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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
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antwortete ein Falschspieler auf die Anschuldigung, betrogen zu haben, genauso schnell mit heißem Blei wie überall im Westen. Er hatte gar keine andere Wahl, denn nur ein Toter konnte seine Anschuldigung nicht mehr beweisen.
    Der Mann im Prince-Albert-Rock verschwendete kein weiteres Wort mehr. Lassiter sah Panik in seinen hellen Augen aufleuchten. Vielleicht wurde er sich in diesem Moment bewusst, dass er einem gefährlichen Gegner gegenüber stand, aber eine andere Wahl, als sich mit dem Revolver aus der Affäre zu ziehen, hatte er nicht mehr.
    Noch während die Zuschauer dabei waren, sich aus der Schusslinie zu entfernen, zog er den Colt.
    Er konnte den großen Fremden nicht überraschen, obwohl er nicht langsam war. Lassiters Kugel stanzte ein Loch in die linke Schulter des Prince-Albert-Rocks und stieß den Spieler zurück, sodass Lassiter einen freien Blick auf einen zweiten Mann hatte, der schräg hinter dem Spieler stand und ebenfalls zur Waffe gegriffen hatte. Doch ehe er abdrücken konnte, traf ihn die Kugel aus Lassiters Remington im Revolverarm.
    ***
    Stille folgte dem Nachhall der Schüsse, dann war das Stöhnen der beiden getroffenen Männer zu hören.
    Lassiters Blick glitt über die anderen Männer, denn es konnte gut sein, dass der Falschspieler noch weitere Freunde hatte.
    Jemand hustete, weil ihm der Pulverrauch in die Atemwege gedrungen war. Ein Mann sagte heiser: »Heiliger Rauch! Habt ihr gesehen, wie schnell der Mann ziehen und schießen kann?«
    Die Saloontür flog auf. Ein bulliger Mann mit einem Blechstern stürmte in den Saloon. Er hatte eine Schrotflinte, deren Läufe und Kolben abgesägt waren, schussbereit unter den rechten Arm geklemmt, den Finger an beiden Abzügen.
    Lassiter betrachtete ihn und die Metallplakette, die an die linke Brustseite seiner gestreiften Weste geheftet war.
    MARSHAL – PAC stand darauf zu lesen.
    Lassiter war nicht überrascht. Der Trust, der den Fluss beherrschte, konnte es sich nicht leisten, neutrale Männer den Stern tragen zu lassen.
    Einen Schritt vor Lassiter blieb der Sternträger stehen. Er musterte den großen Mann eine Weile aus seinen kalt blickenden blauen Augen, bevor er den Kopf wandte und auf die stöhnenden Männer schaute, die sich in sitzende Stellung aufgerichtet hatten.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er rau.
    Der Keeper mit dem Knüppel trat einen Schritt vor. »Der Fremde hat behauptet, dass Elkin mit falschen Würfeln gespielt hat.«
    Lassiter grinste schmal.
    »Überzeugen Sie sich selbst, Marshal. Auf dem Tisch liegen zwei Würfel, die immer nur die Vier bringen – nur die Vier. Und in seiner linken Jackentasche hat er die Würfel, mit denen er vorher mit dem Alten spielte.«
    Der Marshal blickte den Keeper an, der seinen Knüppel nun in der Armbeuge deponiert hatte.
    »Wer zog zuerst, Hank?«
    Der Barmann verzog keine Miene, als er murmelte: »Nicht der Fremde, Phil, nicht er.«
    Der Marshal stieß schnaufend die Luft durch die Nase. Dann war er mit drei schnellen Schritten bei dem am Boden hockenden Spieler, griff in dessen Jackettasche und holte dort zwei Würfel heraus. Mit ihnen kehrte er an den Würfeltisch zurück und verglich sie mit den drei dort liegenden Würfeln. Ein paar Mal warf er mit den richtigen Würfeln, die er dem Spieler aus der Jackentasche geholt hatte, dann mit den falschen. Mit denen würfelte er dreimal hintereinander nichts anderes als Vieren.
    Dann schaute er den großen Fremden an. »Okay, es ist also so, wie Hank sagte. Bringt die beiden Verwundeten zum Doc! Los, Jungs!«
    Er richtete seinen scharfen Blick auf eine Gruppe von Flussschiffern, die sofort gehorchten. Plötzlich war wieder Bewegung im Saloon. Die meisten Gäste verließen den Saloon. Der Marshal schaute wieder den großen Fremden an, der gelassen die leeren Patronenhülsen aus der Trommel des Remington entfernte und durch neue Patronen ersetzte.
    »Am besten raffst du dein Geld zusammen, nimmst das nächste Schiff und verschwindest aus Bismarck«, knurrte der Marshal. »Elkin hat einige Freunde in der Stadt, und so tüchtig, dass du einer Kugel aus dem Hinterhalt ausweichen kannst, bist du wahrscheinlich auch nicht.«
    »Die hundertsechzig Dollar gehören nicht mir. Der Alte hat es gewonnen«, sagte Lassiter mit schmalem Grinsen. Er nickte zu dem alten Flussschiffer hin, der wie ein Sünder mit gesenktem Kopf neben dem Mädchen stand, das den Alten am Arm gepackt hielt.
    Lassiter nahm die Dollarscheine vom grünen Filz des
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