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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1
Autoren: briffa
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stieg, denn das Bild der Liebenden war wieder da, und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Ma und ihr Pa je so zusammen waren. Doch sie mussten sich so geliebt haben, sonst gäbe es weder sie noch ihre Brüder noch Caroline. Rasch verscheuchte sie diese Gedanken aus ihrem Kopf. »Tut mir leid, Ma, ich war unten am Strand.« »Hast du deine Schwester irgendwo gesehen?« Meggan schüttelte den Kopf und hoffte inständig, dass ihre Miene sie nicht verriet. Als Caroline wenige Minuten später in die Küche kam, kostete es Meggan große Mühe, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. »Wurd aber auch Zeit«, erklärte Joanna. »Wo warst’n den ganzen Nachmittag? Ich hoff bloß, dass du vor der Hochzeit nich’ schon mit Tom Roberts rumschäkerst.« »Natürlich nicht, Ma. Du müsstest mich eigentlich besser kennen.« Wenigstens besaß sie so viel Anstand, rot zu werden, bemerkte Meggan, die vom Kartoffelschälen aufblickte, um ihrer Schwester von der Seite einen Blick zuzuwerfen. »Ich wollt Mary besuchen. Aber sie war nich’ zu Haus, und der alten Mrs. Ryan ging’s nich’ gut, und sie wollt Gesellschaft. Immer wenn ich gehn wollt, bat sie mich, noch’n bisschen zu bleiben. Ich glaub, sie mag meine Besuche.« »Lügnerin«, sagte Meggan stumm vor sich hin und blickte finster auf die Kartoffeln hinunter. Oh, nicht dass Mrs. Ryan sich nicht über Carolines Besuche freute. Jeder mochte Caroline, die freundlich und gut war. Und doch brachte sie es fertig, ihre Mutter vorsätzlich zu täuschen, die nie auf den Gedanken käme, an den Worten ihrer ältesten Tochter zu zweifeln. Doch andererseits, was hatte Meggan von ihrer Schwester erwartet? Sie würde ihrer Mutter wohl kaum die Wahrheit sagen. Meggan jedoch kannte die Wahrheit, und das würde sie Caro später wissen lassen. »Na, dann erledigt jetzt eure Pflichten, ihr zwei. Euer Pa und eure Brüder wolln ihr Abendessen.«  
Die beiden Mädchen machten sich an die Arbeit, und Joanna seufzte. Mit Töchtern hatte man doch nichts als Sorgen. Sie hoffte, dass Caroline, die mit ihren blonden Haaren und blauen Augen ihr selbst so ähnelte, bald unter die Haube kam. Tom Roberts war ein anständiger Kerl, bei dem man sich darauf verlassen konnte, dass er gut für seine Frau sorgen würde. Wenn Caroline doch nur Ja sagen würde. Joanna verstand nicht, warum das Mädchen zögerte. Wohl wahr, Caroline würde Toms Heim mit seiner Mutter und seinen drei jüngeren Schwestern teilen müssen, doch so war eben der Lauf der Dinge. Wollte Caro etwa auf die Liebe warten? Na, die Flausen wollte Joanna ihr bald austreiben. Joanna hatte Henry Collins nicht geliebt, als sie ihn vor achtzehn Jahren geheiratet hatte. Er war ein verlässlicher, großzügiger Ehemann gewesen, und über die Jahre hatte sie eine gewisse Zuneigung zu ihm gefasst, selbst wenn sie seine Begeisterung für das Lernen einfach nicht verstand. Joanna schätzte sich glücklich, einen Mann zu haben, der nicht trank, ein hübsches Cottage, die Mittel, ihre Familie satt zu kriegen und zu kleiden, und dass die Geburt von fünf Kindern ihrem guten Aussehen nichts hatte anhaben können. Es war nichts damit zu gewinnen, sich mehr zu wünschen. Sie liebte jedes einzelne ihrer Kinder, und doch hoffte sie, dass sie keine mehr bekommen würde. Tommy, der Jüngste, der ihr nach Caroline am liebsten war, war schon neun. Joanna war zwar noch keine sechsunddreißig, aber sie wäre froh gewesen, wenn sie sich hätte sicher sein können, dass es keine weiteren Babys mehr geben würde. Sie hatte ihre Töchter, und Henry hatte seine Söhne, obwohl Meggan sein Liebling war, denn sie war ihm in mancher Hinsicht sehr ähnlich. Ach, Meggan. Joanna seufzte. Sie hieß es nicht gut, dass ihre jüngste Tochter zu den Tremaynes ins Herrenhaus zog. Wenn Grubenmagd gut genug war für Caro, sollte es doch auch für Meggan gut genug sein. Man musste sich nur anschauen, was die Singerei mit Henrys Kindheit angerichtet hatte, die Mutter ab nach London und der Vater von Jahr zu Jahr mürrischer, bis er starb. Doch Henry hatte darauf bestanden, dass Meggan diese Gelegenheit bekam. Und Joanna wusste quälend genau, womit Henry Phillip Tremayne diese Vereinbarung abgerungen hatte. Nicht dass Henry die Angelegenheit Joanna gegenüber je zur Sprache gebracht hatte, doch das Wissen darum war immer da und stand als Schatten zwischen ihnen.  
Als die Familie sich in der Küche zum Abendessen versammelt hatte, trug Meggan wenig zum familiären Geplauder
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