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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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aus atomarem Wasserstoff wie eine lodernde Fackel in einem Suchfernrohr erscheinen. Und neben der Möglichkeit von Überlebenden muss immer noch die I-Masse berücksichtigt werden. Die Bergung einer aktiven Singularität bringt viele decads ein.«
    »Kommen wir nahe genug an Ceres ran, um einen Funkspruch abzusetzen?«
    »Nicht nötig. Wo ist dieser Kreuzer von Peace Enforcement, der letzte Woche in Verbindung mit uns stand?«
    »Die UNS Valiant ? Sie müsste von unserer Position aus gesehen ein paar Millionen Kilometer voraus im Orbit und in Richtung Sonne stehen.«
    »Nimm Kontakt mit ihnen auf und übermittle ihnen eine Kopie dieser Aufzeichnung. Wenn du den Kreuzer erreicht hast, schlag ihnen vor, eine visuelle Suche zu starten und sag ihnen auch, dass wir auf den Notfrequenzen eine Suche durchführen werden. Falls irgendjemand überlebt hat, müssten wir im Stande sein, die Signale ihrer Funkbojen aufzufangen. Falls nicht …« Bailey vollendete den Satz mit einem viel sagenden Achselzucken. Wenn es nämlich keine Überlebenden gab oder wenn es welche gab und ihre Anzugs-Funkbojen beschädigt waren, dann spielte dies ohnehin keine Rolle mehr.
     
    Sir Harry Gresham, seines Zeichens Administrator der Himmelsbeobachtung Skywatch , Kontrolleur der Raumfahrt im gesamten Sonnensystem und Mentor des Planeten Erde (zumindest was die ständige Ausschau nach Meteoren betraf, die groß genug waren, um schwere Schäden zu verursachen), trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch und machte sich Gedanken über seine Zukunft. Nach einer dreißigjährigen Klettertour auf der Leiter der UN-Bürokratie war er nun an einem Punkt angelangt, der eine schier unüberwindliche Hürde zu sein schien. Himmelsbeobachtungs-Administrator war ihm als ein lohnendes Karriereziel erschienen, als er den Job angenommen hatte. Mittlerweile war er sich aber nicht mehr so sicher.
    Einmal beschränkte die Distanz von vierhunderttausend Kilometern zum Hauptquartier der Vereinten Nationen seinen Zugang zu den Männern, die sein Schicksal in ihren Händen hielten. Wie für einen mittelalterlichen Provinzfürsten, so stellte auch für ihn das bloße Phänomen der räumlichen Entfernung ein Handicap beim unablässigen Kampf ums Fortkommen dar. Außerdem sagte Blanche das kleinstädtische Ambiente des Lebens an Bord der Raumstation Galileo nicht zu. Sie nörgelte ständig herum und hielt ihn an, sich um eine Position in New York zu bemühen. Sie behauptete zwar, dass sie bei einer Versetzung sogar seine Rückstufung in Kauf nehmen würde, aber er wusste es besser. Blanche genoss es nämlich, »Frau Oberst« zu sein, und würde ihn den Statusverlust immer spüren lassen, den eine Rückstufung bedeutete.
    Nein, die einzige Lösung war das Aufrücken ins Politik-Komitee der UN, der nächste Schritt für jeden Ministerialbürokraten. Dummerweise war der Beförderungsausschuss überproportional mit akademischen Eierköpfen besetzt. Ein popliger Staatsbeamter hatte da kaum oder gar keine Chancen, ihre Aufmerksamkeit zu erheischen. Wenn Gresham eine technische Ausbildung oder ein technisches Studium absolviert hätte, anstatt der Politikwissenschaft zu frönen, oder wenn er eine bedeutende wissenschaftliche Abhandlung verfasst hätte, hätten seine Chancen vielleicht viel besser gestanden. Wie dem auch sein mochte, der Posten des Himmelsbeobachtungs-Administrators schien jedenfalls eine Sackgasse für Sir Harry zu sein.
    Er seufzte und rief den Morgenbericht ab. Etwas gelangweilt überflog er den üblichen Mist – zum Beispiel beanstandete der junge Esterhauser die unzureichende Fotointerpretations-Ausrüstung, und der alte Max Ravell beklagte sich, dass der Reservecomputer am Donnerstag schon wieder für zehn Minuten ausgefallen sei. Manche Dinge schienen unumstößliche Konstanten im Universum zu sein. Unter anderem, dass ein Abteilungsleiter nie mit den Mitteln zufrieden war, die man ihm zur Verfügung stellte.
    Dafür war der Wartungsbericht ein Lichtblick im Meer von Beschwerden. Die Instandhaltung oblag Fusako Matsuo, und sie machte ihre Sache gut. Die vorbeugende Wartung wurde in diesem Quartal fast eine Woche vor dem regulären Termin durchgeführt. Er beschloss, Fusakos Ego zu schmeicheln, indem er ihre Personalakte mit einer weiteren Belobigung zierte.
    Schließlich wandte er sich den Berichten über besondere Vorkommnisse während der letzten vierundzwanzig Stunden zu. Es gab nicht mehr als ein halbes Dutzend. Die meisten betrafen ganz normale
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