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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1
Autoren: briffa
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man ihr ihren inneren Aufruhr nicht mehr anmerkte. Ihr besonderer Nachmittag, der so schön angefangen hatte, war unwiederbringlich ruiniert. Wenn sie erst einmal Gesellschafterin von Miss Tremayne war, durfte sie nicht mehr wild übers Moor streifen. Deswegen hatte sie das Beste aus diesem speziellen Nachmittag machen wollen, solange sie noch die Freiheit hatte zu gehen, wohin es ihr beliebte. In nur zwei Wochen würde sie von ihrem freundlichen Cottage in die, wie sie sich ausmalte, strenge Pracht von Tremayne Manor ziehen. Die Pläne, die man für ihre Zukunft gemacht hatte, erfüllten Meggan wohl mit hochfliegenden Erwartungen, hatten für sie aber immer noch etwas von einem Traum. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie es zu dieser Vereinbarung gekommen war. Sie, die zweite Tochter von Henry Collins, mittleres von fünf Kindern, sollte Gesellschafterin von Miss Jenny Tremayne werden, der einzigen Tochter des Besitzers von Wheal Pengelly. Des Mannes, für den ihr Vater, ihr älterer Bruder und ihre ältere Schwester arbeiteten und der eines Tages auch den Lohn ihrer jüngeren Brüder zahlen würde. Meggan wusste nicht recht, was sie wirklich von der in Aussicht stehenden Veränderung ihrer Situation halten sollte. Die Tochter des Herrenhauses hatte sie bislang nur aus der Ferne gesehen. Sie hatte nur eine äußerst vage Vorstellung von ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellung und nahm an, dass das Mädchen sehr affektiert und förmlich sein und die Tochter eines Bergarbeiters eher als Magd denn als Gefährtin betrachten würde. Meggan hatte nicht die geringste Lust, nach jemandes Pfeife zu tanzen, und der Gedanke, Dienstbotin zu werden, war ihr äußerst unbehaglich. Sie hatte Probleme genug, sich mit ihrem freien Geist den von den Eltern aufgestellten Verhaltensregeln zu fügen. Steckte sie nicht ständig wegen irgendetwas in Schwierigkeiten? Besonders bei ihrer Ma. Sie hätte ihren Vater gebeten und angefleht, sie nicht wegzuschicken, wenn sie nicht … Wenn sie nicht – o ja – wenn nicht die Aussicht auf Teilnahme am Musikunterricht von Miss Jenny Tremayne bestünde. Sie würde Klavier spielen lernen. Aber das Beste war, dass sie Stunden bei einem richtigen Gesangslehrer nehmen würde. Sie würde lernen, das Geschenk ihrer Stimme richtig zu benutzen. Für eine solche Gelegenheit, ihren Traum, eine große Sängerin zu werden, zu verwirklichen, schwor Meggan, sittsam allen Anordnungen Folge zu leisten, die man ihr erteilte. Angenehme Wunschbilder von ihr selbst, wie sie im Herrenhaus vor Gästen sang und wie man ihr applaudierte, verdrängten die beunruhigenderen Gedanken. Wen scherte es schon, wie es gekommen war, dass sie so viel Glück hatte? Das Einzige, was zählte, war, dass sie dieses Glück hatte, selbst wenn ihre Ma nichts davon hielt. Doch ihr Pa hieß es gut, und Meggan zweifelte nicht daran, dass er bei der Planung ihrer Zukunft die Hand im Spiel gehabt hatte. Er hatte oft erklärt, dass seine Meggan niemals in der Grube arbeiten würde, obwohl Caroline Grubenmagd geworden war und zusammen mit den anderen das geförderte Erz per Hand aus dem tauben Gestein klaubte, seit sie im Alter von zwölf Jahren von der Schule abgegangen war. Henry Collins hatte darauf bestanden, dass seine Kinder alle eine Schulbildung erhielten, und er wollte nichts davon hören, dass sie die Schule verließen, bevor sie zwölf wurden. Meggan fand mehr Gefallen am Unterricht als ihre Geschwister. Sie würde nie zufrieden damit sein, ihr Leben in einem kleinen kornischen Dorf zu verbringen, wo es doch in der Welt so viel zu sehen gab. Ein großer brauner Hase huschte vorbei und entriss Meggan die angenehmen Tagträume, mit denen sie sich getröstet hatte. Wieder musste sie an Caroline, Rodney Tremayne und den weißen Hasen denken. Sie wusste einfach nicht, ob sie etwas unternehmen sollte, und wenn ja, was. Sie wusste auch nicht, warum sie, als Mr. Trevannick auf sie zugekommen war, an die Dinge gedacht hatte, die Männer mit Frauen machten. Einen Augenblick lang hatte sie richtig Angst gehabt, und jetzt überlegte sie, warum ihr so etwas überhaupt in den Sinn gekommen war. Sie hoffte wirklich, dass sie während ihres Aufenthalts in Tremayne Manor nicht zu viel Zeit in seiner Gegenwart verbringen musste. Meggans erwartungsvolle Vorfreude auf ihre Zukunft war schmählich geschwunden. Mr. Trevannick schüchterte sie ein. Rodney Tremayne nutzte Caroline aus, und Meggan redete sich jetzt ein, Miss Jenny
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