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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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Buffett dazu »Margaritaville« spielte. Ich erinnerte mich nicht, wo wir das Porträt aus Vogelfutter hingetan haben. Jedes Mal, wenn meine Mitarbeiter es herumtrugen, hinterließ es eine Vogelfutterspur.
    Der russische Präsident Gorbatschow schenkte mir einmal ein schönes Jagdgewehr. Da ich es behalten wollte, bezahlte ich meiner Regierung 1200 Dollar und kaufte es auf diese Weise vom amerikanischen Volk zurück.
    Nach dem Zerfall der Sowjetunion erhielt ich von führenden Politikern der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten viele Schusswaffen, Bajonette, Messer und Feldstecher. Auf diese Weise konnten sie ihre Arsenale abbauen und Geschenke machen, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Nicht einmal meine scharfäugigen Gutachter konnten behaupten, dass diese Präsente mehr als dreihundert Dollar wert waren.
    Mein französischer Kollege Dominique de Villepin schenkte mir immer französischen Rotwein. Er behauptete, Rotwein sei ein Lebenselixier, und beschwor mich, niemals Weißwein zu trinken. Aus irgendeinem seltsamen Grund gingen diese Flaschen alle zu Bruch, bevor ich sie zur Schätzung einreichen konnte.
    Der italienische Ministerpräsident Berlusconi schenkte Amerikanern für sein Leben gern Krawatten aus der Werkstatt seines Lieblingsschneiders und -krawattenmachers. Zu dumm nur, das viele so fleckig waren, dass sie es gar nicht erst bis zum Gutachter schafften. Einmal verehrte er mir eine Hightech-Armbanduhr, die sich auch als Orientierungsgerät für Bruchpiloten verwenden ließ. Seitlich am Gehäuse konnte man eine Drahtantenne herausziehen. Ich reichte sie ein.
    Im Wissen darum, dass ich in Deutschland stationiert gewesen war und eine Vorliebe für deutsches Bier in Bügelverschlussflaschen mit Porzellankopf hatte, brachte mir Joschka Fischer, mein deutscher Amtskollege, einen Kasten mit gutem deutschem Bier mit. Vor unserer nächsten Begegnung zerbrach ich mir den Kopf über ein Geschenk für ihn. Da er Parteichef der Grünen war, schenkte ich ihm einen Kasten mit dem Leergut, damit er ihn zurückgeben und das Pfand kassieren konnte. Und da er gerne grillte, bekam er noch ein Barbecue-Besteck dazu.
    Der kasachische Präsident Nasarbajew, ein sehr liebenswürdiger Gastgeber, gab für mich in seinem Palast in der Hauptstadt Astana ein eindrucksvolles Mittagessen. Es wurden viele Toasts ausgebracht, und der Wodka floss reichlich, doch es gelang mir, die Ehre unseres Landes erfolgreich zu verteidigen. Ich war im Vorfeld vor einer seiner Gewohnheiten gewarnt worden: Wenn er einen Gast mochte, nahm er seine Uhr ab und schenkte sie ihm. Und erwartete dann von dem Gast, dass er ihm seine schenkte. Nach dem Essen schwankten wir in einen kleinen Aufzug. Auf der Fahrt nach unten nahm er seine Uhr ab und schenkte sie mir. Darauf nahm ich meine ab und überreichte sie ihm stolz, verbunden mit einer Umarmung. Er bekam eine Timex, ich nicht.
    Arabische Amtsträger, besonders aus den Golfstaaten, sind außergewöhnlich großzügig. Der Wert ihrer Geschenke liegt gewöhnlich weit, sehr weit über der Dreihundert-Dollar-Grenze. Sie wissen, dass wir die Geschenke abgeben müssen, aber sie können einfach nicht anders. Es ist ein Zeichen ihrer Freundschaft und ihres Respekts und in ihrer Kultur tief verwurzelt. Die Geschenke wurden auch in diesem Geist angenommen. Auf diese Weise kam eine stolze Sammlung arabischer Dolche zusammen. Manche waren recht schlicht, und die behielt ich. Andere, die mit Juwelen besetzt waren, gab ich ab.
    Eines Abends im Jahr 2004 hörte ein sehr guter arabischer Freund zufällig, wie Alma sagte, ihr Lieblingsauto sei ein 1995 er Jaguar gewesen – ein Wagen, den ich schon vor langer Zeit verkauft hatte. Kurz nach meinem Rücktritt 2005 stand der gleiche 1995 er Jaguar, komplett überholt, plötzlich vor unserem Haus. Da ich kein Regierungsbeamter mehr war, durfte ich ihn behalten, und das tat ich auch eine Weile, verschenkte ihn aber weiter, kurz bevor die
Washington Post
davon Wind bekam und einen Artikel darüber brachte.
    Auch nach meinem Ausscheiden aus dem State Department erhielt ich noch Geschenke von ausländischen Regierungen. Ein arabisches Land hätte mir eine Woche vor meinem Rücktritt fast einen herrlichen Teppich geschenkt. Doch unser scharfsichtiger Botschafter unterbreitete den Vorschlag, ihn noch einmal reinigen zu lassen und mir zu schicken, nachdem ich zurückgetreten sei. Der Junge wird es weit bringen.
    Und in meiner Zeit als Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs vor rund
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