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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir
Autoren: Anna Winter
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eingeräumt, dass mir die halbe Fläche zur Verfügung stünde, doch ich fand immer, dass er dies unmöglich wörtlich gemeint haben konnte.
    Außerdem: Welche Frau konnte schon gut Entfernungen abschätzen und realistisch Augenmaß nehmen? Lieber sollte er denken, dass ich eine Brille bräuchte, als mir weniger Ablagefläche im Bad herauszunehmen.
    Nachdem ich mich damals bei ihm eingerichtet hatte und er das Bad zum ersten Mal modifiziert vorfand, hatte er spöttisch eine Augenbraue hochgezogen, es aber dabei bewenden lassen und auch bisher nie ein Wort darüber verloren. Ich betrachtete es als stillschweigendes Einverständnis. Und so überzogen zwanzig verschiedene Lippenbalsams mit zwanzig verschiedenen Geschmacks- und Farbrichtungen die Armaturen.
    „ Du brauchst dich nicht umziehen. Wie ich schon sagte: alles ganz informell. Schnapp dir deine Badesachen.“
    Ich runzelte die Stirn. Ich hatte nicht wirklich vor, mit Tom einen Pool zu teilen.
    „Mir ist nicht nach planschen.“
    „ Dann wärst du die einzige. Meine Mom wird ihren Badeanzug vermutlich als Abendgarderobe tragen.“
    Ich glaubte ihm kein Wort und er schien es mir anzusehen.
    „Es ist deine Entscheidung. Aber schiebe es nicht auf mich, wenn du dasitzt und als einzige keine Abkühlung bekommst.“
    Ich seufzte und lief in mein Zimmer. Aus dem Schrank zerrte ich meine türkisblaue Badetasche mit den Bastgriffen. Ich warf ein Handtuch und meinen Bikini hinein. Dann strich ich mir noch Himbeerbalsam auf die Lippen und befand, dass mein restliches Outfit so passte. Ich besprühte meinen Hals mit Moon Sparkle und strich mir Deo unter die Achseln. Stinken war einfach nichts, das mir in den Kram passte. Als ich zurück in den Flur kam, sah ich Tom am Telefon.
    „ Hey Mom, ich habe eine nette Überraschung. Meine Freundin Lea hat nun doch Zeit und kommt mit zum Essen... Genau... Natürlich freut sie sich schon... Ich mich auch. Bis gleich.“
    Er legte auf und schnappte sich die Autoschlüssel vom Tisch.
    „Wollen wir?“, fragte er mich.
    Ich sah ihn säuerlich an.
    „Okay, können wir?“, verbesserte er sich.
    „ Wo hast du deine Badesachen?“, wollte ich wissen.
    Ich blickte an ihm herab. Seine langen, braunen Beine steckten in beigefarbenen Shorts. Dazu kombinierte er ein blaues Poloshirt und ein Paar flache Sneaker.
    „Drunter.“
    Irgendetwas an seiner Stimme ließ es geheimnisvoll klingen. Ich versuchte gar nicht erst, tiefer zu ergründen, was es war.
    „Und was machst du, wenn deine Badehose nass ist? Hast du nichts zum Wechseln?“
    „ Ich werde einfach erst fahren, wenn alles wieder trocken ist.“
    Irgendwie hörte es sich an, als wäre das erst, wenn Flüsse aufwärts flossen und die Hölle gefror. Alles kam mir zu lang vor, denn ich wollte nur einfach schon längst wieder hier zurück sein, es hinter mir haben: die Freakshow.
    „ In dem Fall können wir“, bestätigte ich seine Anfrage.
    Wir verließen die Wohnung und liefen die Treppen hinab. Auf dem Weg zum Auto nahm ich das Gespräch wieder auf.
    „Muss ich irgendwas über deine Familie wissen?“, erkundigte ich mich.
    „ Wenn du willst.“
    „ Es wäre doch komisch, wenn wir zusammen sind und ich keine Ahnung von irgendwas habe, oder?“
    Er nickte.
    „Seit wann sind wir denn schon... äh... Dings ?“, recherchierte ich weiter.
    Seine Miene blieb unergründlich. „Schon zwei Monate.“
    „Wie hast du mich beschrieben? Ich meine, passe ich überhaupt ins Bild deiner Erfindung?“
    Tom zuckte die Achseln. „Zufällig ja. Das macht es so gut möglich, dass du heute Abend meine Freundin spielst.“
    „Also was hast du gesagt, was ich bin?“
    „ Blond, blauäugig, süß.“
    Ich schluckte. Süß.
    „ Du findest, dass ich süß bin?“, fragte ich mit trockenem Hals.
    Er benutzte seinen Schlüssel und die Verriegelung der Autotür sprang auf. Er stieg ein und so tat ich es auch.
    „Ich glaube, das finden eine Menge Leute“, meinte er schlicht.
    War das eine Anspielung auf John? Oder Ivan? Oder Logan? Zugegeben, ich hatte in letzter Zeit ein paar Dates gehabt. Ich meine, ich bin Single. Warum nicht? Es ist gar kein bisschen einfach, einen tollen Mann zu finden. Tom fand meine Suche vermutlich einfach nur verzweifelt. Der smarte Tom stand ja ach so toll über den Dingen.
    Ich freute mich diebisch, dass er ebenfalls Single war. Falls sogar schräge Typen mit speziellen Speisegeboten wie Tom eine Beziehung hätten, während ich als normale nicht mal unattraktive Frau
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