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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel
Autoren: Jack Slade
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ergibt und wenn es dann ohne viel Lärm und Blut über die Bühne gehen kann«, entschied Wilbur J. Lewellyn. »Doch spätestens morgen nach Ende der letzten Runde sind die beiden fällig.«
    ***
    Diesmal wurde nur am hinteren Tisch gespielt. Genau wie Lassiter, wirkten auch seine sieben Mitspieler hoch konzentriert. Lester O’Rourke, den man gelegentlich auch hinter der Bar stehen sah, gab wieder den Dealer.
    Vier oder fünf Runden lang tastete man sich ab und riskierte so wenig wie möglich. Jeder versuchte jeden einzuschätzen. Auch Lassiter.
    Zu seiner Linken saß der Texaner, der Mann mit dem Strohhut. Inzwischen wusste Lassiter, dass er in jüngeren Jahren eine Einheit Texasranger in den Kampf gegen Comanchen geführt und jetzt einen Sitz im Senat innehatte.
    An seiner rechten Seite thronte Smith, der Salooner aus Arlington. Jedes Mal, wenn er eine neue Karte aufnahm, stieß er ein heiseres Knurren aus. Lassiter hielt ihn für den Schwächsten am Spieltisch.
    Den ersten größeren Pott gewann der Profi Colesville. Er saß Lassiter gegenüber auf der anderen Seite des Tisches. Kalten Blickes und mit steinerner Miene strich er den Gewinn ein. Lassiter vermutete, dass er vom Pokern lebte und von Turnier zu Turnier reiste.
    Turner, der Eisenbahningenieur, stierte neben dem Profi mit tief herabgezogenen Mundwinkeln und unerschütterlichen Trübsinn in jedes Blatt, das er in der Hand hielt. Selbst in die Straße mit As, mit der er schon nach zwei Stunden den Fünfhundert-Dollar-Pott abräumte.
    Die anderen hielten sich lange zurück. Auch der Lotse, der zur Feier des Tages seine Schiffermütze gegen einen neuen Stetson und seinen fleckigen Mantel gegen einen hässlichen, grünen Frack eingetauscht hatte. Ihn hielt Lassiter für den Abgebrühtesten aller Spieler am Tisch.
    Seine eigenen Qualitäten ordnete er irgendwo in der Mitte zwischen dem Lotsen und dem ständig knurrenden Salooner aus Arlington ein.
    Den ersten größeren Gewinn macht Lassiter etwa zwei Stunden vor Mitternacht – neunhundert Dollar! Anschließend lief es weiterhin nicht schlecht für ihn.
    Als O’Rourke kurz nach Mitternacht die Gewinnstände verlas, lag Lassiter mit etwas mehr als tausend Dollar hinter dem Lotsen und dem jungen Profi an dritter Stelle. Beide hatten beinahe zweitausend Dollar gewonnen.
    Turner, der traurige Eisenbahningenieur und der Texaner gingen mit einer schwarzen Null aus der ersten Hälfte des Turniers. Der Salooner aus Arlington hatte etwa tausend Dollar verloren, die anderen beiden – Geschäftsleute aus Philadelphia – noch erheblich mehr.
    Lassiter ließ sich seine Genugtuung nicht anmerken
    Bei Jane am Tisch saß der Hausherr, Wilbur J. Lewellyn. Eine Flasche Sekt lag im Eiskübel. Jane tat, was Gattinnen nun einmal taten bei solchen Anlässen – sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Wunderbar …
    »Gratuliere, Mr. Houston.« Lewellyn klopfte Lassiter auf die Schulter und schenkte ihm Sekt ein. »Dritter Rang in der Halbzeit, wer hätte das gedacht!« Sie stießen an und tranken. Eifersucht empfand Lassiter nicht mehr, nur einen leichten Widerwillen. Er hoffte, der Kerl würde sie bald allein lassen.
    Den Gefallen tat er ihm erst nach dem zweiten Glas Sekt. Er verabschiedete sich mit ausgesuchter Höflichkeit und setzte sich an einen Tisch, an dem der Lotse und der Profi ihr gutes Abschneiden feierten. Auch den Sheriff sah Lassiter unter den Männern dort.
    Bald darauf brachen Jane und Lassiter in ihr Hotel auf. Sie hatten getrennte Zimmer gebucht. Vor Janes Zimmer verabschiedeten sie sich gesittet und ein wenig schüchtern mit Küsschen auf die Lippen und flüchtiger Berührung an der Wange. Danach zog sich jeder in sein Zimmer zurück. Anders als in Fredericksburg, lagen die nebeneinander.
    Schade, dachte Lassiter. Doch so war er es ja von Jane Houston alias Rebecca McCain gewohnt.
    Er hatte sich gerade die Stiefel ausgezogen, da hörte er zuerst Klopfzeichen an der Wand und anschließend das Geräusch eines Fensters, das jemand nach oben zog.
    Er ging zum Fenster seines Zimmers und öffnete es ebenfalls. Zwei Meter links von ihm schaute Rebecca zum Fenster hinaus. »Eine dicke Spinne sitzt direkt über meinem Bett an der Wand.«
    »Dann nimm sie und wirf sie zum Fenster hinaus.«
    »Ich habe Angst vor Spinnen, Lassiter.« Durch die Dunkelheit hindurch versuchte er ihr Gesicht zu erkennen. Sie schien sich wirklich zu fürchten. »Könntest du sie nicht fangen und töten?«
    »Ich töte keine
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