Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
wörtlich gemeint. Niemand ist scharf darauf, das Leben aus sich gesaugt zu bekommen. Es gab Therapeuten für so etwas.
    „Was ist dein Gegenvorschlag?“, wollte er nun wissen.
    „ So ziemlich alles andere als das.“
    Wie gesagt, allein der Gedanke schüttelte mich.
    „Na schön.“ Seine Augen wurden schmal. „Zufällig habe ich eine adäquate Alternative für den Aufschub.“
    Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir war bei den Worten gar nicht wohl, denn ich ahnte absolut nichts Gutes. Entsprechend vorsichtig fragte ich auch, was er sich da bitte vorstellte. Er zuckte mit den Schultern.
    „Wirklich nur eine Kleinigkeit“, versicherte er mir. „Du wirst mir einen Gefallen tun und heute Abend mit mir essen gehen.“
    „ Was denn essen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Falsche Frage. Wo denn essen?“, korrigierte er mich.
    Ich rollte entnervt mit den Augen. „Also schön: wo? “
    „ Bei meinen Eltern. Sie haben mich eingeladen und darum gebeten, dass ich endlich meine Freundin mitbringe.“
    Ich sah ihn an als hätte er Pusteln.
    „Dann nimm sie doch mit.“
    Kennen Sie das Gefühl, im falschen Film zu sein? Und nun stellen Sie sich vor, sie wechseln von einem falschen Film nahtlos in den nächsten falschen Film.
    „ Hör mal, ich bin kein Schwarzmagier. Ich kann nicht herzaubern, was ich nicht habe“, meinte er trocken.
    „ Und wieso denken dann deine Eltern, dass du eine Freundin hast?“
    „ Ganz einfach: weil ich es ihnen gesagt habe.“
    Er grinste und ich rieb mir angestrengt mit Daumen und Zeigefinger über meine Nasenwurzel.
    „Ich will mich ja nicht dumm anstellen, aber wieso hast du ihnen das gesagt, wenn es nicht stimmt?“
    „ Tja, du kennst meine Eltern nicht.“
    „ Ich würde es gern dabei belassen.“
    Er ignorierte meinen Einwand.
    „Sie versuchen mich seit unzähligen Zeiten mit unsäglichen Tanten zu verkuppeln. Es ist kaum zu fassen, wie wenig Ahnung sie von meinem Geschmack haben. Als Eltern sollten sie mich besser kennen. Mir war klar, dass ihre Versuche, eine Beziehung zu stiften nie enden würden, solange ich keine hatte. Also habe ich eine erfunden.“
    Das war wirklich mehr, als mich über Toms Privatleben interessierte. Und ich mochte bisweilen auf der Leitung stehen, sogar auf sehr, sehr langen Leitungen stehen, aber selbst mir war klar, dass ich es mit keiner winzigen Kleinigkeit zu tun hatte.
    „Halt mal, Tom. Das ist mehr als nur mit dir essen gehen. Ich soll vorgeben, dass du und ich... also das wir...“ Ich konnte es wirklich kaum aussprechen. Er sah mich neugierig an. In diesem Punkt war er kein Gentleman. Er hätte den Satz doch wirklich für mich mit seinem sarkastischen Schliff zu Ende bringen können. So blieb es an mir, ihn fertig zu stammeln. „…ein Paar sind?“
    „ Nur für heute Abend.“
    „ Und das sind die Verzugszinsen? Das ist doch Wucher!“
    Seine Augen wurden schmal. Ich glaubte, ihn damit irgendwie verletzt zu haben. Ich war zu wenig erfinderisch, um auch nur fantasieren zu können, was ihn das jucken sollte. Vermutlich sein Ego. Männer haben immer irgendwo ihr Ego versteckt.
    „Dann zahl mir doch mein Geld. Jetzt. Hundert Dollar bar auf die Kralle und du kannst dir den Familienschmaus sparen.“
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Familienschmaus bei Vampiren stellte ich mir in etwa so vor, dass ich der Schmaus war.
    „Was soll es da überhaupt für mich zu Essen geben? Ich steh nicht auf Blutkram.“
    „ Keine Sorge, meine Schwester Megan wird ihren Freund dabeihaben. Er ist auch Mensch und entsprechend gibt es humane Küche.“
    Ich kenne nicht nur die gute alte amerikanische Küche. Ich weiß von italienisch, chinesisch und mexikanisch. Aber humane Küche? Das etwas andere Synonym für blutfrei. Eklig, eklig, eklig.
    Er hielt mir seine ausgestreckte Hand hin.
    „Hundert Dollar, Lea.“
    Dabei legte er seinen Kopf schief und lächelte ganz geschmeidig, denn er wusste bereits, dass ich das Geld nicht hatte. Er war nicht der Einzige, den ich nicht bezahlen konnte. Mein Konto war hoffnungslos überzogen. Ich würde auch in zwei Tagen kein Geld haben. Vermutlich würde ich die nächste Mietrate von hundert Dollar auch nicht zahlen können. Verdammt. Alle zwei Wochen wie ein Uhrwerk hundert Kröten für einen echten Palast von Wohnung. Ich wollte hier nicht ausziehen.
    „Okay. Ein Abendessen bei deinen Eltern. Aber keinen Schweinkram.“ Ich hob mahnend meinen Finger empor.
    „ Ich kann das nicht garantieren. Ich glaube,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher