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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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vervollständigten das Bild. Dann färbte er Racso zuliebe sein Haar.
    »Noch etwas«, sagte er und griff ganz hinten in den Schrank. Zum Vorschein kam ein verzierter Dolch. »Dies ist neu in Racsos Ausrüstung.«
    (»Ein Dolch?«)
    »Nicht nur ein Dolch. Es ist -«
    (»Ach ja. Es ist auch ein Blaster.«)
    »Woher weißt du das?«
    (»Wir sind Partner, Steve. Was du weißt, weiß ich auch. Ich weiß sogar, warum du ihn hast anfertigen lassen.«)
    »Ich höre.«
    (»Weil du Angst hast, daß du nicht mehr so schnell wie früher bist. Du glaubst, daß du nicht mehr so stark bist wie damals, als du zum ersten Mal als Racso aufgetaucht bist. Und du hast nicht die Absicht, auf der Suche nach einem künstlichen Gehirn zu sterben.«)
    »Du bildest dir wohl ein, mich gut zu kennen.«
    (»Ja! Bis in alle Einzelheiten. Du bist der einzige Sohn eines relativ gutsituierten Ehepaares auf Friendly, hattest eine normale Kindheit, und dein akademischer Werdegang unterschied sich nicht von dem der anderen auch – aber du hast den Einfühlungstest mit äußerst guten Ergebnissen abgelegt und wurdest in den Kulturbeobachtungsdienst der Förderation aufgenommen. Mit deinen Eltern hast du keinen Kontakt mehr. Sie haben es ihrem kleinen Jungen nie verziehen, daß er sie im Stich gelassen hat, nur um zwischen den Splitterwelten herumzugondeln. Du hast dich von deiner Heimat zurückgezogen, aber Freunde im Kulturdienst gefunden; nun bist du auch vom KD abgeschnitten. Du bist nicht ein Einzelgänger von Natur aus, aber du hast dich daran gewöhnt. Im Grunde besitzt du eine enorme Anpassungsfähigkeit, solange es sich mit deinem Ethik- und Ehrenkodex vereinbaren läßt. – Das nimmst du sehr ernst.«)
    Dalt seufzte. »Ich habe wohl keine Geheimnisse mehr.«
    (»Wenigstens nicht vor mir.«)
     
    *
     
    Dalt hatte die Absicht, kurz vor Tagesanbruch in Bendelema anzukommen. Er verbarg sein Schiff und war unterwegs, als es hell wurde; über seine Schulter hatte er einen kleinen Sattel gelegt. Dalt war verwundert über die Vollreifen Kornfelder und sattgrünen Wiesen zu beiden Seiten des Weges. Landwirtschaft war immer Glückssache auf Kwashi gewesen, und Hungersnöte waren nicht ungewöhnlich, aber es schien, als ob in diesem Jahr niemand zu hungern brauchte. Selbst die Leibeigenen sahen wohlgenährt aus.
    »Was meinst du dazu, Part?« fragte Dalt.
    (»Nun, Kwashis Achse ist kaum geneigt. Anscheinend können sie bald ihre zweite Rekordernte in diesem Jahr einholen.«)
    »Bei den hier üblichen Ackerbaumethoden? Das ist noch nie dagewesen … Ich bin selbst hier schon einmal fast verhungert.«
    (»Das weiß ich, aber ich habe keine Erklärung für diese dicken Leibeigenen.«)
    Die Straße machte einen Bogen um ein kleines Waldstück, und die Burg von Bendelema kam in Sicht.
    »Wie ich sehe, hat ihre Architektur keine Fortschritte gemacht, seit ich weggegangen bin. Die Burg sieht immer noch aus wie ein Steinhaufen.«
    (»Warum wenden sich nur so viele rückschrittliche Splitterwelten dem Feudalismus zu?«) sagte Part, als sie sich dem Steinbau näherten.
    »Man hat nur Theorien. Es ist möglich, daß der Feudalismus im Grunde das Gesetz des Dschungels ist. Wenn die Kolonisten auf einem Planeten landen, muß die Erziehung und Ausbildung der Kinder hinter der Notwendigkeit zurückstehen, etwas zu essen auf den Tisch zu bringen. Das ist ihr erster und tragischer Fehler, denn wenn sie einmal die Technik vernachlässigen, geraten sie schon auf den absteigenden Ast. Gewöhnlich findet man bereits bei der dritten Generation ein ziemlich niedriges technisches Niveau; es legen keine Schiffe mehr an, es gibt keine Stabilisatoren mehr, und die Raufbolde übernehmen die Macht.
    Die Philosophie des Feudalismus ist eine Philosophie der Gewalt: Mein ist, was ich mir nehmen und behalten kann. Es ist geregelter Barbarismus. Deshalb müssen feudalistische Welten wie Kwashi von der Förderation ausgeschlossen bleiben – kannst du dir einen Haufen von diesen Rohlingen im Besitz eines Dreadnoughts vorstellen? Niemand hat die Zeit oder das Geld, sie umzubilden, und so läßt man sie allein, damit sie ihre eigene kleine industrielle Revolution und was noch darauf folgt, ausarbeiten können. Wenn sie fertig sind, wird ihnen die Förderation die Möglichkeit bieten, ihr beizutreten.«
    »Heda, Söldner!« rief ihn jemand vom Burgtor an. »Was suchst du in Bendelema?«
    »Habe ich mich so verändert, Farri?« antwortete Dalt.
    Der Wächter musterte ihn durchdringend von
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