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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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zwanzig Jahren wurde ich einmal bei einem Wohltätigkeitsessen neben Arnold Schwarzenegger gesetzt. »Wie halten Sie sich in Form?«, fragte er.
    »Ich jogge«, antwortete ich, »aber es fällt mir immer schwerer, je älter ich werde.«
    Ein paar Tage später stand bei uns zu Hause ein Lifecycle-Heimtrainer. Ich habe jahrelang darauf gestrampelt, bis modernere Modelle auf den Markt kamen. Arnolds Originalrad habe ich noch im Keller. Da man es nicht weiterverschenken oder einfach wegwerfen kann, werden eines Tages meine Kinder zu entscheiden haben, was damit geschehen soll.
    Auch wenn ich mich in diesem Kapitel über den Austausch von Präsenten ein wenig lustig gemacht habe, so sind in unserem Haus doch einige wunderbare Objekte zu sehen, die ich im Lauf der Jahre geschenkt bekommen habe. Manche sind kostbar, andere nicht. Sie machen uns Freude und sind schöne Erinnerungen an Menschen und Orte in aller Welt, die wir besuchen und kennenlernen durften. Was uns wiederum Gelegenheit gab, ausländischen Freunden Geschenke zu machen, die etwas von der Tradition unseres Landes vermitteln.

Das Beste und das Schlimmste
    Ich werde häufig gefragt, was mein bester und mein schlimmster Job oder welcher Präsident, für den ich gearbeitet habe, der beste und welcher der schlechteste gewesen sei. Oder mein wichtigstes Vorbild. Hatte ich einen Mentor, der besser war als alle anderen? Was war meine größte Leistung? Was war mein größter Fehler?
    Ich beantworte solche Fragen nicht. Einen einzelnen Erfolg oder eine einzelne Person herauszuheben, das hieße, die Bedeutung vieler anderer, die möglicherweise nicht weniger wichtig sind, zu schmälern. Deinen schlimmsten Fehler oder die Person, die du am wenigsten magst, zu verraten würde bestimmt für Schlagzeilen sorgen … und dem Verfasser deines Nachrufs den Tag retten.
    Ich habe einen tieferen Grund, nicht zu antworten. Einerlei wie bedeutend oder lebensverändernd dein größter Erfolg oder Misserfolg war, weder das eine noch das andere kann deiner Persönlichkeit als Ganzer auch nur ansatzweise gerecht werden. Wir alle sind das Produkt aller unserer Erfahrungen und Interaktionen mit anderen Menschen. Integralmathematisch gesprochen, sind wir die Fläche unter der Kurve.
    In eine gute Familie hineingeboren zu werden dürfte das Beste gewesen sein, was mir je zuteilgeworden ist. Aber es war nur ein Anfang. Meine Eltern waren wunderbar, aber das waren auch mein Gemeindepfarrer, meine perfekte ältere Schwester, meine Tanten und Onkel, meine Lehrer, meine Nachbarn und meine Kumpel auf der Straße. Auch die Schläger auf der Straße haben mich geformt, die gleichgültigen Lehrer, die Leute, die mich anschauten und ein farbiges Kind sahen, das es allein aufgrund dieser Tatsache verdiente, als minderwertig behandelt zu werden.
    Die Menschen, die mein Leben am stärksten beeinflusst haben, wird man per Google-Suche nicht finden. Sie beeindruckten mich, lange bevor jemand von Personalcomputern, dem Internet oder Suchalgorithmen auch nur träumen konnte.
    Da war mein erster Chef, der immigrierte russische Jude, dem der Spielzeugladen gehörte. »Mach die Schule fertig, Colin«, sagte er zu mir. »Deine Zukunft kann nicht darin bestehen, in meinem Laden zu arbeiten.«
    Dann war da Sammy Fiorino, der gleich um die Ecke seinen Schusterladen hatte. Sammy brachte mir das Pokern bei, wie man mit den Cops in der Gegend klarkam und dass man nie mit einem Mann namens Doc pokern sollte.
    Und Miss Ryan, meine Englischlehrerin an der Highschool, die einzige Lehrerin, an deren Namen ich mich noch erinnere. Durch Drohungen und Angstmachen brachte sie mich dazu, mich in ihrem Unterricht mehr anzustrengen als je zuvor in der Schule. Die Englischlektionen, die sie mir einpaukte, zählen zu den größten Geschenken, die ich jemals erhalten habe.
    Dann war da noch Colonel Harold C. Brookhart, ein West-Point-Absolvent und mein Dozent in Militärwissenschaft am City College of New York. Colonel Brookhart half mir bei meinen frühen, alles andere als gelungenen Versuchen, die Dinge auf militärische Weise anzugehen. In meinem Abschlussjahr schickte er mich für drei Tage nach West Point, damit ich die Regeln und Normen der Militärkaste kennenlernen und mir einen Bild von meinen Altersgenossen machen konnte. Und im Juli 1958 , als ich auf dem Sprung nach Fort Benning war, schärfte er mir in der besten Absicht ein, ich solle bloß nicht erwarten, als junger Schwarzer in Georgia genauso behandelt zu werden
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