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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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lesen.
    (»Laß das nur meine Sorge sein. Besorge mir nur die Bücher.«)
    Warum sollte ich dir überhaupt einen Gefallen tun?
    (»Weil ich dafür sorgen werde, daß du nicht einschlafen kannst. Ich werde so lange wiederholen ›besorge mir die Bücher, besorge mir die Bücher, besorge mir die Bücher‹, bis du es schließlich tust.«)
    Ich glaube, das brächtest du tatsächlich fertig!
    (»Darauf kannst du dich verlassen.«)
    »Doc«, fragte Dalt, »würden Sie mir ein paar Ihrer Bücher leihen?«
    »Was für welche denn?«
    »Oh, vielleicht zuerst einmal etwas über Anatomie und Physiologie.«
    Dr. Graves holte zwei abgegriffene Bände aus einem Regal im anderen Raum. »Und was wollen Sie damit?«
    »Ach, nichts Besonderes«, erwiderte Dalt und klemmte sich die Bücher unter den Arm. »Ich möchte nur ein paar Dinge nachschlagen.«
    »Vergessen Sie bitte nicht, woher Sie sie haben. Und passen Sie auf, daß die Sache mit dem Alaret nicht zu einer fixen Idee wird«, fügte der Doktor vielsagend hinzu.
    Dalt grinste. »Ich habe es mir schon aus dem Kopf geschlagen.«
    (»Daß ich nicht lache!«)
     
    *
     
    Von der medizinischen Abteilung aus ging Dalt sofort zu seinem Quartier. Er lag bereits auf dem Bett, bevor sich die Tür wieder geschlossen hatte. Er legte die mitgenommenen Bücher auf den Nachttisch, vergrub sein Gesicht im Kopfkissen und schlief auf der Stelle ein.
    Fünf Stunden später wachte er völlig erfrischt wieder auf. Nur seine Augen brannten.
    (»Du kannst die Bücher wieder zurückgeben, wenn du willst«), sagte die Stimme.
    »Hast du so schnell das Interesse verloren?« gähnte Dalt und streckte sich lang auf dem Bett aus.
    (»Wie man’s nimmt. Ich habe sie gelesen, während du geschlafen hast.«)
    »Wie zum Teufel hast du das denn fertiggebracht?«
    (»Das war ehrlich ganz einfach. Während sich dein Geist ausgeruht hat, habe ich mit Hilfe deiner Augen und Hände gelesen. Ich habe die Informationen aufgenommen und in deinem Gehirn gespeichert. Übrigens wird ein großer Teil des menschlichen Gehirns nicht benutzt. Du nutzt nicht im entferntesten das Potential aus, das dir zur Verfügung steht. Ich vermute, daß das niemand von euch tut.«)
    »Was für ein Recht hast du, so etwas mit meinem Körper anzustellen?« fragte Dalt böse. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen.
    (»Du meinst, unser Körper.«)
    Dalt ignorierte den Einwand. »Kein Wunder, daß meine Augen brennen. Ich habe gelesen, während ich eigentlich hätte schlafen können – oder besser sollen!«
    (»Reg dich nicht auf. Du hast deinen Schlaf bekommen, und ich habe meinen Wortschatz vergrößert. Du fühlst dich doch ausgeruht, wieso beschwerst du dich dann? Übrigens kann ich dir jetzt auch erklären, wie ich in deinen Kopf gelangt bin. Ich bin zuerst in deine Poren und dann in deine Kopfhautkapillaren eingesickert; denen bin ich dann in deine parietalen Arterien gefolgt. Sie laufen durch das parietale Foramen in deinen Schädel und münden in den oberen sagittalen Sinus. Es war einfach, von da aus in dein zentrales Nervensystem einzudringen.«)
    Dalt öffnete den Mund und wollte gerade sagen, daß ihn das alles nicht interessiere, als er plötzlich feststellte, daß er genau verstand, was die Stimme ihm beschrieb. Er konnte sich bildlich vorstellen, welchem Weg der Alaret gefolgt war.
    »Wieso verstehe ich, worüber du redest? Anscheinend kann ich alles verstehen, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, daß ich diese Ausdrücke schon jemals vorher gehört habe … und doch kommen sie mir bekannt vor. Seltsam!«
    (»Es muß ziemlich merkwürdig für dich sein«), pflichtete ihm die Stimme bei. (»Was passiert ist, ist, daß ich mein Wissen für dich zugänglich gemacht habe. Du kannst also über die Ergebnisse des Lernprozesses verfügen, ohne daß du ihn durchlaufen hast. Du kennst Fakten, ohne dich daran erinnern zu können, daß du sie gelernt hast.«)
    »Nun«, Dalt stand auf, »wenigstens bist du nur zum Teil ein Parasit.«
    (»So etwas nehme ich dir übel! Wir sind Partner … eine Symbiose!«)
    »Wahrscheinlich kannst du ab und zu ganz nützlich sein«, seufzte Dalt.
    (»Das bin ich schon gewesen.«)
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    (»Ich habe ein kleines Neoplasma in deiner Lunge gefunden – mittlerer Lungenlappen auf der rechten Seite. Es hätte bösartig werden können.«)
    »Dann gehen wir jetzt zum Doc, bevor sich Metastasen bilden!« Beiläufig bemerkte Dalt, daß er sich noch vor ein paar Stunden eher
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