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Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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unterhalten), die in der Regel einen ebenso schlechten Appetit hat als ich selbst; – wenn Sie aber glauben, ich sei deshalb ein Philosoph, – so möchte ich keinen Strohhalm für Ihr Urtheil geben.
    Denn die wahre Philosophie – allein solange mein Onkel den Lillabullero pfeift, kann ich diese Sache nicht behandeln.
    Wir wollen lieber in das Haus treten.

297. Kapitel.
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298. Kapitel.
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299. Kapitel.








































    Sie sollen die Stelle sehen, Madame, sagte mein Onkel Toby.
    Frau Wadman erröthete, – sah nach der Thüre, – wurde blaß, – dann wieder etwas roth, – nahm hierauf ihre natürliche Farbe an, – erröthete stärker als je – welche Gemütsbewegungen ich für den ungelehrten Leser in folgender Weise übersetze:
    Ach du lieber Gott! ich kann doch darauf nicht hinsehen!
    Was würden die Leute sagen, wenn ich darauf hinsähe?
    Ich würde in Ohnmacht fallen, wenn ich es sähe!
    Ich wollte aber doch, ich könnte es sehen.
    Es ist ja keine Sünde, wenn ich darauf hinsehe.
    – Und ich will darauf hinsehen.
    Während diese Gedanken Frau Wadman durch den Kopf gingen, war mein Onkel Toby vom Sopha aufgestanden und nach der Thüre gegangen, um Trim, der im Gang stand, einen Befehl zu ertheilen. –
    – Ich glaube, er ist im Dachstübchen, sagte mein Onkel Toby. – Ich hab' ihn noch diesen Morgen dort gesehen, Euer Gnaden, erwiderte Trim. – Dann bitte, Trim, hol' ihn gleich und bringe ihn hierher, sagte mein Onkel Toby.
    Der Corporal war mit dem Befehl nicht einverstanden, gleichwol gehorchte er fröhlichen Muthes. Das Erstere war kein Act seines Willens, – wohl aber das Zweite; er setzte seine Monteromütze auf und ging so schnell als er mit seinem lahmen Knie konnte. Mein Onkel Toby kehrte in das Zimmer zurück und setzte sich wieder auf das Sopha.
    Sie sollen Ihren Finger darauf legen, sagte mein Onkel Toby. – Nein, sagte Frau Wadman zu sich selbst, ich lange gewiß nicht hin.
    Dies erfordert abermals eine Uebersetzung; – man sieht hieraus, wie wenig man aus den Worten allein erfährt; – wir müssen nach dem Ursprung der Sache zurückgehen.
    Um den Nebel, der über diesen letzten Seiten hängt, zu zerstreuen, muß ich mich bemühen, selbst so klar als möglich zu sein.
    Reiben Sie drei Mal mit der Hand an der Stirne, – schneutzen Sie sich, – reinigen Sie Ihre Abzugskanäle, – niesen Sie jetzt! – So! – Helf Gott!
    Jetzt unterstützen Sie mich, so gut Sie können.

300. Kapitel.
    Es gibt fünfzig verschiedene Zwecke (wenn man alle Zwecke, sowol die bürgerlichen als die religiösen mit einrechnet), wegen deren eine Frau einen Mann nimmt. Sie geht deshalb zuerst her und wägt sorgfältig in ihrem Geiste ab, trennt und unterscheidet, welcher von all diesen Zwecken der ihrige sei. Dann erforscht sie durch Gespräch, Frage, Beweisführung und Folgerung, ob sie den richtigen gefunden hat; und wenn sie ihn hat, dann zieht sie ihn sachte nach dieser und jener Richtung und bildet sich dabei ein Urtheil, ob er nicht abbricht.
    Das Gleichniß, womit Slawkenbergius dies zu Anfang seiner dritten Dekade der Phantasie des Lesers vor Augen führt, ist so muthwillig, daß die Achtung, die ich vor dem schönen Geschlecht habe, mir nicht gestattet es anzuführen, – sonst ist es nicht ohne Humor.
    Sie hält den Esel zuerst an, sagte Slawkenbergius; dann hält sie seine Halfter mit der linken Hand (damit er nicht durchgeht) und langt mit der rechten bis auf den Grund seines Korbs und sucht – Was? – Sie erfahren es nicht früher, wenn Sie mich unterbrechen, sagte Slawkenbergius.
    Ich habe nichts als leere Flaschen, gute Dame, sagt der Esel.
    Ich bin nur mit Kutteln beladen, sagt der Zweite.
    Und du bist nicht viel besser, sagt sie zu dem dritten; denn du hast nichts in deinen Körben als Pumphosen und Pantoffeln; – und so geht es fort zum vierten und fünften und immer weiter durch die ganze Koppel, bis sie zu dem Esel kommt, der es hat; sie kehrt den Korb um, – betrachtet es, – überlegt, – vergleicht, – mißt, – streckt es aus, – macht es naß, – trocknet es, – und prüft Zettel und Gewebe mit den Zähnen.
    Von was denn? Um der Liebe Christi willen?
    Ich bin fest entschlossen, erwiderte Slawkenbergius, daß alle Mächte der Erde mir niemals dies Geheimniß entreißen

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