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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel
Autoren: Jack Slade
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Toilettenbesuch vorzutäuschen und stattdessen ins Office des Spielhallenbesitzers zu schleichen, um nach Briefpapier und anderen Beweisen für Wilbur J. Lewellyns erpresserische Machenschaften zu suchen. Weil er offenbar Gefallen an ihr fand, hatte er ihr seine privaten Räumlichkeiten inzwischen gezeigt.
    Lassiter erwiderte ihr Lächeln, und dann verschwand sie aus seinem Blickfeld. Er nahm seine Karten auf: eine Herzdame, eine Karosieben, eine Pikzwei und zwei Asse – Herz und Kreuz.
    Nicht schlecht eigentlich. Er war versucht, drei neue Karten zu kaufen, behielt dann aber neben den beiden Assen auch die Herzdame auf der Hand. Du wirst mir Glück bringen, dachte er. Und merkwürdigerweise zweifelte er nicht einen Augenblick daran, dass sie das tun würde.
    ***
    Nicht einmal den Dietrich musste Jane Houston alias Rebecca McCain benutzen – die Tür ins Office war nicht abgeschlossen. Der Hausherr schien sich vollkommen sicher in seinen eigenen vier Wänden zu fühlen.
    Rebecca hatte nichts dagegen. Sie sah sich um, huschte ins Office und drückte lautlos die Tür hinter sich zu.
    Sie arbeitete seit sieben Jahren als Agentin für die Brigade Sieben, war also Profi durch und durch. Entsprechend systematisch ging sie vor, und entsprechend schnell fand sie nicht nur das Briefpapier, sondern auch eine Namensliste, die ihr sofort verdächtig vorkam.
    Die Kuverts des edlen Briefpapiers waren identisch mit dem Kuvert, dass Lassiter in Colonel Rice’ Nachttisch gefunden hatte. Und auf der Namensliste standen nicht nur sein und des toten Senators Namen und Adressen, sondern auch die von gut einem Dutzend Männern aus Washingtoner Militär- und Regierungskreisen. Auch Tom Harrisons Name und Adresse waren sorgfältig verzeichnet.
    Diese alle hatte Wilbur J. Lewellyn also erpresst? Sie alle waren in Holly Goods Bett gelandet? Kaum zu glauben! Rebecca schüttelte den Kopf und steckte die Liste und einige Kuverts in ihre Handtasche.
    Dann machte sie kehrt und huschte zu Tür. Viel mehr Beweismittel waren nicht nötig, um Wilbur J. Lewellyn und seinen Aasgeiern das Genick zu brechen.
    Sie zog die Tür auf – und hielt den Atem an. Der Sheriff stand davor. »Mr. Harrison?« Sie legte die Hand auf die Brust und atmete tief durch. »Haben Sie mich vielleicht erschreckt!«
    »Tut mir leid, Ma’am, das wollte ich nicht.« Blitzschnell holte er aus und schlug zu. Seine Faust traf sie mitten im Gesicht. Die Wucht des Treffers schleuderte sie zurück in den Raum. Sie prallte gegen den Schreibtisch, schlug mit dem Kopf gegen die schwere Stehlampe daneben und stürzte zu Boden.
    Der schwankte unter ihrem Rücken wie bei einem Erdbeben und vor ihren Augen wurde es auf einmal sehr schwarz.
    ***
    Die erste Karte, die Lassiter kaufte, war eine Kreuzdame. Er zog die Brauen hoch, als würde ihr Anblick seinen Augen wehtun.
    Danny Colesville kaufte keine Karte, Smith, der Salooner, gleich vier und der Texaner ebenfalls zwei. Alle anderen drei.
    Die zweite Karte, die Lassiter kaufte, war ein Karo-As. Seelenruhig schob er sein Blatt zusammen und legte es vor sich auf den Tisch. Es war schon ein paar Jahre her, dass er ein derart sicheres Full House auf der Hand gehabt hatte.
    Gleichmütig blickte er am Dealer vorbei in den Schankraum. Rebecca war noch nicht zurück. Wilbur J. Lewellyn plauderte jetzt mit Holly Good.
    »Ihr Einsatz, Sir«, wandte O’Rourke sich an Colesville. Der war vorn und musste bieten in dieser Runde. Natürlich hatte jeder gesehen, dass er keine Karte gekauft hatte.
    In aller gebotenen Gelassenheit zählte der Kartenhai ein paar Banknoten und schob das Bündel anschließen über den Tisch zu O’Rourke.
    Der Dealer zählte nach. »Tausend«, verkündete er und legte die Scheine in den Pott. Smith schmetterte die Karten auf den Tisch und stieß ein tiefes Knurren aus, das ziemlich gefährlich klang. Alle anderen – auch Lassiter – gingen mit, der Texaner erhöhte noch einmal um tausend Dollar.
    Jetzt wurde es richtig spaßig. Danny Colesville zog gleich und legte vor – noch einmal fünfhundert Dollar. Lassiter betrachtete den Geldhaufen auf dem Tisch vor dem jungen Profi. Er schätzte, dass Colesville mindestens zehntausend Dollar dort aufgehäuft hatte. Keiner konnte da mithalten, außer er selbst, Lassiter – mit dem Geld von der Brigade Sieben.
    Zwei Bietrunden lang herrschte Totenstille am Tisch. Nur die Dollars hörte man rascheln. Drei Schritte entfernt umringten mittlerweile an die vierzig Männer und Frauen
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