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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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sind. Wenn ich sicher bin, dass es mit keinem Risiko verbunden ist, werde ich sie hierher zur Heimatwelt leiten, um mit ihnen ins Geschäft zu kommen.
    JURUL: Sehr gut. Wie lange bis zur Startzündung?
    SONDE: In acht hoch zwei Sekunden.
    JURUL: Viel Glück und Waidmannsheil, Neun-drei-fünf!
    SONDE: Ich wünsche auch dir Glück, Jurul.
    SONDE war bis ein Jahr nach dem Start mit den Schöpfern in Verbindung geblieben, doch der Kontakt hatte allein aus dem Austausch technischer Daten mit den Boden-Computern bestanden. Nie wieder hatte die Stimme von Jurul – oder die eines anderen Schöpfers – den Laserstrahl geritten. Und kurz nachdem SONDE die Reisegeschwindigkeit erreicht hatte, war selbst diese brüchige Verbindung mit der Heimat abgebrochen. Damit war auch die Hoffnung zunichte gemacht worden, jemals wieder mit Jurul zu sprechen.
    Wenn SONDE nämlich zum Ausgangspunkt zurückkehrte (falls sie zurückkehrte), wäre Jurul längst zu Staub zerfallen, und es würde einem seiner Nachkommen obliegen, den Bericht entgegenzunehmen.
    Doch um Bericht zu erstatten, musste SONDE erst einmal nach Hause zurückkehren. Das erwies sich als keine leichte Aufgabe. Sie hatte das Risiko akzeptiert, das jede Lebenssonde auf sich nahm, wenn sie die Reise ins Unbekannte unternahm – eine Wette, bei der fünf von sechs Sonden verloren. Es hatte nun den Anschein, als ob SONDE diese traurige Statistik ergänzen würde.
    Lebenssonden, die unmittelbaren Nachkommen der alten Slowboats , waren das Nonplusultra der vielen Entwicklungen der Schöpfer . Angetrieben von Gravitationssingularitäten beschleunigten sie fast auf ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit, bevor sie die Booster abschalteten. Somit war es SONDE bestimmt, den größten Teil ihres Lebens unterwegs zu sein und sich langsam zum Rand der Galaxis vorzuarbeiten – wobei die Ewigkeit zwischen den Sternen die größte Gefahr für sie darstellte. Kein intelligentes Konstrukt, ob organisch oder Maschine, vermochte seine geistige Gesundheit auf einer solchen Reise zu bewahren. Ihre Speicherbänke würden lange vor der ersten Wegmarken-Sonne überfließen, wenn keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Aus diesem Grund hatten die Schöpfer den WÄCHTER und den Tiefschlaf erschaffen.
    WÄCHTER war das Alter Ego von SONDE. Sein Gehirn verfügte über die gleichen elementaren Schaltkreise wie SONDE. Der Unterschied bestand jedoch in der Art und Weise, wie diese Schaltkreise miteinander verknüpft waren. SONDE war voll empfindungsfähig und hatte ein ausgeprägtes Ich-Bewusstsein. WÄCHTER war jedoch nur ein Computer, ein Fachidiot – zwar mit perfekter Funktionalität, doch bar jeder Vorstellungskraft. Es war die Aufgabe von WÄCHTER, den Himmel während der langen Flüge zwischen den Sonnen zu beobachten und auf das eine Energie-Streusignal zu achten, das seine Urheber als intelligente Wesen auswies.
    Und wenn er eins fand, gab er SONDE das Wecksignal. Das hatte er bisher viermal getan. Die erste Sichtung hatte weniger als zweihundert Jahre nach dem Start der Mission stattgefunden, als SONDE ihr eigentliches Suchgebiet kaum erreicht hatte. Aufregung durchströmte plötzlich ihre Schaltkreise wie eine Sonne, die abrupt zur Nova wurde. Mit zunehmender Spannung scannte sie den fraglichen Stern und erkannte deutliche Anzeichen einer fortgeschrittenen Zivilisation. Jedoch war die Position des Sterns außerhalb des schmalen Kegels im Raum, der die Manövrierfähigkeit von SONDE markierte.
    Das war die erste herbe Enttäuschung für SONDE. Von den folgenden zwei Kontakten war einer eine in die Barbarei zurückfallende Rasse, die nicht mehr imstande war, die wenigen noch funktionierenden Maschinen zu reparieren, und der andere ließ sich nur weit außerhalb ihrer Reichweite lokalisieren.
    Und nun war es an der Zeit, sich mit Kontakt Nummer vier zu befassen.
     
    Ein einzelner heller Stern erschien direkt in Flugrichtung auf SONDEs vorausberechneter Bahn. Es war ein gelber Zwerg vom Typ G0, und er stand nah. Eigentlich zu nah. Der Stern wurde in den Multispektral-Teleskopen sogar als flächige Scheibe dargestellt.
    Als SONDE sich der unmittelbaren Nähe des Sterns bewusst wurde, gerieten ihre Diagnose- und Reparaturschaltkreise in Wallung. Sich so weit anzunähern und erst im letzten Moment aufzuwachen, deutete auf einen schwerwiegenden Komponentendefekt hin. Der Bericht der Schadenskontrolle war jedoch negativ. Also beschloss SONDE, anderweitig zu suchen.
    Als Problemstelle wurden alsbald die
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