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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1
Autoren: briffa
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meisten. Und du hast mit deiner Stimme eine seltene Begabung. Wir haben schon darüber gesprochen, Liebes. Du besitzt das Talent, eine richtig große Sängerin zu werden.« »Ein Talent, das ich von deiner Ma geerbt habe.« »Ja. Sie war eine wunderbare Sängerin.« »Erzähl mir von ihr.« »Du kennst ihre Geschichte doch.« Er hielt einen Augenblick inne, und Meggan wusste, dass sie beide das Bild einer schönen Frau vor Augen hatten, die ihre Zuhörerschaft mit ihrer Stimme in Bann gehalten hatte, während in Cornwall ein verbitterter Mann mit einem kleinen Jungen zurückgeblieben war. »Erzähl mir noch mal, wie du nach London gefahren bist.« »Das ist lange her. Ich war jünger als du jetzt. Sie kam nach Helston und schickte nach mir. Mein Pa wollte nicht, dass ich ging, aber ich wollte sie sehen. Ich war erst drei Jahre alt, als sie Cornwall verließ.« »Hast du dich an sie erinnert?« »Ja. Sie trug feine Kleider, und ich fand, sie war die schönste Person, die ich je gesehen hatte. ›Ich bin gekommen, um dich mit nach London zu nehmen‹, sagte sie. ›Dein Vater ist einverstanden.‹ Ich glaubte ihr nicht, aber ich war ganz aufgeregt bei dem Gedanken, bis nach London zu reisen.« »Wolltest du wirklich nicht in London bleiben, Pa?« »Ach. Es war sehr aufregend dort, und ich war sehr stolz auf meine Ma. Die ganze Zeit war sie von einem Schwarm von Menschen umgeben. Ich dachte an meinen Pa, so ganz allein in Cornwall und verbittert, weil seine Frau ihn verlassen hatte. Er hatte doch auf der Welt nur noch mich. Er brauchte mich mehr als meine Ma.« »Warst du traurig, als sie starb?« »Traurig, dass eine so wunderbare Stimme so jung verloren ging.« »Ist meine Stimme genauso gut?« »Deine Stimme ist noch reiner. Und deswegen gehst du ins Herrenhaus. Mr. Tremayne ist ein kultivierter Mann, auch wenn einige ihn für stolz und barsch halten. Er hat eine große Liebe zur Musik, Meggan. Seine Tochter war die letzten drei Jahre ohne Mutter. Er findet es wichtig, dass sie eine Gesellschafterin in ihrem Alter hat.« »Aber ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Gesellschafterin am Gesangsunterricht und an den Tanzstunden ihrer Herrin teilnimmt? Du hast gesagt, ich würde mit Miss Tremayne auch Französisch lernen.« »Das stimmt. Ich hoffe, später lernst du auch Italienisch und Deutsch. Um die großen Opern zu singen, brauchst du diese Sprachkenntnisse. Ihr werdet London besuchen. Wenn du älter bist, reist ihr vielleicht sogar auf den Kontinent.« »Solche Träume, Pa. Sie kommen mir«, fügte sie hinzu, weil sie plötzlich Panik bekam, was das Auftauchen des weißen Hasen wohl bedeuten mochte, »viel zu fantastisch vor, um wahr zu werden.« »Verlier diese Träume nie aus den Augen, Meggan. Was auch immer das Leben für dich bereithält, welche Prüfungen auf deinem Weg liegen, bleib dir immer treu. Gib deine Träume nicht auf, nur um etwas zu sein, was jemand anders von dir erwartet.« »Wie du es getan hast, Pa?« »Ja.« »Hast du es je bereut, dass du in Cornwall geblieben bist, um Bergmann zu werden, statt um die Welt zu reisen?« »Manchmal vielleicht, bevor du auf der Welt warst.« Er strich ihr übers Haar. Meggan spürte die große Liebe, die zwischen ihnen herrschte, und allmählich hob sich die Last von ihrer Seele. Ihr Pa würde sie verstehen. Er würde wissen, was sie tun sollte. Sie würde es ihm erzählen. Jetzt gleich. »Pa, heute Nachmittag hab ich …« Ihre Mutter kam herein, rote Flecken auf den Wangen vor Verärgerung. »Du hast dir heut Zeit gelassen, Kind.’n bisschen später, und ich hätt mir Sorgen gemacht. Weißt du, wo deine Schwester ist? Es ist fast Abendbrotzeit, und sie is’ noch nicht daheim. Wenn sie nicht bald auftaucht, kriegt sie von mir aber was zu hören. Na, komm, Mädchen, ich brauch deine Hilfe beim Abendessen.« Meggan stand rasch auf. Ihre Mutter hatte noch nie Verständnis aufgebracht f?r die enge Bindung zwischen Vater und Tochter. Zuweilen hegte Meggan sogar den Verdacht, dass sie es ihnen ver?belte. In dem w?tenden Blick, den sie ihrem Mann jetzt zuwarf, lag Missbilligung, und die m?de Resignation, mit der er dies hinnahm, weckte in Meggan den Wunsch, ihn irgendwie zu tr?sten. Ihre Ma fand, Lesen sei Zeitverschwendung, und hielt es auch nicht f?r notwendig, dass ihre T?chter mehr lernten, als ihren Namen zu schreiben. Meggan kam es stets so vor, als herrschte zwischen ihren Eltern sehr wenig echte Zuneigung. Dann spürte sie, wie ihr die Röte ins Gesicht
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