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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts
Autoren: Peter Freund
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jetzt, Philipp. Das erkläre ich dir später.« Er schluckte. »Sag mir lieber, wie es Laura geht.«
    Philipp wandte sich der Patientin zu, die mehr tot als lebendig im Krankenbett lag, und musterte sie mit unendlich traurigem Blick. Die weiße Zudecke reichte Laura bis zum Hals. Mit ihrem wächsernen Gesicht erinnerte sie an eine Leiche in der Anatomie. »Wie soll es ihr gehen?«, fragte er müde. »Sieh sie dir doch an.«
    In diesem Moment wurde das Zimmer in gleißenden Lichtschein getaucht. Es strahlte so hell, dass die Besucher geblendet die Augen schlossen. Als sie sie wieder öffneten, erblickten sie mehrere Gegenstände auf Lauras Bettdecke.
    Eine Feder.
    Einen Hundezahn.
    Eine Kralle.
    Ein rotes Elfenbeinhorn.
    Und ein langes schwarzes Haar.
    In ihrer Mitte aber lag ein Stein, der in allen Farben des Regenbogens schillerte.
    Als der erste Strahl der aufgehenden Sonne den magischen Stein der Einhörner berührte, begann er zu leuchten. Sein Glanz erfasste die Fünf Zeichen der Schlange, die nun ebenfalls in überirdischem Licht aufschimmerten, um sich dann, genau wie der Karfunkelstein, aufzulösen.
    Als keine Spur mehr von den Gegenständen zu sehen war, öffnete Laura die Augen, richtete sich im Bett auf und schaute die Besucher verwundert an. »Was macht ihr denn hier?«, fragte sie erstaunt. »Und wie komme ich ins Krankenhaus? Mir fehlt doch nichts!«
    Und tatsächlich: Laura sah aus wie das blühende Leben!
     
    Sämtliche Untersuchungen führten immer zum gleichen Ergebnis: Laura war trotz des langen Komas kerngesund, auch wenn die Ärzte keine Erklärung dafür hatten. So wurde sie bald schon aus der Klinik entlassen.
    Drei Tage später klopfte sie im Internat an die Zimmertür von Mr Cool.
    Als Philipp sie erblickte, glitt ein scheues Lächeln über sein Gesicht. »Ach, Laura«, sagte er verlegen. »Du bist es.«
    »Klar. Wer denn sonst?«, erwiderte sie fröhlich. »Heute ist der fünfundzwanzigste Juni. Wir haben eine Verabredung – schon vergessen?«
    »Ähm … Na-Na-Natürlich nicht«, erwiderte Philipp rasch. »Ich dachte nur, dass du vielleicht …?«
    »Dummkopf«, sagte Laura und verpasste ihm einen Klaps. »Ich fahre gern mit dir zum Konzert.«
    Auf dem Weg zur Bushaltestelle blieb Laura unvermittelt stehen. »Warum hast du mir nie erzählt, was am Tag vor meinem dreizehnten Geburtstag passiert ist?«
    »Weil … ähm …« Philipp befingerte seine Strickmütze und lächelte sie verlegen an. »Das war so unglaublich, dass ich es selbst nicht begreifen konnte. Deshalb habe ich auch gedacht, ich hätte alles nur geträumt.«
    Laura nickte. »Kann ich verstehen.«
    »Erst als ich das Barthaar des Dämons in meinem Tagebuch entdeckt habe, ist mir klar geworden, dass es doch kein Traum war.«
    »Nur wegen des Haars?«
    »Nein.« Philipp schüttelte den Kopf. »Ich habe mich plötzlich wieder erinnert, dass du damals schon kurze Haare hattest – und da habe ich kapiert, dass du aus der Zukunft zurückgereist sein musst.«
    Laura grinste. »Wozu eine neue Frisur nicht alles gut sein kann!«
    Auch Philipp lächelte. »Aber selbst wenn mir schon früher klar gewesen wäre, dass es kein Traum war, wäre es sinnlos gewesen, dir davon zu erzählen. Du weißt doch jetzt erst, dass das auf einer Traumreise in deine Vergangenheit passiert ist. Wahrscheinlich hättest du mir kein Wort geglaubt. Oder mich sogar für einen blöden Angeber gehalten!«
    »Schon möglich«, stimmte Laura ihm zu. »Aber was ich dir noch sagen wollte …«
    »Ja?«
    »Es tut mir leid, dass ich dich damals so einfach abserviert habe. Ohne richtige Erklärung, meine ich. Ich hab einfach Angst gehabt, dass dir etwas passiert.« Sie sah ihn verlegen an. »Du hast ja selbst erlebt, dass es in meiner Nähe manchmal ganz schön gefährlich sein kann.«
    »Ja, und?« Philipp trat einen Schritt näher. »Das macht mir doch nichts aus.« Er legte die Hände auf ihre Schultern und schaute ihr tief in die Augen. »Ehrlich, Laura, das ist absolut kein Problem für mich. Im Gegenteil – du kannst immer auf mich zählen, wenn du mich brauchst.«
    Lauras Herz tat einen Sprung. Ihr Bauch kribbelte angenehm warm, und das Blut schoss in ihre Wangen. »Ehrlich?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
    Philipp nickte und trat dichter an sie heran, sodass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. »Ja, klar.«
    Laura sah ihm tief in die Augen. »Aber du weißt schon, dass das noch lange nicht vorbei ist?«
    »Natürlich weiß ich das, Laura. Ich
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