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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond
Autoren: Michael Peinkofer
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verstehe, was du da sagst?«, fragte Alphart. Er gab sich keine Mühe mehr, leise zu sein, sodass die anderen Gefährten einer nach dem anderen erwachten.
    »Was ist denn los?«, wollte Leffel wissen und rieb sich verschlafen die Augen.
    »Wer einen Kobling stört im Schlaf«, krähte Mux, »der ist ein furchtbar dummes…«
    »Schweig still, Unwissender!«, fuhr Yvolar ihn an, dass der Kobling nicht nur verstummte, sondern alle anderen gleichzeitig hellwach wurden. »Du weißt ja nicht, was du redest!«
    »Seine ständige Reimerei geht einem auf den Geist, keine Frage«, räumte Alphart ein, »aber dein Benehmen ist seltsam, alter Mann. Und wie immer redest du in Rätseln.«
    »Meister Yvolar«, flüsterte Erwyn eingeschüchtert. »Ist alles in Ordnung?«
    »Verzeiht, meine Freunde«, erwiderte der Druide atemlos und rang nach Worten. »Was ich gesehen habe«, sagte er dann, »ist so schrecklich, dass es mich bis ins Mark erschütterte. Erinnert ihr euch, was die Salige sagte? Dass nicht nur das Eis die Sterblichen bedroht, sondern auch Verrat und Zwist?«
    Alphart nickte. »Ja, und?«
    »Anfangs habe ich nicht verstanden, was sie damit meinte – nun weiß ich es.«
    »Und was bedeutet es, ehrwürdiger Druide?«, fragte Leffel Gilg.
    »Es bedeutet, dass sich in Allagáin viel verändert hat, seit wir es verließen, Junge. Ein Krieg ist ausgebrochen.«
    »Natürlich – zwischen Menschen und Erlen«, meinte Alphart.
    »Nein, mein Freund – zwischen Menschen und Menschen.«
    »Was?« Alphart schaute den Druiden verdutzt an.
    »Der Waffenstillstand, der seit Jahrhunderten zwischen Iónador und dem Waldvolk herrschte, wurde gebrochen.«
    »Von welcher Seite?«
    »Ist das denn noch von Belang? In eben diesem Augenblick treten sich die verfeindeten Heere im Tal des Allair zur Schlacht gegenüber. Blut wird fließen, wenn sie aufeinandertreffen, und viele Kämpfer werden den Tod finden – aber keine von beiden Seiten wird den Sieg davontragen, nicht einmal die der Gewinner. Denn wenn sich das Schlachtengetümmel legt, werden sich die Überlebenden einer noch viel größeren und schrecklicheren Streitmacht gegenübersehen…«
    »Den Erlen«, erriet Erwyn flüsternd.
    »Das ist Muortis’ finsterer Plan«, war Yvolar überzeugt. »Er will, dass die Menschen einander gegenseitig vernichten, damit seine Erle und Trolle leichtes Spiel mit ihnen haben.«
    »Aber wie ist das möglich?«, wandte Alphart ein. »Die Herren der Goldenen Stadt wissen von der Bedrohung durch die Erle. Sie würden nicht so töricht sein…« Er unterbrach sich, als ihn ein hässlicher Verdacht überkam.
    »Es sei denn«, sprach Yvolar offen aus, was der Wildfänger dachte, »der Herrscher des Eises hätte einen Verbündeten innerhalb der Mauern Iónadors. Einen mächtigen Verbündeten – Klaigon selbst.«
    »Also doch!« Alphart stieß eine Verwünschung aus. »Du hattest recht mit deinem Verdacht.«
    »Ich wünschte, ich hätte mich geirrt, mein Freund, aber nach allem, was ich im Schlaf gesehen habe, hege ich keine Zweifel mehr. Der Fürstregent von Iónador hat die Seiten gewechselt und sich dem Bösen verschrieben.«
    »Dieser elende Verräter!«, zischte Alphart. »Ich hätte ihn umbringen sollen, als ich in Iónador war!«
    »Dann wärst du ebenfalls getötet worden und jetzt nicht hier«, erwiderte Yvolar. »Ein jeder von uns muss die Aufgabe erfüllen, die ihm bestimmt ist.«
    »Und das heißt?«
    »Dass ich euch verlassen werde«, gab der Druide zu aller Entsetzen bekannt. »Ich muss nach Norden, ins Tal des Allair, und retten, was noch zu retten ist.«
    »Du willst uns verlassen?«, fragte Alphart ungläubig. »Nachdem du uns in diese entlegene Wildnis geschleppt hast? Nachdem du uns von allen möglichen Wunderdingen erzählt hast?«
    »Glaubt mir, die Entscheidung fällt mir nicht leicht. Aber in meinem Traum habe ich ein entsetzliches Massaker gesehen, einen Bruderkrieg, Menschen gegen Menschen. Dies darf nicht geschehen.«
    »Vielleicht ist es ja längst geschehen«, gab Alphart zu bedenken. »Vielleicht ist die Schlacht längst geschlagen.«
    »Das glaube ich nicht – warum hätte mir das Schicksal dann diesen Traum geschickt? Noch ist das Schreckliche nicht Wirklichkeit geworden, aber die Zeit drängt, und ich darf keinen Augenblick länger säumen.«
    »Schön«, brummte Alphart, »dann komme ich mit dir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie werde ich es wohl meinen? Ich komme mit dir, hast du nicht gehört? Wenn Klaigon die Seiten
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