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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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ich ihn gerne sprechen.«
    Die Schwester lächelte. »Sofort.« Im Moment war Dalt ein sehr wichtiger Mann. Er durfte als einziger auf dem Schiff offiziell auf Kwashi sein. Wenn er glaubte, er brauchte einen Arzt, so bekam er ihn auch. Sie drückte auf eine Ruftaste.
    Ein Mann im traditionellen weißen Arztkittel steckte seinen Kopf durch eine der drei Türen, die aus dem Wartezimmer führten, um zu sehen, warum die Schwester ihn gerufen hatte.
    »Was gibt’s, Lorraine?« fragte er.
    »Mr. Dalt möchte Sie sprechen, Doktor.«
    Er warf einen Blick auf Dalt. »Kommen Sie herein, Mr. Dalt. Ich bin Dr. Graves.« Er führte ihn in einen kleinen Raum, in dem sich Bücher und Mikrofilme stapelten. »Setzen Sie sich doch. Ich bin sofort zurück.«
    Graves ging durch eine anderen Tür hinaus und Dalt war allein … oder besser fast allein.
    (»Er hat aber eine ziemlich umfangreiche Bibliothek hier, nicht?«) sagte die Stimme. Dalt schaute auf die Regale und sah Bücher, die wahrscheinlich noch aus der Studentenzeit des Doktors stammten, und daneben Mikrofilmspulen mit den letzten medizinischen Errungenschaften. (»Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du den Doktor bittest, dir einige seiner Elementartexte auszuleihen.«)
    »Wozu? Ich dachte, du wüßtest alles über mich.«
    (»Ich weiß jetzt schon eine ganze Menge, das stimmt, aber ich lerne immer noch und brauche einen größeren Wortschatz, um dir ab und zu etwas erklären zu können.«)
    »Vergiß es. So lange wirst du nicht mehr bleiben.«
    Dr. Graves kam wieder herein. »Also, was haben wir für Probleme, Mr. Dalt?«
    Dalt erklärte ihm, was in der Höhle vorgefallen war. »In den Überlieferungen heißt es – und die Erfahrung der Kolonisten scheint dies zu bestätigen –, daß ›von tausend, die angegriffen werden, neunhundertneunundneunzig sterben‹. Ich wurde von einem Alaret angegriffen und war eine Zeit lang ohnmächtig, aber ich lebe noch und wüßte gern, warum.«
    (»Ich habe dir doch schon erklärt, daß mich dein Nervensystem dank irgendeines Konstitutionsfaktors nicht abgestoßen hat.«)
    Halt die Klappe! fauchte Dalt in Gedanken.
    Der Doktor zuckte die Achseln. »Ich sehe da kein Problem. Sie leben, alles was Sie haben ist eine kahle Stelle, und selbst die wird bald nicht mehr zu sehen sein – sie wächst bereits zu. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum Sie noch leben, weil ich nicht weiß, wie diese Alarets ihre Opfer töten. Soweit mir bekannt ist, sind sie überhaupt nicht erforscht. Warum vergessen Sie das Ganze nicht einfach und bleiben demnächst von Höhlen weg?«
    »So einfach liegen die Dinge nicht, Doc.« Dalt drückte sich sehr vorsichtig aus. Er mußte aufpassen bei dem, was er sagte; wenn er ganz offen mit der Wahrheit herausrückte, würde man glauben, er sei schizophren. »Ich habe so das Gefühl, als ob irgend etwas in meine Schädeldecke, möglicherweise sogar in meinen Kopf eingesickert ist.« Dalt bemerkte, daß sein Gegenüber leicht die Stirn runzelte. »Ich bin nicht verrückt«, sagte er schnell. »Sie müssen zugeben, daß der Alaret da oben etwas gemacht hat – die kahle Stelle beweist es. Könnten Sie nicht ein paar Tests durchführen? Nur zu meiner Beruhigung.«
    Der Doktor nickte. Er war beruhigt, daß Dalt einleuchtende Gründe für seine Befürchtungen liefern konnte, und sein Gesicht verlor den Abteilung-Geistesgestörte-Ausdruck. Er führte Dalt in einen Nebenraum und setzte einen kubischen, helmähnlichen Apparat auf seinen Kopf. Es klickte und summte, und dann nahm der Arzt den Helm wieder ab. Er zog zwei kleine Dias heraus und schob sie in einen Projektor. Auf der Leinwand konnte man zwei Innenaufnahmen von Dalts Schädel sehen: eine von der Seite und eine von vorne.
    »Kein Grund zur Besorgnis«, meinte er, nachdem er die beiden Aufnahmen kurz studiert hatte. »Ich habe Sie zu Ihrer Beruhigung durchleuchtet. Sehen Sie selbst.«
    Dalt sah sie sich an, obwohl er nicht wußte, nach was er eigentlich suchen sollte.
    (»Ich habe es dir doch gesagt«), unterbrach ihn die Stimme. (»Ich bin völlig in dein Nervensystem integriert.«)
    »Danke für Ihre Mühe, Doc. Ich brauche mir wohl wirklich keine Sorgen zu machen«, log Dalt.
    »Ganz und gar nicht. Seien Sie nur froh, daß Sie noch leben, wenn diese Alarets wirklich so tödlich sind, wie Sie sagen.«
    (»Bitte ihn um die Bücher!«) erinnerte ihn die Stimme.
    Sobald wie ich hier raus bin, lege ich mich schlafen. Du wirst kaum Gelegenheit haben, sie zu
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