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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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Hotels. Ich sitze gern auf dem Flughafen im Wartebereich eines Gate und lasse, mit Baseballmütze und Panorama-Sonnenbrille getarnt, Amerika an mir vorüberziehen. Ja, viele sollten eine Schlankheitskur machen und mehr Sport treiben. Und ja, eine Kleiderordnung wäre ein großer Gewinn. Aber die Menschen machen einen zufriedenen und rührigen Eindruck. Ich sehe gerne zu, wie Mütter sich mit ihren kleinen Lieblingen und all dem Krimskrams, den man heute braucht, um ein Kind zu versorgen, abmühen. Ich liebe ältere Herrschaften, die immer besser mit Smartphones und iPads zurechtkommen. Die wachsende Zahl von Rollstühlen, die auf Flugzeuge warten, zeigt, wie die amerikanische Bevölkerung altert, aber wir sitzen nicht nur herum. Ich schaue häufig in den USO -Lounges für Militärangehörige und deren Familien vorbei, danke den Freiwilligen und unterhalte mich mit GI s. Und ich beobachte immer mit Wertschätzung und Bewunderung das vornehmlich aus Einwanderern bestehende Reinigungspersonal, das die Abfalleimer leert, die Fußböden wischt, die Toiletten putzt und ruhig und effizient seiner Arbeit nachgeht. Das erinnert mich daran, wie ich selbst vor langer Zeit in der Abfüllanlage von Pepsi-Cola in Long Island City die Böden gewischt habe.
    Niemand passiert gern die Sicherheitskontrollen, aber ich darf mich eigentlich nicht darüber beklagen. Ich habe der Regierung angehört, die die Transportsicherheitsbehörde TSA geschaffen hat. Ich stelle mich an und warte geduldig wie jeder andere, bis ich an die Reihe komme. Ein Versuch, dich vorzudrängeln, und sofort wirst du im Internet an den Pranger gestellt.
    Manchmal freilich ist es mühsam. Einmal, auf dem Reagan National Airport, machte ein Sensor Sprengstoff an meinen Händen aus. Überprüfungen durch zwei Bombenentschärfungskommandos und drei Kontrolleure reinigten mich schließlich von jedem Verdacht. Es dauerte eine halbe Stunde. Der Hinweis, ich sei Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs und Außenminister gewesen, blieb wirkungslos. Hinterher vermuteten sie, dass eine Tablette gegen Bluthochdruck, die ich am Morgen genommen hatte, den Alarm ausgelöst haben könnte.
    Bei Kurzflügen muss man sich meist in eine kleine brasilianische oder kanadische Maschine zwängen. Man kommt sich darin vor wie in einem Kernspintomographen. Das Logo am Heck der Maschine mag auf eine größere Fluggesellschaft hindeuten, aber man kann nie mit Gewissheit sagen, wem sie tatsächlich gehört und wer sie fliegt. Trotzdem bringt sie einen ans Ziel, auch wenn man einen Chiropraktiker braucht, nachdem man sich aus dem Sitz gestemmt hat.
    Die Besatzungsmitglieder, Flugbegleiter, das Bodenpersonal, Gepäckabfertiger, Träger, Mechaniker und all die anderen, die uns, unter enormer Belastung stehend, in Bewegung halten, kann ich nur loben.
    Am Boden bestehe ich aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen auf einen professionellen Fahrdienst und einen einfachen Wagen. Ich bin zu alt, um in eine Stretchlimousine zu krabbeln, wie sie Kids für Highschool-Bälle mieten. Ich bin nicht eingebildet. Ich habe nur schon zu oft erlebt, dass ein Kunde in der Absicht, sich mit mir zu unterhalten, bei einem Händler am Ort einen Neuwagen leiht und dann, verwirrt und unkonzentriert, alles gleichzeitig tun will: fahren, reden und herausfinden, wofür all die neuen Knöpfe und Schalter sind.
    In Bezug auf Hotels bin ich nicht wählerisch. Mir ist jedes recht, von einem Days Inn bis zu einem Ritz-Carlton. Aber ich meide Hotels, die zu viel Service bieten. Ich mag es nicht, wenn ständig Leute um mich herumscharwenzeln und mir erklären, wie der Thermostat einzustellen oder das Bett aufzudecken ist. Ich muss nicht in großen Suiten wandeln. An der Rezeption melde ich mich unter einem Decknamen an. Bis zur Niederschrift dieses Buches habe ich immer Edward Felson benutzt, aus einem meiner Lieblingsfilme,
Haie der Großstadt,
versteht sich.
    Meine Bedürfnisse sind meist einfach: Bitte gebt mir einen billigen Radiowecker, und keinen, für den ich eine Bedienungsanleitung brauche und der Musik von meinem iPod abspielen kann. Ich bin alt. Bitte achtet darauf, dass die Ziffern rot und mindestens sieben Zentimeter groß sind. Nehmt den billigsten, den ihr kriegen könnt, und sagt euren Leuten, dass sie ihn sich nehmen dürfen.
    Gebt mir einen Schrank, der groß genug ist, um etwas hineinzuhängen, und nicht schon voll gestopft mit Safe, Bügeleisen, Bügelbrett und diesen albernen zusammenklappbaren Kofferständern,
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