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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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an dem Ton, mit dem er es sagte, war unschwer zu merken, daß er selber nicht daran glaubte.
    »Ich werde nachher Berkoff und meinen Sohn danach fragen«, fuhr der Professor fort. »Gestatten Sie, Herr Doktor«, er nahm Schmidt das Beil aus der Hand und schlug mit dem stumpfen Ende einige Stücke von dem Lavabrocken ab. »Ein paar Proben, Herr Dr. Schmidt«, fügte er erklärend hinzu, als er dessen fragende Miene bemerkte. »Ich möchte das Gestein untersuchen. Wir wollen jetzt zum Schiff zurückkehren. Ich denke, unsere Leute dürften inzwischen mit der Reparatur fertig sein.«
    »Ja, gehen wir«, stimmte ihm Dr. Wille bei und wischte sich die Stirn. »Ich schlage vor, daß wir möglichst lange im Schat ten bleiben, die Sonne meint es reichlich gut.«
    Professor Eggerth nickte. »Wie Sie wollen, Herr Doktor.
    Dann müssen wir dem Waldrand folgen. Es ist ein kleiner Umweg, aber wir vermeiden den Marsch quer über die sonnige Wiese.«
    Gemächlich schlenderten sie im Schatten der Randbäume dahin. Professor Eggerth hatte eine der Gesteinsproben aus der Tasche genommen und unterhielt sich mit Dr. Wille über die vermutliche Zusammensetzung des Minerales. Der lange Schmidt ging ein paar Schritte vor ihnen und sinnierte angestrengt. Immer festere Formen nahm der Verdacht in seinem Hirn an, der vor kurzem beim Anblick der Werkzeuge von ›St 8‹ in ihm aufgestiegen war …
    ›St 8‹ hatte damals zwei Teilnehmer einer amerikanischen Expedition aus der Antarktis nach Europa bringen sollen. Wochenlang waren die beiden verschollen, waren dann ganz unvermutet und unvermittelt in der Südsee von einem Dampfer aufgefischt worden. Gar nicht so weit von dieser Insel entfernt, wie Dr. Schmidt sich jetzt erinnerte. War es denkbar, daß ›St 8‹
    die beiden Amerikaner hier einfach ausgesetzt hatte? Immer wieder kam Dr. Schmidt zu diesem Schluß und faßte den festen Vorsatz, sich diesmal nicht wieder mit unklaren Auskünften abspeisen zu lassen, sondern der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er fuhr aus seinem Sinnen auf, weil er stolperte. Sein Fuß war gegen einen Stein gestoßen, der halb verborgen im Grase lag. Gegen einen braunen, glasig schimmernden Stein, der zweifellos aus dem neuen Krater stammte. Und als Dr. Schmidt nun stehenblieb und sich genauer umschaute, erblickte er noch eine ganze Anzahl ähnlicher Brocken. Wurfgeschosse, die von den unterirdischen Kräften während des Ausbruchs aus dem Krater bis hierher geschleudert worden waren.
    »Der Berg hat nicht schlecht gespuckt«, meinte Dr. Wille, während er sich niederbeugte und ein etwa faustgroßes Lava stück aufhob.
    »Sehen Sie mal dort, Herr Professor«, rief Dr. Schmidt plötzlich und deutete auf eine etwa 50 Meter entfernte Stelle am Waldrand vor ihnen, »da scheint ja auch noch so etwas wie ein Zelt zu stehen.«
    »Wie, Herr Doktor? Noch ein Zelt?« Der Professor kniff die Lider zusammen, um schärfer sehen zu können. Durch seinen Sohn war er seinerzeit über den Streich unterrichtet worden, den er mit Georg Berkoff zusammen den beiden Amerikanern Bolton und Garrison gespielt hatte. Er wußte, daß ›St 8‹ damals die beiden auf der unbewohnten Insel ausgesetzt hatte, um sie für einige Zeit unschädlich zu machen, aber was er jetzt dort in einiger Entfernung vor sich erblickte, wollte schlecht zu den ihm bekannten Tatsachen passen.
    Da stand ein anderes Zelt zwischen den Waldbäumen; aber nicht roh und primitiv aus ein paar Stangen und Wolldecken zusammengebaut, sondern ein modernes Reisezelt. Soviel er sehen konnte, ein leichtes Metallgerippe, das mit einem glatten, wasserdichten Stoff bespannt war. Etwas Derartiges hatten die beiden Amerikaner aber damals ganz bestimmt nicht von ›St 8‹
    mitbekommen. Das mußte von anderen Leuten hierhergebracht worden sein.
    Beim Näherkommen fanden sie, daß auch dieser Platz seinen Teil von dem Vulkanausbruch abbekommen hatte. An mehreren Stellen war der Gummistoff durchlöchert, und als die drei Männer in das Zelt traten, entdeckten sie, daß die früheren Insassen es offensichtlich fluchtartig verlassen hatten. Da standen auf einem Tisch noch die Reste eines Mahles, Schüsseln und Teller mit eingetrockneten Speiseresten, einiges vom Geschirr zertrümmert. Stühle lagen umgeworfen herum, und schließlich war da noch etwas, was die Herren Schmidt und Wille bekümmerte. Eine Magnetbussole – wie ein Firmenschild daran zeigte, von amerikanischer Herkunft – war besonders schlimm getroffen und bis zur
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