Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
gepresst.
    Der Spieler im Prince-Albert-Rock lachte meckernd.
    »Lass mich in Ruhe, Della«, sagte der Flussschiffer, der offensichtlich der Vater des Mädchens war. Seine Stimme klang unsicher. Offenbar hatte er bereits eine Menge getrunken, obwohl ihm davon nichts anzumerken war.
    Er befreite seinen Arm mit einem Ruck aus dem Griff des Mädchens und nahm die Würfel, die ihm der Mann im Prince-Albert-Rock auf der offenen Hand entgegen hielt. Er hatte sie längst wieder getauscht.
    Der bullige Flussschiffer riss seiner Tochter die Schirmmütze aus der Hand und setzte sie wieder auf sein struppiges rostrotes Haar.
    »Gib mir zehn Dollar«, sagte er krächzend und hielt dem Mädchen die Hand entgegen.
    »Dad …« Sie verstummte. Sie hatte resigniert. »Aber wenn du verlierst, kommst du mit.«
    Er versprach ihr nichts. Er nahm die zehn Dollar, die ihm das Mädchen reichte, und warf sie auf den länglichen Würfeltisch.
    »Die zehn Dollar für die Sieben«, krächzte er.
    »Zehn dagegen«, sagte der Spieler.
    Es war still geworden im Saloon. Bis zur Theke waren die Geräusche der beiden hüpfenden und gegen die Tischbegrenzung klackenden Würfel zu hören.
    »Sieben Augen!«, rief einer der Zuschauer. Damit hatte der Alte nun zwanzig Dollar. Er ließ die Scheine liegen, als der Spieler die Scheine auf den Spieltisch geworfen hatte.
    »Ich setze alles nochmals auf die Sieben«, sagte er.
    »Zwanzig Dollar dagegen«, sagte der Mann im Prince-Albert-Rock mit schmalem Grinsen.
    Der Alte warf die Würfel.
    »He, schon wieder die Sieben!«, krächzte der Mann, der schon vorhin die Zahl genannt hatte.
    »Das dritte Mal schaffst du es nicht, Joe Fowler«, sagte der Spieler. Er nahm die Würfel auf, holte mit der anderen Hand weitere vierzig Dollar aus seiner Jackentasche und warf sie auf den Würfeltisch.
    Alle Augen waren in diesen Moment auf das Geld gerichtet. Niemand außer Lassiter sah, wie der Spieler die Würfel tauschte.
    »Dad!« Die Stimme des Mädchens war schrill wie vorhin auf der Saloonveranda, als die drei Männer ihr an die Wäsche wollten.
    Der Alte kümmerte sich nicht darum. Er nahm die beiden falschen Würfel vom Spieler entgegen, schüttelte sie in der Höhlung seiner zusammengelegten Hände und warf sie mit Schwung über das grüne Tuch gegen die Bande.
    Ein Aufstöhnen ging durch die Zuschauer.
    »Acht!«, hörte Lassiter an der Theke. »Zwei Achten!«
    Er stellte sein Bierglas, das er leer getrunken hatte, auf dem Tresen ab.
    Das Gesicht des Flussschiffers war dunkelrot angelaufen. Er starrte auf den Würfeltisch, als könne er nicht begreifen.
    Das Mädchen war wieder neben ihm. Diesmal griff es nicht nach seinem Arm und flüsterte: »Lass es gut sein, Dad.«
    Lassiter hatte sich in Bewegung gesetzt, aber erst, als er zwischen dem Alten und dem Mann im Prince-Albert-Rock stand, richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf ihn.
    Der Spieler verengte die Augen, in denen es zu flackern begann. Als er nach dem Geld und den Würfeln, die immer noch auf dem grünen Filz lagen, greifen wollte, klang Lassiters scharfe Stimme auf.
    »Lass die Würfel und das Geld liegen, Mann. Der Alte ist noch mal dran. Diesmal will er eine Acht, zweimal die Vier.«
    »Mann, du kannst mich nicht dazu zwingen, weiterzuspielen!«, stieß der Spieler scharf hervor. Wieder wollte er nach den Würfeln greifen.
    Lassiters Hand zuckte vor und legte sich um das Handgelenk des Mannes. Wütend riss sich der Spieler los.
    »Bist du verrückt, Mann?«, schrie er.
    Von der Theke kam einer der Keeper zum Würfeltisch. Er hielt einen Knüppel in der rechten Faust. Neben Lassiter blieb er stehen und fragte grollend: »Warum mischst du dich hier ein, Mister?«
    Lassiter machte eine Bewegung mit dem Kopf zu den Würfeln hin und grinste schmal.
    »Du solltest es auch mal mit diesen Würfeln versuchen«, sagte er. »Du würdest eine Menge gewinnen, wenn du jedes Mal die Acht ansagst.«
    »Was willst du damit sagen?«, zischte der Spieler, der alle Farbe aus dem Gesicht verloren hatte.
    »Dass du dem Alten diese bleigefüllten Würfeln untergeschoben hast.«
    Die für ein paar Sekunden entstandene Stille wurde plötzlich vom Füßescharren der umstehenden Männer unterbrochen. Hastig zogen sich die Zuschauer zurück und auch das Mädchen zerrte den Alten vom Würfeltisch weg. Jeder wusste, dass das, was der große Fremde da eben gesagt hatte, zu einem Revolverkampf führen musste.
    Es gab gar keine andere Möglichkeit. Hier am großen Fluss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher