Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
zu. Seine Finger bohrten sich in Barrys Haut.
    »Sieh dir die Scheiße an«, stieß Clark keuchend hervor. »All den Schaden. Das hast du angerichtet, du kleiner Pisser.«
    Barry konnte ihn über das Surren in seinen Ohren kaum verstehen. Sein Kopf pochte. Abermals versuchte er, zu atmen, doch der Griff seines Vaters war unerbittlich. Barrys Lippen fingen wieder zu bluten an. Er hob beide Hände und kratzte am Handgelenk und Unterarm seines Vaters, versuchte, sich zu befreien. Verzweifelt zerrte er an den dicken Fingern, aber sein Vater erwies sich als zu stark.
    »Du bist nicht mein Sohn.«
    Barry trat um sich. Das Summen in seinen Ohren wurde lauter. Seine Hände sanken ermattet herab. Clark Smeltzers Griff verstärkte sich.
    »Du bist nicht mein Sohn«, wiederholte er.
    Metall schabte kreischend über Stein. Der Bagger neigte sich noch weiter nach vorn, dann kippte er. Der Motor stotterte und starb ab. Rings um sie brach der Boden ein, stürzte mit ohrenbetäubendem Tosen in die Tiefe. Der Erdfall klaffte wie ein gieriger Schlund, der nur darauf wartete, sie zu verschlingen. Die vordere Schaufel verschwand in der Vertiefung, gefolgt vom Kühlergrill, den Scheinwerfern, den Vorderreifen. Barry wurde gegen den Überrollkäfig geschleudert. Maschendraht schrammte gegen seine Wange. Die Finger seines Vaters glitten von seiner Kehle, als Clark Smeltzer versuchte, nicht zu fallen.
    Nach Luft japsend klammerte sich Barry fest, als der Bagger erneut vorwärtsschlitterte. Übelkeit breitete sich in seinem Bauch aus. Seine Finger krallten sich in den Maschendraht. Sein Vater suchte verzweifelt am Lenkrad nach Halt. Der Bagger kippte endgültig und stürzte vornüber in den Abgrund.
    Als sich der Ghoul näherte, wollte Timmy schreien. Stattdessen drang nur ein gedämpftes Winseln aus seinem Mund. Staubwolken wirbelten durch die Luft. Die Kreatur ragte vor ihm auf, ihr Gestank erfüllte den Tunnel. Schleim tropfte aus ihren Poren und bildete zu ihren Füßen kleinen Pfützen. Der Ghoul hob die Klauen, um zuzuschlagen ...
    ... und der Tunnel stürzte hinter ihnen ein. Tonnenweise Erdreich füllte den Gang und versiegelte das andere Ende. Die Taschenlampe rutschte Timmy aus den Fingern. Er sank auf die Knie und zog Karen mit sich zu Boden. Beide hielten sich Mund und Nase zu, als weiterer Staub die Luft erstickte. Timmy schloss die Augen. Ein gewaltiges Dröhnen drang in seine Ohren und wurde danach leiser.
    Er öffnete die Augen wieder.
    Trotz all des Schutts in der Luft konnte er etwas sehen. Die Decke war verschwunden. Mattes Sonnenlicht fiel durch die Öffnung herein. Der Bagger verstopfte den Tunnel, umgeben von Erdhaufen, zerbrochenen Grabsteinen und zersplitterten Särgen. Barry kniete im Dreck, hustete und würgte. Die Verletzung an seiner Wange war wieder aufgebrochen, in seinem Gesicht und an seinen Armen prangten frische Schnittwunden und Kratzer. Dunkle Male zogen sich über seinen Hals. Die violetten Flecken sahen aus, als wären sie von Fingern verursacht worden.
    Vom Ghoul fehlte jede Spur.
    Neben ihm übergab sich Karen. Timmy klopfte ihr auf den Rücken, wusste nicht, was er sonst tun sollte. »Alles in Ordnung?«
    Sie keuchte, nickte und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    Timmy kroch zu Barry hinüber. Trotz seiner Verletzungen lächelte sein Freund.
    »Du bist gerettet.«
    »Was ist passiert?«
    Stöhnend kam Barry auf die Beine. »Der Boden ist eingebrochen. Ich konnte nicht abspringen, weil mein Alter ...«
    Seine Augen weiteten sich. Rasch drehte er sich um, dann sah er wieder Timmy an.
    »Wo ist er?«
    Timmy runzelte die Stirn. »Der Ghoul? Keine Ahnung. Er muss sich davongemacht haben, als du mit dem Bagger runtergestürzt bist.«
    »Nein.« Barry schüttelte den Kopf. »Mein Alter. Er war mit auf dem Bagger, als wir gefallen sind.«
    Sie durchsuchten die Trümmer. Der Bagger war auf seiner Vorderseite gelandet, die Schaufel hatte sich in den Tunnelboden gebohrt. Ringsum türmte sich Erde auf und begrub die gesamte Front unter sich. Die hintere Schaufel ragte durch die Öffnung hinaus an die Oberfläche. Suchend kletterten sie über die Erdhaufen.
    Timmy sog scharf die Luft ein. »Ist das ...«
    Barry kniete sich hin. Die Hand seines Vaters ragte aus dem Schutt. Dane Gracos Freimaurerring steckte noch an seinem Finger. Wortlos zog Barry den Ring ab und warf ihn Timmy zu.
    »Hier. Den solltest du bekommen.«
    »Danke.« Timmy steckte den Ring in die Tasche. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Barry
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher