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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
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dir nichts mehr tun.«
    Er stieß die Tür auf.
    Im Zimmer war es hell, weil die Gardinen des großen Fensters zur Seite gezogen waren und das grelle Tageslicht hereinließen.
    Er schluckte, als er den Toten im Sessel sah. Quaids ganze rechte Seite war dunkelrot von getrocknetem Blut. Der Mann musste eine ungeheure Energie aufgebracht haben, dass er es bis hierher geschafft hatte.
    Dann glitt sein Blick zum Bett.
    Bellaine schwang die langen schlanken Beine über die Kante und erhob sich. Splitterfasernackt präsentierte sie sich ihm. Sie stand starr, als wollte sie ihn nicht durch laszive Bewegungen, die ihr sonst eigen waren, provozieren.
    »Ich hab so sehr auf dich gewartet, Lassiter«, sagte sie. Ihre Augen waren geweitet. Mit der Zungenspitze fuhr sie über ihre vollen, lockenden Lippen und feuchtete sie an.
    »Die HORNET ist zerstört und damit die Waffe, mit der euer Trust die Männer am Fluss geknechtet hat«, sagte er.
    »Was ist mit Robert Pendleton?«
    Er sah ihrem Blick an, dass sie keine Hoffnung mehr hatte.
    »Wenn er nicht tot ist, werden die Soldaten ihn aus dem Big Muddy fischen und ihm den Prozess machen.«
    »Ich hab mit allem nichts zu tun!«, sagte sie schrill. »Ich hatte zuletzt keinen Einfluss mehr auf ihn! Man kann mir nichts anhängen!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Möglich, dass es so ist.«
    Sie ging auf ihn zu und blieb einen halben Schritt vor ihm stehen, das Gesicht mit halb geöffnetem Mund zu ihm erhoben. Ihre Hand umfasste sein linkes Hanggelenk, hob seinen Arm an und legte seine Hand auf ihre Brust.
    »Es war so schön mit dir wie bisher mit keinem anderen Mann, Lassiter«, flüsterte sie. »Wir sind beide füreinander geschaffen. Zusammen können wir die Welt aus den Angeln heben und die Adams Company zu alter Größe führen.«
    Sie sagte Adams Company. Die PAC, die Pendleton & Adams Company, gab es für sie nicht mehr. Flehend sah sie den großen Mann an und wies dann mit einer schnellen Kopfbewegung auf den Toten im Sessel.
    »Du hast ihn getötet, Lassiter! Du bist es mir schuldig, an seine Stelle zu treten! Wie soll ich es sonst schaffen, mich gegen die Geier zur Wehr zu setzen, die sich jetzt auf die Adams Company stürzen werden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit mir kannst du nicht rechnen, Bellaine. Ich bin für das, was Quaid für dich getan hat, nicht geeignet. Du hättest besser Pendleton Einhalt gebieten sollen. Die Macht dazu hättest du gehabt, davon bin ich überzeugt. Jetzt musst du die Konsequenzen tragen, wenn du noch etwas retten willst. Entschädige die Leute, die von Pendleton in den Ruin getrieben worden sind. Vielleicht wird dann noch etwas übrigbleiben, das dir ein gutes Auskommen ermöglicht.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«, flüsterte sie mit einer Stimme, aus der er Bösartigkeit herauszuhören vermeinte.
    Lassiter zuckte nur mit den Schultern. Es gab zwischen ihnen nichts mehr zu sagen. Er betrachtete sie noch einmal und wunderte sich selbst ein wenig, dass ihre Schönheit ihn nicht mehr berührte und nichts in ihm auslöste.
    Er wandte sich wortlos von ihr ab und verließ das Zimmer, ohne die Tür zu schließen.
    »Lassiter!«, kreischte sie. »Du kannst mich hier nicht einfach so stehen lassen!«
    Und ob er das konnte. Er brachte den Flur bis zur Treppe hinter sich und hörte die raschelnden Geräusche, die aus Bellaines Zimmer drangen. Er kümmerte sich nicht darum und begann die Stufen hinabzusteigen.
    Bellaine Adams’ Gesicht war zu einer Fratze des Hasses verzogen. Plötzlich geriet sie in Bewegung. Sie lief zu der Stelle vor dem großen Spiegel, an der ihr Morgenmantel am Boden lag, raffte ihn auf, warf ihn sich über und schloss mit fahrigen Bewegungen die Knöpfe. Dann wirbelte sie herum, war mit ein paar Schritten neben dem toten Jonah Quaid, zog ihm den Revolver aus dem Holster und hastete zur offen stehenden Tür. Sie hörte noch Lassiters letzten Schritte auf der unteren Treppe und folgte ihm wie eine Furie die Stufen hinab. Sie holte ihn erst ein, als er bereits die große Empfangshalle durchquert hatte und durch die Eingangstür des Dakota Hotels nach draußen auf den Vorbau treten wollte. Die rechte Hand mit dem Revolver hielt sie hinter ihrem Rücken verborgen. Mit der anderen Hand riss sie ihn heftig am Arm zurück.
    Dann sah sie Della Fowler auf dem Vorbau stehen und wusste, dass Joe Fowlers Tochter auf den großen Mann gewartet hatte. Ihre blauen Augen weiteten sich und ihr schönes Gesicht verzerrte sich noch mehr.
    »Du
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