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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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›künstlichen‹ Gehirns, zumindest was Frachtschiffe betraf, eine Lösung gefunden zu haben.
    Nach zahlreichen Tests und Fehlschlägen mit Lebenserhaltungssystemen und Schaltverbindungen wurde schließlich ein funktionstüchtiger Prototyp entwickelt. Man hatte einige Kurzflüge unternommen, vorsichtshalber mit voller Besatzung, und die Ergebnisse waren mehr als zufriedenstellend. So wurde der Prototyp dann für eine lange interstellare Fahrt mit fünf vorgesehenen Zwischenstationen vorbereitet – natürlich ohne Fracht. Alles war glatt verlaufen, bis das Schiff in den Bereich von Kwashi gekommen war. Ein einzelner Techniker war auf die Reise mitgeschickt worden, damit im Ernstfall nichts schieflaufen konnte, und, wie er später erzählte, hielt er sich gerade in seinem Quartier auf, als das Schiff plötzlich von seiner Bahn abwich und die Notsirenen, die zum Verlassen des Schiffs aufforderten, losheulten. Er begab sich sofort in ein Rettungsboot und katapultierte sich aus dem Schiff, das dann schnurgerade auf Kwashi zuraste und verschwand, vermutlich stürzte es ab. Das Ganze hatte sich vor acht Monaten ereignet.
    Mehr Informationen waren ohne Sondererlaubnis nicht zu erhalten.
    »Das war wohl Zeitverschwendung«, meinte Dalt.
    »Haben Sie mit mir gesprochen, Mr. Dalt?« fragte der Computer.
    »Nein.«
    (»Viel schlauer als vorher sind wir jetzt auch nicht«), stimmte ihm die Stimme bei.
    Dalt zog seinen Ausweis aus dem Schlitz, bevor er antwortete, und unterbrach so die Verbindung zum Computer, der sich sonst ständig eingemischt hätte.
    »Man hält nun entweder eine Störung im System oder Sabotage für die Ursache des Absturzes.«
    (»Wieso Sabotage?«)
    »Einmal könnte es die Schuld des Technikers sein«, sagte Dalt und stand auf. »Und zweitens sind da die Konkurrenzunternehmen. Aber da das Schiff auf einer nur gewissen Leuten zugänglichen Splitterwelt abgestürzt ist, halte ich die Theorie von einer Fehlfunktion für wahrscheinlicher.« Beim Verlassen der Kabine sah er auf das Chronometer an der Wand: 19.00 Uhr Schiffszeit. Jean erwartete ihn sicher schon.
     
    *
     
    Die Cafeteria war fast leer, als er mit Jean ankam, und sie fanden einen Tisch in einer Ecke, etwas abgesondert von den anderen.
    »Ich finde nicht, daß du deine Haare überhaupt färben solltest«, begann Jean, als sie ihre Tabletts auf den Tisch stellten und sich setzten. »Ich finde, die graue Strähne sieht auf eine bemerkenswerte Weise irgendwie nett aus … oder meine ich bemerkenswert auf eine nette Weise?«
    Dalt nahm die Stichelei gutmütig hin und schwieg.
    »Steve«, rief sie plötzlich. »Wieso ißt du auf einmal mit links? Du hast das doch sonst nie getan.«
    Dalt blickte auf seine Hand und stellte fest, daß er die Gabel mit der Linken festhielt. »Das ist komisch«, gab er zu. »Ich habe es überhaupt nicht gemerkt.«
    (»Ich habe, um es einmal so auszudrücken, ein paar Systeme integriert, weil ich es für ziemlich albern halte, einen Arm dem anderen vorzuziehen. Du bis jetzt Beidhänder.«)
    Danke für die Information, Partner!
    (»Es tut mir leid. Ich habe vergessen, es dir zu sagen.«)
    Dalt nahm die Gabel in die rechte Hand, und Jean wechselte das Thema.
    »Weißt du, Steve, du hast mir nie erzählt, warum du aus dem Team für Kulturbeobachtungen ausgeschieden bist«, sagte sie.
    Dalt zögerte mit der Antwort. Nach dem Sturz von Metep VII, der letzte in einer langen Reihe von ›Kaisern der Außenreiche‹ von eigenen Gnaden führte ein neuer Geist der Unabhängigkeit zur Gründung eines losen Weltenverbandes, der einfach als Föderation bezeichnet wurde.
    »Wie du weißt«, begann er schließlich, »plant die Föderation langfristig, die Splitterwelten – das heißt diejenigen unter ihnen, die wollen – wieder in den Verband einzugliedern. Aber man hat festgestellt, daß eine erschreckende Anzahl in die Barbarei zurückgefallen war. So führte man dann Kulturbeobachtungen durch, um sich ein Bild über den kulturellen Stand der Splitterwelten machen zu können und zu entscheiden, ob man sie mit der modernen Technik vertraut machen durfte. Es gab eine Bestimmung, die ich damals nicht unbedingt für richtig hielt, deren Sinn ich aber mittlerweile eingesehen habe, und da fing der Ärger an.«
    »Was war das für eine Bestimmung?«
    »Ich kann sie dir nicht wortwörtlich sagen, aber es läuft darauf hinaus, daß man sich, wenn eine Splitterwelt beginnt, sich kulturell anders zu entwickeln als die übrige Menschheit, nicht
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