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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
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Die ganze Fahrt den Fluss herauf nach Bismarck hatte die Besatzung der QUEEN OF ST. LOUIS mit einem Überfall gerechnet. Die vier Kanonen, die am Bug und auf dem Achterdeck montiert waren, waren Tag und Nacht bemannt gewesen, doch es hatte nicht den geringsten Zwischenfall gegeben.
    Lassiter war neben Captain Matt Hathaway der Einzige, der hier das Schiff verließ. Er nickte dem Captain zu, der sich an ihm vorbei schob. Hathaway war nach Camp Hancock versetzt worden, wie er ihm während der Fahrt erzählt hatte, während sie das Frühstück zusammen eingenommen hatten. Abends im Spielsalon hatte sich der Captain nie sehen lassen.
    Lassiter hob seine schwere Tasche aus Teppichstoff auf und klemmte sich die Winchester unter den linken Arm. Er sah, dass Hathaway von zwei Soldaten in Empfang genommen wurde, die ihn zu einer leichten Kutsche führten, die sofort losfuhr, als der Captain in ihr Platz genommen hatte. Niemand von den Männern, die sich am Landesteg versammelt hatten, beachtete die Soldaten.
    Lassiter schritt über die Planken, die die QUEEN OF ST. LOUIS mit der Anlegestelle verbanden. Scharfe Blicke musterten ihn. Offenbar erkannte man in ihm einen gefährlichen Mann, denn wie von selbst öffnete sich eine Gasse für ihn, durch die er schritt, ohne einen Blick nach links oder rechts zu werfen.
    Erst als der große Mann die Meute hinter sich gelassen hatte, drehte er sich um und warf einen Blick zum Ruderhaus der QUEEN OF ST. LOUIS hinauf. Chauncy Campbell hatte seinen Kopf durch das offene Fenster geschoben und gab irgendwelchen von seinen Leuten Zeichen mit der Hand. Im nächsten Moment wurden auch schon die Planken eingezogen, die Dampfpfeife schrillte und das mächtige Heckrad begann sich wieder zu drehen und schob den Steamer zurück auf den schwarzen Fluss hinaus. Wahrscheinlich hätte die QUEEN OF ST. LOUIS hier nicht einmal angelegt, wenn die beiden Männer nicht gewesen wären, die hier aussteigen wollten. Es würde aber den nächsten Holzplatz anlaufen müssen, denn auf dem Weg den Fluss herauf hatte die QUEEN OF ST. LOUIS kein Holz aufnehmen können, weil sich sämtliche Versorgungsstationen im Besitz der PAC – der Pendleton & Adams Company – befanden.
    Noch wusste Lassiter nicht, wie der Auftrag der Brigade Sieben genau lautete. Welby hatte ihm nur sagen können, dass er irgendetwas mit dem PAC-Trust zu tun hatte, dessen Methoden, sämtlichen Verkehr auf dem Missouri unter seine Kontrolle zu bringen, einigen mächtigen Männern von den Demokraten in Washington ein Dorn im Auge war. Es hieß, dass der Republikaner Carl Schurz, der Secretary of the Interior, seine schützende Hand über den Trust hielt.
    Morgen würde Lassiter mehr wissen, wenn er mit Major Amos D. Wallace in Camp Hancock gesprochen hatte.
    Die Straße, die von der Anlegestelle in die Stadt führte, war trotz der späten Stunde noch ziemlich bevölkert. Lassiter entdeckte auf der linken Straßenseite ein Schild auf dem einzigen dreistöckigen Gebäude, auf dem »Dakota House – First Class Hotel« stand. Er steuerte darauf zu. Zu dem Hotel gehörte ein angebauter Saloon, auf dessen Vorbau drei Männer einen jungen Burschen in die Zange genommen hatten, der mit dem Rücken zwischen zwei Fenstern an der Wand lehnte und einen hochroten Kopf hatte.
    Lassiter wollte schon das Hotel betreten, als er die hell klingende Stimme des Burschen vernahm, in der Panik mitschwang.
    Er lehnte seine Winchester neben dem Eingang des Hotels an die Holzwand und stellte die Teppichtuchtasche daneben.
    Es waren nur ein paar Schritte bis zum Eingang des Saloons, der sich direkt an das Hotelgebäude anschloss. Einer der Männer bemerkte ihn und wandte sich ihm zu. Seine Rechte legte sich auf den Griff des Revolvers, den er tief an der rechten Hüfte trug. Als er in die Augen des großen Mannes schaute, schien er zu erschrecken und nahm hastig die Hand vom Revolver.
    Lassiter blieb stehen.
    Erst jetzt bemerkten die beiden anderen ihn. Ein Blonder, dem der verbeulte Hut an einer Schnur auf dem Rücken hing und der seine Finger im Hemd des jungen Burschen verkrallt hatte, wandte den Kopf, öffnete die Finger und gab dem Burschen einen heftigen Stoß. Es klang dumpf, als der Junge mit dem Hinterkopf gegen die Holzwand knallte.
    »Hau ab!«, knurrte der Blonde. Er legte wie sein Kumpan vorher die Hand auf den Griff seines Revolvers, aber offensichtlich mangelte es ihn an Menschenkenntnis, denn er ignorierte das gefährliche Glitzern in den Augen des großen
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