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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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ist – das heißt, es enthält so viel Materie, dass die Schwerkraft die Ausdehnung des Universums schließlich stoppen wird. Das Universum wird in sich zusammenfallen. Ein geschlossenes Universum ist ein massives Universum mit einer leicht zu berechnenden durchschnittlichen Dichte. Jedoch wurde anhand einer Reihe von Himmelsbeobachtungen mit hoch entwickelten Teleskopen nur ein Bruchteil der Materie erkannt, die für die Schließung erforderlich war.
    Für eine Weile schien man die fehlende Materie gefunden zu haben. Man stellte nämlich fest, dass das lange Zeit für masselos gehaltene Neutrino doch über eine winzige Restmasse verfügte. So klein diese Masse für ein einzelnes Neutron auch war, es gab mehr als genug Neutrinos im Universum, um die Schließung zu bewirken. Die Theorie vom Neutrino als Masseteilchen hatte zunächst Bestand, bis durch weitere Beobachtungen der exakte Grad der Schließung ermittelt wurde. Neutrinos trugen zwar mit signifikanter Masse zur Gleichung bei, vermochten die Diskrepanz durch ihre Existenz aber dennoch nicht zu erklären. Wieder einmal wurden die Theoretiker von dem Problem geplagt, das sie für Jahre auf Trab gehalten hatte. Als einfache Frage formuliert: Wie kann die Hälfte der Materie im Universum unsichtbar sein?
    Die nahe liegende Antwort war, dass die fehlende Materie in Schwarze Löcher gefallen war. Leider stieß die Schwarze Loch-Theorie schnell an ihre Grenzen. Schwarze Löcher sind mitnichten unsichtbar, sondern im Gegenteil recht auffällige Erscheinungen. Sie neigen dazu, energiereiche Röntgenstrahlung abzustrahlen, während sie Materie über den Ereignishorizont ziehen. Wenn das Universum mit Schwarzen Löchern gespickt war, sinnierten die Astronomen, dann hätten sie auch zahlreiche Beispiele am Himmel sehen müssen. Und doch waren außer Cygnus X1 keine Schwarzen Löcher in der Nähe bestätigt worden.
    Also wandten die Theoretiker sich dem mikroskopischen Schwarzen Loch zu, um die Diskrepanz zu erklären. Wegen der klassischen Singularitätstheorie hatte das Mikroloch aber auch »schlechte Karten«. Gemäß den so liebevoll konstruierten mathematischen Modellen neigen winzige Schwarze Löcher zur Instabilität und dazu, aufgrund der Quanteneffekte sich zu verflüchtigen. Das Leben eines Lochs ist eine Funktion seiner Masse, und alles unterhalb der Masse eines kleinen Bergs hätte schon vor langer Zeit verschwinden müssen.
    Erneut kehrten die Kosmologen zu ihren Zeichenbrettern zurück, wobei sie diesmal das andere große kosmologische Mysterium als Erklärung heranziehen wollten.
    Seit mehr als einem Jahrhundert wusste man nämlich, dass zwei verschiedene Arten von Materie existierten. Jedes Atom normaler Materie sollte ein Pendant aus Antimaterie haben. Jedoch überwiegt offensichtlich normale Materie. Die Theoretiker fanden alsbald heraus, dass die Menge der Materie, die erforderlich ist, damit die Schließungsgleichung aufgeht, genau der Menge Antimaterie entspricht, die man nicht zu lokalisieren vermochte.
    Die Lösung? Schwarze Löcher aus Antimaterie!
    Allerdings führte diese Überlegung zu den ursprünglichen Einwänden gegen Schwarze Löcher als Senke der fehlenden Materie zurück. Ein Antimaterie-Loch sollte von seinem Verwandten aus normaler Materie nicht zu unterscheiden sein. Beide Materiearten haben positive Energie und müssten folglich identische Singularitäten bilden. Zudem stellte sich noch die Frage, weshalb die ganze Antimaterie in Schwarzen Löchern verschwunden sein sollte. Soweit es die Wissenschaftler betraf, hätte das nicht der Fall sein dürfen.
    Die Sache ruhte einstweilen, bis die Discoverer I eine Expedition zu Icarus durchführte, einem der Erde sich nähernden Asteroiden. Eine gründliche Untersuchung des Schwerefelds des Asteroiden enthüllte die Präsenz einer winzigen Massekonzentration – mascon – im Mittelpunkt des Asteroiden. Eine Geschichte, wahrscheinlich »apokryph«, handelt von zwei Geologen, die in der Offiziersmesse des Forschungsschiffs sich begegnen.
    »Hey, Harry, ich glaube, wir haben ein Schwarzes Loch mit tausend Kilogramm in der Mitte dieses Dings gefunden!«
    »Ein Eintonnenloch? Was Sie nicht sagen!«
    Plötzlich war die mascon »die imaginäre Mascon «. Und auf der dritten Expedition, als die Präsenz einer Singularität definitiv bestätigt worden war, sprach man nur noch von der I-Masse .
    Davon abgesehen, dass sie massiv war, trug die Singularität auch eine positive Nettoladung. Die Ladung
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