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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
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wieder erholen.«
    Er blieb vor Bellaine stehen, die sich nicht gesetzt hatte. »Jonah Quaid macht mir Sorgen«, sagte er. »Du kennst ihn besser als ich, Bell. Was könnte ihn aufgehalten haben? Ist er vielleicht diesem Lassiter in die Quere geraten?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, dafür ist Jonah zu schlau. Er wird schon noch auftauchen. Vielleicht hat er herausgefunden, welches Spiel Captain Hathaway treibt.«
    »Die Army ist unser kleinstes Problem, Bell. Wenn wir Hathaway den Todesstoß versetzt haben, ist der Big Muddy für uns frei. Dann hält uns niemand mehr auf.« Er schaute die schöne Blonde mit schief gelegtem Kopf an. »Wenn du mit mir an Bord der HORNET willst, muss du dich beeilen. Ich will nicht zu spät zu Chauncey Campbells Beerdigung kommen.«
    Sie zögerte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. Er versuchte nicht, sie zu überreden, zuckte nur mit den Schultern und verschwand durch die Tür in den Empfangsraum des Hotels. Dann hörte Bellaine die Eingangstür zuschlagen.
    Sie blieb noch einen Moment stehen. Der Gedanke, dass Jonah Quaid tatsächlich eine Auseinandersetzung mit Lassiter gehabt haben könnte, jagte ihr Schauer über den Rücken. Quaid war ihr hündisch ergeben. Sie brauchte ihn, wenn sie Pendleton abserviert hatte und die PAC allein führen wollte. Sie schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sich Gedanken über ungelegte Eier zu machen.
    Auch sie kehrte ins Hotel zurück. Selkirk, der Hotelmanager, stand hinter dem Rezeptionsdesk.
    »Haben Sie noch einen Wunsch, Mrs. Guthrie?«, fragte er.
    Wut stieg in ihr auf. Am liebsten hätte sie ihm das »Mrs. Guthrie« in den Hals zurückgestopft, doch sie beherrschte sich. Ohne seine Frage zu beantworten, ging sie an ihm vorbei und stieg die Treppe hoch.
    Es wird Zeit, dass ich mich wieder Miss Adams nennen lasse, dachte sie. Aber noch war es besser, wenn man den Namen Adams nicht zu offensichtlich mit dem in Verbindung brachte, was in den letzten Wochen geschehen war und wahrscheinlich auch morgen früh auf dem Big Muddy wieder geschehen würde.
    Als sie sich der Tür ihres Zimmers näherte, hatte sie das Gefühl, mit ihren nackten Füßen auf etwas Nasses, Klebriges zu treten. Im schwachen Licht der Flurbeleuchtung sah sie die kleinen dunklen Flecken vor sich auf den Dielen, die erst vor ihrer Tür endeten.
    Panik stieg in ihr auf. Ihr war klar, dass die Flecken zu ihren Füßen Blutspuren waren. Im ersten Impuls wollte sie sich herumwerfen und fliehen, aber dann sagte sie sich, dass sie sich diese Blöße vor Bob Pendleton und seinen beiden Revolvermännern, die noch im Hotel bei ihm geblieben waren, nicht geben wollte.
    Sie stellte sich neben die Tür an die Wand, als sie sie öffnete und mit einem leichten Schwung ins Zimmer stieß, in dem es dunkel war. Der breite Streifen des Flurlichts reichte nur bis zum Bett. Nur schattenhaft zeichneten sich vor dem Fenster die dunklen Umrisse des großen Sessels ab.
    Sie überlegte schon, wo sie sich eine Waffe besorgen konnte, als die kaum hörbare krächzende Stimme vernahm.
    »Miss Adams?«
    Sie hatte die Stimme nicht richtig erkannt, aber es gab nur einen, der sie nie anders als Miss Adams genannt hatte.
    »Jonah Quaid?«, flüsterte sie.
    Sie hörte sein trockenes Husten, huschte ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Dunkeln tastete sie nach der Kerosinlampe auf ihrem Nachttisch und zog den noch warmen Glaszylinder aus der Fassung. Ihre Finger zitterten, als sie die Schachtel mit den Schwefelhölzern öffnete. Das erste zerbrach sie, dann zerplatzte der Schwefelkopf mit einem scharfen Zischen, und das grelle weiße Licht der Flamme stach ihr in die Augen. Im ersten Impuls wollte sie zum Sessel hinüberschauen, doch dann konzentrierte sie sich, dass der hochgedrehte Docht Feuer fing. Erst als sie das Schwefelholz ausgepustet und den Glaszylinder über die Flamme gestülpt hatte, drehte sie sich langsam um.
    Ja, es war Jonah Quaid, der da im Sessel hockte.
    Aber wie sah er aus! Seine ganze rechte Seite war von den unteren Rippenbögen bis zum Oberschenkel mit dunklem Blutschorf bedeckt. Am oberen Rand glitzerte es feucht. Dort musste die Wunde wieder aufgebrochen sein, als er sich die Treppen hoch gequält hatte, und die Blutspur hinterlassen haben, die auch von der Tür zum Sessel führte.
    Sie war mit ein paar Schritten bei ihm und ging vor ihm auf die Knie.
    »Mein Gott, Jonah«. Flüsterte sie, »was ist geschehen?«
    Er schluckte, bevor er zu sprechen
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