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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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klopfte an die Tür.
    »Herein!« rief Dalt.
    Die Tür öffnete sich, und Anthon trat ein. Er sah sich im Zimmer um. »Du bist allein? Ich dachte, ich hätte dich reden gehört -«
    »Eine schlechte Angewohnheit von mir«, erklärte Dalt hastig. »Ich denke laut.«
    Anthon zuckte die Schultern. »Das Abendessen wird bald aufgetragen. Du hast einen Platz am Tisch meines Vaters. Komm.«
    Als Dalt dem Jüngeren über eine roh behauene Steintreppe nach unten folgte, bemerkte er den schweren, unverwechselbaren Geruch von Kwashiwein.
    Ein großer, hagerer Mann nickte mit dem Kopf, als sie in den Speisesaal kamen. »Hallo, Strench«, lächelte ihm Dalt zu. »Wie ich sehe, bist du immer noch der Majordomus.«
    »So lange wie Seine Lordschaft es erlaubt«, erwiderte Strench.
    Der Herzog selbst trat kurz nach ihnen ein, und alle Anwesenden blieben stehen, bis Seine Lordschaft sich hingesetzt hatte. Dalts Platz war in der Nähe des Herzogs, und angesichts der verstimmten Mienen einiger Hofberater vermutete er, daß man sie etwas weiter von ihrem Herrscher weg gesetzt hatte, als ihnen recht war.
    »Ich möchte Seiner Lordschaft danken, daß er einem Söldner die Ehre erweist, an seiner Tafel speisen zu dürfen«, sagte Dalt, nachdem ein Hofbeamter den üblichen Toast auf Bendelema und ein langes Leben des Herzogs ausgebracht hatte.
    »Unsinn, Racso«, entgegnete der Herzog. »Du hast mir im Kampf gegen Tependia treu gedient und dich immer um meinen Sohn gekümmert. Du weißt, daß du in Bendelema jederzeit willkommen bist.«
    Dalt verbeugte sich.
    (»Warum katzbuckelst du derart vor diesem Kerl?«)
    Sei ruhig, Part. Das gehört alles zu meiner Rolle.
    (»Aber siehst du denn nicht, wie viele Leibeigene von diesem Barbaren tyrannisiert werden?«)
    Halt den Mund, du selbstgerechter Parasit!
    (»Symbiont!«)
    Dalt stand auf und erhob seinen Becher. »Wo wir gerade von Eurem Sohn sprechen, möchte ich jetzt einen Toast ausbringen auf den zukünftigen Herzog von Bendelema: Anthon.«
    Mit einem plötzlichen, tierähnlichen Schrei sprang Anthon auf uns schleuderte seinen Weinbecher auf den Steinboden. Dann stürmte er ohne ein Wort hinaus.
    Die anderen waren ebenso verwirrt die Dalt. »Vielleicht habe ich etwas Falsches gesagt …«
    »Ich wüßte nicht was.« Der Herzog blickte auf den verschütteten Wein, der sich über den Fußboden ausbreitete. »Aber Anthon verhält sich in letzter Zeit oft seltsam.«
    Dalt setzte sich wieder und hob den Becher an seine Lippen.
    (»Ich würde an deiner Stelle keinen allzu großen Schluck nehmen, mein spitzzüngiger Partner.«)
    Und warum nicht? dachte Dalt, ohne aus dem Becher zu trinken.
    (»Ich glaube, daß in deinem Wein etwas ist, was in dem der anderen nicht ist, und wir sollten lieber vorsichtig sein.«)
    Wie kommst du auf diesen Verdacht?
    (»Ich habe dir ja schon gesagt, daß deine Beobachtungsgabe nicht gerade die beste ist.«)
    Vergiß das mal! Gib mir besser eine Erklärung für deinen Verdacht.
    (»Also gut. Ich habe bemerkt, daß dein Becher schon voll war, als er vor dich gestellt wurde; allen übrigen schenkte man aus dem Messingkrug da ein.«)
    Da stimmt etwas wirklich nicht, gab Dalt recht und wollte den Becher absetzen.
    (»Tu das nicht! Feuchte deine Lippen nur an; ich kann den Wein auf Grund seiner Wirkung analysieren. Ein paar Tropfen dürften kaum großen Schaden anrichten können.«)
    Dalt tat, was Part ihm vorgeschlagen hatte und wartete ab.
    (»Na ja, wenigstens wollen sie dir nicht ernsthaft schaden«), sagte Part schließlich. (»Jedenfalls noch nicht.«)
    Was ist es?
    (»Ein Alkaloid, wahrscheinlich aus einer der hier wachsenden Wurzel hergestellt.«)
    Und was soll es bewirken?
    (»Es soll dich für den Rest der Nacht ausschalten.«)
    Dalt überlegte. Ich frage mich, warum?
    (»Keine Ahnung. Aber ich schlage dir vor, daß du deinen Wein sofort auf den Boden schüttest, solange sie noch wegen Anthon abgelenkt sind. Er vermischt sich dann mit Anthons Wein, und niemand wird es merken. Diese Tölpel werden ziemlich erstaunt sein, wenn du nicht bewußtlos wirst.«)
    Ich habe eine bessere Idee, dachte Dalt, als er den Wein an seinem Stiefel herunter ausschüttete, so daß er nicht zu laut auf den Boden spritzte. Ich warte noch ein paar Minuten und werde dann ohnmächtig. Vielleicht finden wir heraus, was sie vorhaben.
    (»Das hört sich reichlich riskant an.«)
    Wir werden es trotzdem machen.
    Dalt beschloß, so gut wie möglich die Zeit zu nutzen, die ihm noch blieb, bevor er
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