: das erste Mal, nachdem sie längst nicht mehr damit gerechnet hatte, dass der Fall jemals vor Gericht kommen würde, um eine Speichelprobe für die DNA-Analyse ihrer Kleidungsstücke und Bettlaken abzugeben, das zweite Mal, um sich auf den Prozess
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