Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass es endlich Liebe sein

Lass es endlich Liebe sein

Titel: Lass es endlich Liebe sein
Autoren: Catherine Mann
Vom Netzwerk:
als sonst.
    Schweigend arbeitete sie neben ihrer Großmutter und versuchte, nicht an ihre Mittagsschicht im Vista del Mar Beach and Tennis Club zu denken. Der Manager hatte ihr den Nachmittag freigegeben, damit sie sich wieder beruhigen konnte. Sie war schon lange genug dort beschäftigt, um nicht gefeuert zu werden – es sei denn, Rafe würde es von der Geschäftsleitung verlangen. Allerdings hielt sie ihn nicht für nachtragend – immerhin hatte er gelacht.
    Verdammt sollte er sein!
    Wütend schleuderte sie ein Handtuch in den Wäschekorb. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass er die Fabrik verkauft und Hunderte von Menschen damit arbeitslos macht.“
    Kat wickelte einen perfekt geformten Hamburger in Plastikfolie. „Ich nehme an, du meinst Rafe Cameron.“
    „Wen sonst?“ Sarah trat den Weidenkorb zur Seite. „Selbst meine Eltern werden ihren Job los sein – und das, obwohl sie schon seit ewigen Zeiten für die Firma arbeiten. Grandma, macht dich das nicht auch wütend? Bist du kein bisschen zornig deswegen? Du hast vierzig Jahre für Ronald Worth gearbeitet. Tut es dir nicht weh zu sehen, wie alles kaputtgemacht wird?“
    Ihre Eltern waren kurz vor dem Rentenalter und somit zu alt für einen beruflichen Neuanfang – sie waren ihr ganzes Arbeitsleben für Worth Industries tätig gewesen.
    „Natürlich rege ich mich darüber auf, meine Liebe“, erwiderte sie, während sie die Burger in einer Frischhaltedose verstaute. „Ich kenne so ziemlich alle Namen, Gesichter und Lebensläufe. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Menschen alle arbeitslos werden, bricht es mir das Herz.“
    Sarah hatte damals gedacht, Rafe hätte ihr das Herz gebrochen, als er sie nach dem Schulabschluss einfach sitzen lassen hatte. Danach hatte sie sich wieder gesammelt, geheiratet und mit Quentin das Zuhause geschaffen, von dem sie immer geträumt hatte. Doch dann hatten mehrere Fehlgeburten und schließlich Quentins tödlicher Unfall ihr abermals tiefe Wunden zugefügt.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert“, sagte sie und rieb sich unauffällig mit dem Handrücken über die Augen, als sie den aufmerksamen Blick ihrer Großmutter bemerkte. „Ich weiß ja, dass Rafe Worth Industries für den Tod seiner Mutter verantwortlich macht, aber nach der ganzen Zeit immer noch? Das ist ein ziemlich großer Hass – besonders, wenn man bedenkt, dass es keinen Beweis dafür gibt.“
    Als Rafes Vater sich damals entschieden hatte, wieder zu heiraten – Rafe und Sarah waren in ihrem letzten Schuljahr gewesen –, hatte Sarah gehofft, dass Rafe endlich über den Tod seiner Mutter hinwegkommen würde. Dann hatte Rafe nach seiner Rückkehr zu Ehren seiner Mutter eine wohltätige Einrichtung gegründet, und sie hatte gedacht, dass er endlich seinen Frieden mit der Angelegenheit geschlossen hatte. Hannah’s Hope ermöglichte es sozial benachteiligten Menschen, Lesen und Schreiben zu lernen und ihren Schulabschluss nachzuholen.
    War das alles nur dazu gedacht, die Öffentlichkeit von Vista del Mar von Rafes Racheplänen gegen Ronald Worth abzulenken? „Glaubst du wirklich, dass Hannah wegen des Feinstaubs in der Fertigung gestorben ist?“
    „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer oder was für ihren Tod verantwortlich ist“, antwortete Kathleen und lehnte sich bedächtig auf dem Stuhl zurück. „Sie ist sechzehn Jahre nach ihrem Rausschmiss gestorben, was es nicht einfach macht, die Ursache für ihre Lungenkrankheit zu erklären. Ronald Worth hat sich stets an die Sicherheitsbestimmungen gehalten“, fuhr Kat fort. „Ob sie zu lax gewesen sind, kann ich nicht sagen. Vielleicht. Ob er etwas in seinem Leben bereut? Mehr als wahrscheinlich. Es wäre schade, wenn Rafe denselben Fehler begeht und sich bei seinen geschäftlichen Entscheidungen von persönlichen Rachegefühlen leiten lässt.“
    „Das musst du ihm unbedingt sagen“, drängte Sarah und ergriff die Hand ihrer Großmutter.
    „Glaubst du ernsthaft, dass Rafe mir zuhören würde?“, fragte Kathleen und bedachte ihre Enkelin mit einem durchdringenden Blick. „Er hat es mir damals ziemlich übel genommen, dass ich dich ständig im Auge behalten habe. Und falls du dich erinnerst, sind er und ich nicht gerade freundschaftlich auseinandergegangen.“
    Sarah zog ihre Hand fort. „Meinst du etwa, dass das bei ihm und mir anders gewesen ist?“
    „Auch wieder wahr. Ihr beide habt schon starke Gefühle füreinander gehabt.“
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher