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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir
Autoren: Anna Winter
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Wochen die tollsten Sachen aus, wer du sein könntest. Ich bin Toms Mom, aber nenne mich doch einfach Jenny.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Tom gab meine Hand frei und umarmte seine Mutter, kurz aber sehr herzlich. Sie strich ihm dabei über sein mokkabraunes Haar, das in der Sonne rötlich bis golden glänzte wie flüssige Schokolade.
    Jennifer war einen halben Kopf kleiner als er, hatte meine Größe und eine schlanke Figur. Ich selbst war äußerst zufrieden mit meinem Körper. Ich hatte handliche kleine Brüste, war aber kein Hühnchen. Meine Taille war schmal und meine Beine vom Joggen schlank. Ich musste mich wirklich nicht verstecken.
    „ Kommt doch rein, wir sind alle hinten im Garten. Lasst uns das durch den Flur abkürzen, dann müssen wir nicht außen herumlaufen. Megan und Nate sind schon da.“
    Sie lief vor uns her und ich folgte ihr staunend über den schwarzweiß gefliesten Boden der Eingangshalle mitten hindurch zur Rückseite des Hauses.
    Das war es also, eines dieser Dinge von denen ich nur träumen konnte. Ich hatte keine Idee, wie ich zu ein paar Dollars kommen sollte, und noch weniger fiel mir ein, wie ich mir je das hier leisten könnte. Banküberfall? Edelbordell? Drogenschmuggel? Lottogewinn? Erpressung?
    Ich musterte Tom von der Seite. Er lächelte fröhlich, seine braunen Augen blitzten vor guter Laune als er mich ansah. Ich bemerkte sehr wohl die Falte, die sich auf seiner Stirn abzuzeichnen begann. Dann rollte er mit den Augen und erklärte – als stünde mir mein Argwohn ins Gesicht geschrieben: „Mein Vater ist recht erfolgreicher Architekt und meine Mutter Anwältin.“
    „Scheint ja gut zu laufen“, murmelte ich.
    Anwältin? Ich war fassungslos. Klar, sie war Vampir und Anwälte waren dafür bekannt, dass sie einen bis zum letzten Hemd aussaugten... igitt... da ging mir dieser alte Spruch durch den Kopf: Das letzte Hemd hat keine Taschen . Irgendwie ziemlich passend. Und dennoch: So mies sah seine Mom gar nicht aus.
    Ich nagte an meiner Unterlippe und Tom atmete seufzend aus.
    „Sie macht Wirtschaftsrecht“, fügte er hinzu.
    „ Ach so.“
    Er schüttelte den Kopf und wir erreichten die Terrasse. Er legte unvermittelt seinen Arm um mich und zog mich an sich heran. Ich ignorierte, dass ich wunderbar handlich unter Toms Schulterkuhle passte. Das war definitiv kein Zeichen.
    Plötzlich spürte ich seinen Mund an meinem Ohr und er flüsterte: „Bitte, nur für diesen Abend: Könntest du deine Vorurteile beiseite schieben und so tun, als wären wir zusammen?“
    Er nahm seinen Kopf etwas zurück und betrachtete mich aufmerksam. Ich schien so überzeugend auszusehen wie ich mich fühlte. Also näherte sich sein Mund noch einmal und Tom ergänzte seine Bitte nur um ein einziges, aber äußert wirksames Wort. Wie ein kalter Schauder flüsterte seine substanzlose Stimme meine persönliche Hölle: „Verzugszinsen.“
    Ich schluckte und nickte etwas lahm. Tom hingegen strahlte wie ein Zaunkönig.
    Wir fanden uns wieder auf einer gefliesten Terrasse, und ein nierenförmiger Pool glitzerte einladend mit seinen blau bemalten Kacheln. Auf zwei Liegen beäugten uns ein junger blonder Mann mit strubbeligem Haar und der Figur eines Footballspielers und – unverkennbar – seine Freundin plus Vampirin gleich Toms Schwester Megan. Demnach war die blonde Vorspeise wohl Nate.
    Etwas gruselig wurde mein Gedankengang von Jenny wiedergegeben. Nicht wörtlich. Sie erwähnte zu keiner Zeit das Wort Vorspeise oder dergleichen adäquates aus dem kulinarischen Bereich.
    „ Das ist meine Tochter Megan und ihr Verlobter Nate.“
    Verlobt?! Ich versuchte nicht auszusehen, als hätte mich ein Rammbock getroffen, aber wie konnte dieser Mann so äh... lebensmüde sein? Was immer sein Problem sein mochte; es gab sicher einen anderen Ausweg als in den Schatten am Ende des Tunnels zu treten. Meiner Meinung nach konnte dort kein Licht sein, wenn das Ende Richtung Vampir führte. War das nicht ein ähnlich unerhabenes Gefühl wie es ein Schaf haben mochte, wenn es zur Schlachtbank geleitet wurde?
    Auf der anderen Seite tat ein Schaf das nicht freiwillig. Nate schien nicht sehr an seinem Leben zu hängen. Sicher, einen Vampir zu nehmen war eine unegoistische Methode, es zu beenden. Ich hielt Leute, die sich vor den Zug warfen für vollkommen verantwortungslos. Hatten sie je auch nur eine Sekunde über die psychischen Folgen für den Lokführer nachgedacht?
    Nate hingegen bot noch jemandem eine nette
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