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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond
Autoren: Michael Peinkofer
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gewechselt hat, befindet sich Rionna in großer Gefahr. Ich werde die Prinzessin nicht in den Händen eines verdammten Verräters lassen.«
    »Ich fürchte, du hast keine andere Wahl«, sagte der Druide. »Rionna ist eine kluge junge Frau, die auf sich aufpassen kann. Deine Dienste, Wildfänger, werden hier benötigt. Denn dir übertrage ich das Kommando über dieses Unternehmen.«
    »Mir?« Alphart war sichtlich erstaunt. »Warum ausgerechnet mir?«
    »Weil du über all die Fähigkeiten verfügst, die ein guter Anführer braucht: Entschlossenheit, Mut und Umsicht. Und ein Herz für die Schwachen, auch wenn du das niemals zugeben würdest.«
    »Den Jäger treibt allein die Rache«, wandte Mux ein, »bedacht zu handeln, ist nicht seine Sache. So einer rasch ins Unglück rennt, denn er schlägt zu, bevor er denkt.«
    »Da irrst du dich, mein kleiner Freund«, war Yvolar überzeugt. »Alphart Wildfänger ist für diese Aufgabe genau der rechte Mann.«
    »Ist das auch wirklich eine kluge Entscheidung?«, fragte Walkar – die Vorstellung, sich nach den Anweisungen eines Jägers richten zu müssen, gefiel dem Bärengänger nicht.
    »Es ist meine Entscheidung«, sagte Yvolar in ungewohnter Strenge. »Weder braucht sie dir zu gefallen, noch musst du bleiben und sie befolgen – aber wenn du bleibst, so füge dich. Alphart genießt mein volles Vertrauen, also solltet ihr tun, was er sagt. Besteigt den Gipfel des Berges und findet das Sylfenhorn – und dann tut, was getan werden muss.«
    »U-und du?«, fragte Leffel, mit Tränen in den Augen.
    »Ich werde alles daran setzen, zu verhindern, was ich in meinem Traum gesehen habe. Danach werde ich zu euch zurückkehren.«
    »Ist das fest versprochen?«, fragte Erwyn.
    »Allerdings – und Ihr solltet wissen, dass Druiden ihre Versprechen zu halten pflegen.«
    Längst hatte sich Yvolar von seinem Lager erhoben, und während des Wortwechsels hatte er sich zum Abmarsch bereit gemacht. Nur seinen Stab nahm er mit – den Rucksack mit dem Seil und dem Proviant ließ er zurück.
    »Das ist nicht gut«, murmelte Urys leise vor sich hin, und Mux zimmerte düstere Verse, die sich nicht recht reimen wollten.
    »Ich habe keine andere Wahl, meine Freunde«, sagte Yvolar zum Abschied. »Wenn Berg- und Waldvolk sich gegenseitig in einem sinnlosen Krieg aufreiben, ist Allagáin den Horden des Bösen schutzlos ausgeliefert, und das darf nicht geschehen. Auf bald, meine Freunde – möge der Geist des Schöpfers euch begleiten.«
    »Dich auch«, erwiderte Leffel – und seinem schlichten Gemüt entsprechend trat er einfach vor und umarmte den Druiden.
    Erwyn folgte seinem Beispiel, und Yvolar sprach beiden ermutigende Worte zu. Sodann verabschiedete sich Walkar von ihm, den Yvolar ermahnte, die Instinkte wach und die Augen offen zu halten. Auch Urys ließ es sich nicht nehmen, seinen alten Freund zum Abschied zu umarmen, auch wenn dies unter Zwergen alles andere als üblich war.
    Mux hüpfte auf Yvolar zu und sagte: »Verzeih, dass ich dich einen alten Mann genannt…«
    Yvolar winkte großmütig ab. »Schon vergessen.«
    »Aber alt bist du nun mal«, fahr der Kobling fort, »das ist bekannt.« Und mit diesen Worten sprang er davon.
    Als Letzter war Alphart an der Reihe. »Leb wohl, Druide«, sagte er und streckte zum Gruß die Hand aus. »Ich wünsche dir viel Glück.«
    Yvolar lachte nur – und diesmal war er es, der die Arme ausbreitete, die er herzlich um den Jäger schloss.
    »Ich vertraue dir, Wildfänger«, raunte er ihm ins Ohr. »Was auch immer du tust, achte auf Erwyn. Von seinem Überleben hängt unser aller Schicksal ab.«
    Damit trat er zurück, und im nächsten Moment war er zum Höhlenausgang hinaus. Noch kurz waren seine hagere Gestalt und sein purpurner Umhang im Schneegeflirr zu sehen, dann war er verschwunden.
    Die Gefährten standen wie versteinert. Ihre Mienen zeigten Betroffenheit, und hier und dort blitzte eine Träne. Alphart wandte sich ab. Mit einer Verwünschung wischte er sich über die Augen, als hätte er ein Staubkorn hineinbekommen, dann ballte er energisch die Faust.
    »Worauf warten wir?«, rief er den anderen zu. »Der alte Stocker hat uns gesagt, was wir zu tun haben, also enttäuschen wir ihn nicht. Stärkt euch mit etwas Proviant, dann brechen wir auf!«
    »Mich kümmert’s nicht, wenn’s länger dauert«, rief auf einmal Mux und hüpfte aufgeregt vor dem Höhleneingang herum. »Ich glaube, dass man uns belauert!«
    »Hör auf mit dem dämlichen Gereime
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