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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts
Autoren: Peter Freund
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sehr. Dabei war das doch offensichtlich: Nur die Kraft der menschlichen Fantasie hielt die Einhörner am Leben – und so wären sie ohne die Menschen zum Aussterben verurteilt. Aber dann erinnerte Laura sich daran, dass Auriel ebenfalls aus der Welt der Mythen stammte und deshalb über keine eigene Fantasie verfügte. Kein Wunder, dass er das große Geheimnis nicht verstehen konnte!
    All das ging Laura durch den Kopf, als sie nun ein knappes halbes Jahr nach dem Tod des Professors wieder einmal an seinem Grab stand. Sie hatte so viel von Aurelius Morgenstern gelernt: dass keine Aufgabe zu groß war, um sie nicht bewältigen zu können, und dass man nicht aufgeben und nicht den Glauben an sich selbst verlieren durfte. Durch ihn hatte Laura begriffen, dass alles im Leben einen tieferen Sinn hatte, auch wenn man den oft nicht auf Anhieb verstand. Und dass alles, was man tat, Folgen hatte, für andere und für sich selbst. Daher war es so wichtig, jeden Tag bewusst zu leben und ihn nicht gedankenlos zu vertun.
    Und obwohl Laura lange keinen Sinn darin gesehen hatte, war ihr inzwischen sogar aufgegangen, warum sie für eine gewisse Zeit auf ihre besonderen Fähigkeiten verzichten musste: weil sie das in die schlimmste Krise gestürzt hatte, die ein Mensch erleben konnte – die Konfrontation mit dem eigenen Tod. Erst indem sie diese heil überstanden hatte, waren die besonderen Kräfte, über die sie verfügte, vollends zur Entfaltung gelangt.
    Das milde Licht der Wintersonne zauberte Laura ein Lächeln ins Gesicht. Sie trat einen Schritt näher an das Grab heran und legte die Hand auf den schlichten Gedenkstein. Augenblicklich durchströmte sie ein angenehm warmes, prickelndes Gefühl. Es war, als nähme Aurelius Morgenstern auf diese Weise mit ihr Kontakt auf. »Vielen Dank für alles«, flüsterte sie. »Ich verspreche Ihnen, dass ich immer fest auf der Seite des Lichts stehen und mit all meinen Kräften gegen das Böse kämpfen werde.«
    Als Laura die Hand zurückzog, fiel ihr Blick zufällig auf die Armbanduhr. Erschrocken zuckte sie zusammen.
    Was?
    Schon sooo spät?
    Sie musste sich beeilen, wenn sie nicht unpünktlich sein wollte!
    Laura rief dem Grab ein schnelles »Machen Sie es gut! Bis zum nächsten Mal!« zu, drehte sich um und eilte davon. Der Professor würde ihr den überhasteten Aufbruch bestimmt nicht übel nehmen. Aurelius Morgenstern hatte ihr doch selbst erklärt, dass das Siegel der Sieben Monde die größte Kraft unter der Sonne repräsentierte, die schon auf der Erde den direkten Zugang zum Paradies gewährte. Er würde deshalb verstehen, dass sie Philipp nicht warten lassen durfte.
    Ganz bestimmt sogar!
     
     
    E * N * D * E
     
     
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