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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
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zuckte die Achseln, ohne den Blick von der Hand abzuwenden. »Ja. Ich meine, ich sollte wohl traurig sein, weil er mein Vater war, aber das bin ich nicht. Andererseits bin ich auch nicht glücklich. Ich fühle mich einfach ... leer. Ergibt das einen Sinn?«
    Timmy nickte.
    Barry fuhr sich mit den Händen durchs Haar und schüttelte Erde heraus. »Er hat gesagt, du bist nicht mein Sohn. Unmittelbar, bevor wir abgestürzt sind.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, tut es. Biologisch mag er mein alter Herr gewesen sein, aber ich bin nicht sein Sohn. Auf keinen Fall. Ich bin überhaupt nicht wie er und das werd’ ich auch nie sein. Das schwöre ich.«
    Karen trat vor. »Lasst uns gehen, ja?«
    »Was ist mit der anderen Frau?«, fragte Timmy. »Mit Deb. Wir können sie nicht einfach hierlassen.«
    »Wo ist sie?« Barry starrte auf Karens Brüste, bevor er rasch fortschaute.
    »Irgendwo da hinten.« Timmy deutete in Richtung des Erdwalls, der den Tunnel verstopfte. »Wir müssen uns durchgraben.«
    »Womit denn?« Barry schnaubte. »Etwa mit bloßen Händen?«
    Karen kletterte auf den Bagger. »Wir holen Hilfe. Die Behörden sollen eine Rettungsmannschaft zusammenstellen, die sie ausbuddelt, wie sie es tun, wenn eine Mine einstürzt. Ich warte hier nicht darauf, dass dieses Ungeheuer zurückkommt. Vielleicht lebt sie gar nicht mehr. Sie war ziemlich ... neben der Spur. Ich glaube, sie hat den Verstand verloren, nachdem der Ghoul zum ersten Mal ...«
    Statt den Satz zu beenden, richtete sie den Blick himmelwärts.
    Timmy und Barry beobachteten, wie sie nach oben kletterte. Barry lehnte sich dicht an seinen Freund heran und flüsterte ihm ins Ohr: »Glaubst du, der Ghoul ist tot?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte die Augen zu. Hab nicht gesehen, wohin er verschwunden ist.«
    »Was ist mit Doug? Hast du ihn gefunden?«
    Timmy ließ den Kopf hängen. Seine Unterlippe bebte.
    »Ja. Er ... Ich will jetzt nicht darüber reden.«
    »Scheiße.«
    »Ja.«
    Karen erklomm den Greifarm der hinteren Baggerschaufel. Als sie die Erdoberfläche erreichte, schaute sie zurück nach unten.
    »Kommt ihr?«
    Nickend begannen die Jungen, ebenfalls den Bagger hochzuklettern, Barry zuerst, gefolgt von Timmy.
    Timmy hatte kaum mehr als einen, zwei Meter zurückgelegt, als er ein leises Rascheln vernahm. Er blickte auf den Geröllhaufen hinab. Etwas rührte sich darin.
    »Scheiße. Weiter, weiter, weiter!«
    »Was ist?« Barry hielt inne und schaute besorgt nach unten.
    »Kletter einfach weiter!«, brüllte Timmy. »Beeil dich!«
    Eine klauenbewehrte Hand zuckte hervor aus der Erde, gefolgt von einer zweiten. Mehrere Krallen des Ghouls waren abgerissen worden, seine Finger bluteten. Ein Arm kam zum Vorschein, dann der spitze, viel zu große Kopf. In den gelblichen Augen loderte Wut.
    Mit einem Aufschrei kletterte Barry weiter. Timmy schob seine Beine vorwärts, drängte ihn, schneller zu machen.
    Der Leichenfresser sprang aus dem Geröllhaufen und schüttelte die Erde von sich ab. Er richtete sich zu voller Größe auf.
    »Meine Braut!« Er winkte Karen zu sich. »Komm jetzt zurück und ich werde dir nicht wehtun.«
    Kreischend hievte sich Karen an die Oberfläche und verschwand nach draußen ins Licht. Barry und Timmy kletterten höher.
    »Nein!«, brüllte der Ghoul. »Nein, nein, nein, nein, nein! Das lasse ich nicht zu. Meine Art muss überleben. Ihr werdet mir nicht die Chance rauben, Vater zu werden.«
    Die Kreatur sprang auf den Bagger. Der Schaufelarm schaukelte hin und her. Die Jungen mussten sich festklammern, um nicht abzustürzen. Wie eine Spinne raste der Ghoul seitlich an der Maschine empor, fand mit den langen Armen und Beinen mühelos Halt. Barry kam oben an und wuchtete sich über die Seite auf festen Boden. Er streckte die Hand in das Loch hinab und Timmy ergriff sie.
    »Mach schon!«, schrie Barry. »Er hat dich fast eingeholt.«
    Timmy stieß sich mit den Beinen ab und erreichte den Rand der Öffnung. Der Ghoul befand sich unmittelbar unter ihm.
    Er konnte den Atem der Kreatur an den Fußgelenken spüren und hören, wie sie vor Zorn fauchte. Dann heulte der Ghoul auf – doch diesmal klang der Laut anders.
    Timmy kroch aus dem Loch und schaute zurück. Das noch schwache Sonnenlicht hatte den Arm des Ghouls berührt ... die bleiche Haut zischte. Die Schleimschicht, die sie bedeckte, blubberte und knisterte, eine dünne Rauchschwade kräuselte sich empor.
    »Komm weiter.« Barry packte Timmy am Arm und zog ihn auf die Beine.
    Timmy
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