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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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Sehfeld des Teleskops zu halten. Als die Sicht sich stabilisiert hatte, schaltete sie in den Auto-/Unterdrückungs-Modus. Der Hauptbildschirm zeigte keinerlei Veränderung, die Ansicht auf dem kleinen Monitor neben ihr änderte sich jedoch sofort. Die bekannten und katalogisierten Sterne verschwanden, als der Computer die Wegmarken des Weltraums eine nach der andern löschte. Indem die bekannten Sterne aus einer visuellen Darstellung gelöscht wurden, traten die Asteroiden umso deutlicher hervor.
    Sie aktivierte den Vid-Recorder und vergrößerte die Ansicht noch einmal. Der kleine Klecks wuchs sich zu einem unförmigen zwielichtigen Asteroiden aus. Die Abbildung selbst hatte kaum die Größe einer halben decad -Münze und erinnerte Brea an diese klassische Fotografie von Deimos, die von einer der frühen Raumsonden gemacht worden war. Die Sonne stand in einem günstigen Winkel, und wenn die Abbildung auch klein war, so war sie dennoch detailliert genug, um eine zukünftige Identifizierung zu ermöglichen. Zweimal drohte das Objekt aus dem Erfassungsbereich zu verschwinden, doch gelang es Brea, das Bild mit hektischen Handgriffen zu stabilisieren; sie hielt die Darstellung fast für eine halbe Minute zentriert.
    Weltraumbewohner neigen dazu, einen Kontrollzwang zu entwickeln … falls sie lange genug leben. Wo ein Erdling die Aufzeichnung unbesehen archiviert hätte, überprüfte Brea alles immer gleich doppelt.
    Sie schaltete auf Wiedergabe und sah die explosive Vergrößerung durchs Zoomen, gefolgt vom ruckartigen Neu-Zentrieren der Asteroidenabbildung, wiederum gefolgt von einer Vergrößerung. Zufrieden nickte Brea. Das Ziel war im Kasten.
    Sie wollte den Rekorder gerade ausschalten, als ein neuer Stern auf dem Monitor erschien. Anscheinend hatte sie sein erstmaliges Erscheinen verpasst, weil das Sternenfeld den Hauptbildschirm ausgefüllt hatte. Doch bei dieser Wiedergabe stach der Neuankömmling – nur mit der Asteroidenabbildung als »Konkurrenz« – klar und deutlich hervor. Verblüfft bemerkte sie, wie er sich für ungefähr zehn Sekunden aufhellte, bis er auf eine scheinbare Größe von fast 2,5 angewachsen war. Dann, ohne Vorwarnung, verschwand der Stern ebenso schnell wieder, wie er geboren worden war.
    Brea blinzelte. Sie wollte nicht glauben, was sie gerade gesehen hatte.
    »Na?«, drang Baileys Stimme aus dem Interkom-Lautsprecher. »Hast du ihn?«
    Brea schluckte schwer. »Ich glaube, du kommst besser zu mir rauf, Stinky.«
    »Was ist denn los?«
    »Du musst dir einmal die Aufzeichnung ansehen, die ich gerade gemacht habe.«
    Bailey wölbte die Augenbrauen, sagte aber nichts. Er drehte sich um und schob sich durch die Kombüsen-Luke. Fünf Sekunden später schlüpfte sein zwei Meter langer, muskulöser Körper durch die Luke an ihrer Seite. Wie gewöhnlich trug er einen ausgeblichenen roten Overall, der bis über die Brust offen stand. Das zottelige graue Brusthaar, das sich im Klettverschluss verfangen hatte, bildete einen markanten Kontrast zur mahagonifarbenen Haut darunter. Er zog sich auf die andere Steuerliege und schnallte sich an.
    Brea hatte den Recorder inzwischen zurückgesetzt und drückte die Playtaste. Sie sagte nichts, während Bailey sich die Sequenz anschaute. Bailey schwieg ebenfalls und setzte den Recorder wieder zurück, nachdem die Szene durchgelaufen war. Dann schaute er sich die Aufzeichnung ein zweites Mal an und kratzte sich anschließend an seinem Dreitagebart.
    »Was ist das?«, fragte Brea.
    »Weiß nicht«, sagte er. »Es ist aber kein Sonnenlicht, das von einem Asteroiden hinter Vier-sechzehn reflektiert wird. Die Farbe stimmt nicht.
    Außerdem befinden wir uns jetzt praktisch außerhalb des Gürtels. Es gibt da draußen nichts, was groß oder glänzend genug wäre, um das Sonnenlicht derart zu reflektieren.«
    »Vielleicht sind zwei kleinere Felsen zusammengerumst und haben sich gegenseitig pulverisiert.«
    Brea zögerte – sie wusste nicht, wie sie ein Tabuthema unter Prospektoren anschneiden sollte. »Glaubst du, dass es vielleicht ein Schiff war?«
    Bailey dachte für einen Moment nach und nickte dann. »Das wäre möglich, aber das Licht ist zu violett für ein normales Antriebsfeuer. Ich habe zwar noch nie gehört, dass ein Massekonverter explodiert wäre, aber ich glaube, so in etwa würde es aussehen, wenn es denn geschähe.«
    »Was sollen wir also tun?«
    »Wir machen natürlich Meldung. Wenn es das Schiff eines Bergmanns war, müsste die expandierende Wolke
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