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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1
Autoren: briffa
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ins Ohr flüstern, ohne dass sie dich heiraten wollen.« All das hatte Caro gesagt, und doch hatte sie mit Rodney Tremayne im Gras gelegen. Und auch noch Spaß gehabt dabei, vermutete Meggan. Der Gedanke, was passiert wäre, wenn jemand anderer die beiden erwischt hätte, schnürte Meggan die Kehle zu. Sie selbst hätte auf jeden Fall darunter zu leiden. Die Schmach, die Caroline über die Familie brachte, würde bestimmt dazu führen, dass Meggan nicht mehr ins Herrenhaus arbeiten gehen durfte – und dass sie nicht mehr singen durfte. Wie konnte ihre Schwester so dumm und selbstsüchtig sein? Und was war mit Tom Roberts, der in den vergangenen zwölf Monaten mehr als deutlich gemacht hatte, dass er Caroline zur Frau begehrte? Er hatte die Zustimmung ihrer Eltern und wartete nur auf Carolines Einwilligung. Meggan wusste jetzt, warum ihre Schwester nicht Ja gesagt hatte. Das Gezänk zweier Möwen unterbrach Meggan in ihrer Grübelei. Normalerweise hätte sie über die Vögel gelacht, doch sie hatte das Gefühl, von ihnen verspottet zu werden. Zornig schrie sie sie an, sie sollten verschwinden, während ihr heiße Tränen in den Augen brannten. Alles, was sie wollte, war, vollkommen allein zu sein. Sie drückte die Fäuste fest auf die Augen und kauerte sich wieder zusammen. Eine ganze Weile hockte Meggan trübselig da und weinte leise, bis ihre Gedanken sich zu einem unentwirrbaren Knäuel verheddert hatten. Krank vor Erregung wusste sie nur, dass sich alles verändern würde – zum Schlimmeren. Meggan hob den Kopf von den Knien, um ihn an den Fels zu lehnen, und begann ganz leise bei sich zu summen. Das Summen ging allmählich in die Worte eines Liedes über. Sie liebte die sehns?chtige Melodie von Greensleeves , die in diesem Augenblick ganz ihrer Stimmung zu entsprechen schien. Singen half. Ihre Verwirrung flog mit dem Lied davon, die Freude, die das Singen ihr stets brachte, half, ihre aufgewühlten Gedanken zu beruhigen.  
Die Reinheit und Klarheit der jungen Stimme wehte über die Felsen und verzauberte die Ohren des Mannes, der bis zu diesem Augenblick tief in Gedanken versunken am fernen Ende der Bucht entlanggegangen war. Auch er wusste von dem Stelldichein seines jungen Pflegebruders mit der Tochter des Obersteigers. Man erwartete von jungen Männern, dass sie sich die Hörner abstießen, doch Con Trevannicks größte Sorge war, dass sich der empfindsame junge Mann von neunzehn Jahren bei seinem ersten amourösen Abenteuer einbildete, er erlebte eine tiefe und beständige Liebe. Dann war da Caroline Collins selbst. Im Gegensatz zu anderen Grubenmägden war sie keine, die ihren Körper freizügig herschenkte. Con hielt um die Grube herum stets die Ohren offen. Aus unflätigen Scherzen wusste er, dass sie Tom Roberts gesagt hatte, sie werde ihm erst nach ihrer Eheschließung ihre Gunst gewähren. Caroline war, soweit Con wusste, eine ruhige, liebenswürdige junge Frau. Der perfekte Mensch, um Tom Roberts’ bessere Qualitäten zum Vorschein zu bringen und seine weniger wünschenswerten zu unterdrücken. All das warf in Cons Kopf beunruhigende Fragen nach der Beziehung zwischen Rodney und Caroline auf. Das Grübeln über die richtigen Antworten auf diese Fragen hatte ihn so beschäftigt, bis er den Gesang hörte. Zuerst dachte er, seine Fantasie spielte ihm einen Streich. Er blieb stehen und lauschte. Gesungen mit ehrlichen Gefühlen und mit der reinsten Stimme, die er je gehört hatte, wurde er sich gewahr, dass die betörende Weise ihn tief bewegte. Con Trevannicks einzige Erinnerung an seine Mutter war die, wie sie sang. Während ihr Gesicht in seiner Erinnerung kaum mehr war als ein Schatten, wusste er doch, dass sie immer gesungen hatte. Er stand eine Weile wie verzaubert da und lächelte, und alle Gedanken an das junge Liebespaar waren aus seinem Kopf vertrieben. Con suchte den Strand ab, um einen Blick auf die Sängerin zu erhaschen. Sie war nirgends zu sehen, und das natürliche Amphitheater der Klippen verlieh dem Lied eine zusätzliche ätherische Qualität. Von Neugier getrieben, ging er über den Strand auf die Stimme zu. Ob unsterbliche Elfe oder Mensch, er wünschte das Wesen zu sehen, dessen Stimme die Reinheit eines Engels besaß. Als er ausgemacht hatte, dass das Lied von irgendwo hinter den Felsen kam, ging er, um die Sängerin nicht zu erschrecken, mit leisen Schritten darauf zu. Er fand sie, den Kopf rücklings am Felsen ruhend, die Arme um die hochgezogenen Knie geschlungen. Sie hatte
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