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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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jetzt ein mächtiger Bergkegel in die Höhe.
    Ohne Baum und Strauch, vollkommen kahl. Nach dem Besteck hier muß es ja unsere alte Insel sein, aber wiedererkannt hätte ich sie nicht, und Berkoff ging es ebenso wie mir. Auch er war im Zweifel. Deshalb bat ich dich in den Kommandoraum.« Während Hein Eggerth sprach, nickte der Professor ein paarmal leicht vor sich hin. Jetzt nahm er das Wort. »Ich kann es verstehen, Hein, daß ihr eure alte Insel nicht wiedererkennt.
    Es hat wohl in der Zwischenzeit hier einen Vulkanausbruch gegeben. Der neue Kegel dort – ich schätze seine Höhe auf 2000 Meter – hat das Bild natürlich von Grund auf verändert.
    Allzu lange kann der Ausbruch übrigens nicht zurückliegen, sonst müßten sich wenigstens Spuren einer Vegetation auf den Berghängen zeigen.«
    Er griff nach einem scharfen Glas, beobachtete den neuen Berg eine Weile und reichte es dann seinem Sohn, während er weitersprach.
    »Erloschen ist der Vulkan noch nicht. Durch das Glas kannst du einen schwachen Dunst über dem Gipfel bemerken. Hoffen wir, daß er Ruhe hält, bis wir unsern Schaden ausgebessert haben und uns wieder in die Stratosphäre zurückziehen können. Unsern Landeplatz wollen wir auf jeden Fall in einiger Entfernung von ihm wählen.«
    Während dieser Ausführungen waren auch Dr. Wille und Schmidt hinzugekommen und hatten die letzten Worte von Professor Eggerth noch gehört. Dr. Schmidt kniff die Lider zusammen, um schärfer sehen zu können und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Wie meinten Sie, Herr Ministerialrat?« fragte Berkoff in der stillen Hoffnung, den langen Schmidt in Harnisch zu bringen.
    Aber der war so mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er die Frage überhörte. Er griff in die Tasche, zog ein Notizbuch heraus, blätterte darin, schien endlich gefunden zu haben, was er suchte, ruckte ein paarmal, während er die Notizen überlas, und steckte das Buch dann wieder fort. Berkoff wollte zum zweitenmal fragen, als Dr. Schmidt ihm zuvorkam.
    »Selbstverständlich ist der Vulkan neu, Herr Berkoff. Er war noch nicht vorhanden, als Sie die Insel das letztemal besuchten.
    Der Berg ist 12 Wochen und 3 Tage alt …«
    Der Professor blickte erstaunt auf. »Wie wollen Sie das so genau wissen, Herr Dr. Schmidt? Mein Sohn und Herr Berkoff waren vor ungefähr drei Jahren hier. Seitdem dürfte kein Mensch wieder die Insel betreten haben.«
    »Trotzdem bleibe ich bei meiner Behauptung, Herr Professor. Die Entstehung dieses Vulkans hängt zweifellos mit dem großen Seebeben vom 12. Februar dieses Jahres zusammen. Sie erinnern sich an den Bericht in der Geophysical Research , Herr Dr. Wille? Ich sandte Ihnen das betreffende Heft vor einigen Wochen zu.«
    »Gewiß, Herr Kollege«, bestätigte Dr. Wille die Frage. »Ich habe den Bericht gelesen und zu meinen Akten genommen. Es war ein klassischer Beweis für die Atkinsonsche Theorie über die unterirdischen Zusammenhänge vulkanischer Tätigkeit.« »Eine grauenvolle Naturkatastrophe war es«, Professor Eggerth sagte es mehr zu sich als zu den anderen. »Über 10 000 und mehr Kilometer hin wurde damals unsere alte Erdrinde lebendig. Von den japanischen Inseln bis zu den Anden Südamerikas hin begannen Vulkane, darunter auch welche, die man für längst erloschen hielt, wieder Asche und Flammen zu speien. In der Südsee hier ist in jenen kritischen Tagen wahrscheinlich manches Eiland in die Tiefe gesunken, vielleicht auch manches neue, von dem man heute noch nichts weiß, aus den Fluten emporgetaucht …«, er brach ab, um anzuhören, was die Herren Schmidt und Wille sich zu sagen hatten.
    Wieder einmal waren die beiden in einen wissenschaftlichen Disput geraten. Dr. Wille verfocht die Theorie eines über Tausende von Kilometern zusammenhängenden feurig-flüssigen Magmas und konnte sich dabei auf die bei jenem letzten großen Seebeben an weit voneinander entfernten Orten gleichzeitig beobachteten Vulkanausbrüche stützen. Dr. Schmidt dagegen vertrat eine andere These, welche Vulkanausbrüche als rein lokale Ereignisse zu werten versucht. Vielleicht hätte dieser Disput der beiden Forscher noch länger gedauert, wenn die Notwendigkeit, jetzt einen passenden Landeplatz für ›St 25‹ zu suchen, ihm nicht ein Ende bereitet hätte.
    Schon hatten sich die großen Klappen im Oberteil des Schiffsrumpfes zurückgeschoben, schon reckten sich die gewaltigen Hubschrauben empor und begannen schnell und immer schneller zu rotieren. Nun hing das
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