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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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zu haben und trotzdem weiterzumachen. Angst zu haben sei gewöhnlich nur von kurzer Dauer. Es gehe vorüber. Wenn man einen Fehler mache, müsse man die Ursachen beheben und dann weitermachen.
    Im Saal wurde es totenstill. Jeder Einzelne dieser jungen Erfolgsmenschen hatte dieselbe Frage im Kopf, auch wenn er zu große Angst davor hatte, sie auszusprechen.
    Misserfolg ist häufig dem Einzelnen geschuldet. Der Erfolg nicht. Ich fühle mich an Michael Phelps erinnert, den Schwimmer, der bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking acht Goldmedaillen gewann und damit einen neuen Rekord aufstellte. Sein physisches Leistungsvermögen und sein Siegeswille in der Einsamkeit der Schwimmerbahn sind legendär. Doch er hat es nie versäumt, sich bei seinen Eltern, Trainern, Betreuern, Teamkameraden und all den anderen zu bedanken, die ihm bei der Überwindung seines Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms und vieler anderer Hindernisse geholfen haben.
    Wenn du Erfolg hast, denke immer daran, dass du es nicht allein geschafft hast. Es ist immer ein Wir.

Hotdogs
    Zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört es, an einem schönen Frühlings- oder Herbstnachmittag in meiner Heimatstadt New York einfach die Park Avenue oder die Fifth Avenue entlang zu spazieren. Ich liebe es, an den klassischen Gebäuden und Kirchen hinaufzuschauen und mir die Schaufenster der Nobelläden anzusehen. All die Menschen zu beobachten bewegt mich zutiefst. Die ganze Welt ist hier vertreten, was einmal mehr beweist, dass wir eine Nation der Nationen sind.
    Die bunte Vielfalt der Menschen erinnert mich an die Geschichte eines japanischen Milliardärs, der in seiner Heimat von einem Fernsehinterviewer gefragt wurde, in welcher Stadt er am liebsten sei, wenn er um die Welt reise und sich um seine Firmen kümmere. »New York«, antwortete er sofort.
    »Warum New York?«, fragte der Interviewer. »Warum nicht Rom, Paris, London?«
    »Weil New York«, antwortete er, »die einzige Stadt auf der Welt ist, wo ich auf der Straße von Leuten angesprochen und nach dem Weg gefragt werde.«
    Es stimmt, die ganze Welt ist hier, wie auch in vielen anderen amerikanischen Städten.
    Bei meinem Spaziergang lege ich jedes Mal an der Ecke einer nummerierten Querstraße, wo stets ein Immigrant mit seinem Sabrett-Hogdog-Karren steht, eine Pause ein. Ich liebe diese Hotdogs, die von den New Yorkern liebevoll
dirty water dogs
genannt werden, weil sie im heißen Wasserbad liegen.
    Ich muss immer einen haben, mit Senf und dieser einzigartigen Sauce aus roten Zwiebeln, die ich nur in New York gefunden habe. Dabei fühle ich mich an meine Jugend erinnert, als sie nur zehn Cent gekostet haben.
    Selbst als Außenminister fand ich die Zeit dazu. Ich kam aus meiner Suite im Waldorf Astoria und spazierte dann immer Richtung Norden die Park Avenue hinauf oder auch hinüber zur Fifth Avenue. Damals war ich von Leibwächtern umringt, und in der Regel rollten zwei Streifenwagen der New Yorker Polizei neben mir her, um zu verhindern, dass ich beim Spazierengehen umgenietet wurde.
    Gewöhnlich ging ich mit meinem Gefolge bis zum nächsten Hotdog-Verkäufer und bestellte mir meinen Hotdog. Einmal jagten die vielen Polizisten und Leibwächter dem armen Kerl am Stand einen solchen Schrecken ein, dass er die Arbeit an meinem Hotdog sofort einstellte, die Arme in die Höhe hob und rief: »Ich habe eine Green Card! Ich habe eine Green Card!« Ich versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei und dass sich die Sicherheitsbeamten nicht seinetwegen, sondern meinetwegen hier herumtrieben.
    Noch heute kaufe ich mir auf meinem Spaziergang einen Hotdog, aber die Bodyguards und Polizisten sind nicht mehr da, und ich komme auch nicht mehr aus der Waldorf-Suite. Kurz nach meinem Rücktritt als Außenminister ging ich zu einem Stand in der Fifth Avenue und bestellte mir das Übliche. Als der Verkäufer meinen Hotdog fertig hatte, huschte ein Ausdruck des Erkennens über sein Gesicht, aber augenscheinlich wollte ihm mein Name nicht einfallen. »Ich kenne Sie«, sagte er. »Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.« Dann, als er mir den Hotdog reichte, fiel der Groschen. »Ach ja, natürlich, Sie sind General Powell.« Ich hielt ihm das Geld hin, doch er wollte es nicht nehmen. »Nein, General, nein, Sie schulden mir nichts. Ich bin bereits bezahlt worden. Amerika hat mich bezahlt. Ich werde nie vergessen, wo ich herkomme, aber jetzt bin ich hier, ich bin Amerikaner. Amerika hat mir ein neues Leben geschenkt, und meinen Kindern
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