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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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über ›Tochtergeschwulste‹ als über ›Metastasen‹ Sorgen gemacht hätte.
    (»Du brauchst dich nicht mehr zu beunruhigen, Steve. Ich habe es unschädlich gemacht.«)
    »Wie hast du das denn fertiggebracht?«
    (»Ich habe mich einfach durch dein vaskulares System gearbeitet und die Blutzufuhr zu dieser bestimmten Zellengruppe unterbrochen.«)
    »Na, dann danke, Partner.«
    (»Das ist überflüssig. Ich habe es nicht nur dir zuliebe getan – ich bin nicht gerade begeistert von der Vorstellung, in einem von Krebs befallenen Körper herumzuwandern!«)
    Schweigend zog Dalt seine Sklavenkleidung aus. Die Bedeutung der Ereignisse in jener Höhle auf Kwashi wurde ihm erst jetzt voll bewußt. Er hatte einen eingebauten medizinischen Aufpasser, der dafür sorgte, daß alles reibungslos funktionierte. Dalt zog Bordkleidung an und hängte sich die leuchtende, prismatische Gemme um, die er zuerst als Racso getragen hatte und die er dann auch nicht abgelegt hatte, als sein Auftrag als Kulturbeobachter auf Kwashi beendet war. Er würde gesund bleiben, aber gleichzeitig seine Intimsphäre für immer mit jemandem teilen müssen. Er fragte sich, ob es das wert war.
    (»Noch etwas, Steve«), warf die Stimme ein. (»Ich habe das Wachstum deiner Haare auf der kahlen Stelle um ein Vielfaches beschleunigt.«)
    Dalt griff mit einer Hand auf seinen Kopf und fühlte dichten Flaum, wo vorher nur die blanke Schädeldecke zu sehen gewesen war. »Hey, du hast recht. Sie wachsen wirklich schon wieder!« Er ging zum Spiegel und sah auf seine Haare. »O nein, das darf doch nicht wahr sein!«
    (»Es tut mir schrecklich leid, Steve. Ich habe es nicht sehen können und habe so nicht gemerkt, daß sie eine andere Farbe haben. Ich fürchte, ich kann nun nichts mehr daran ändern.«) Entsetzt starrte Dalt auf die silbergraue Strähne inmitten seines sonst dunklen Haars. »Ich sehe aus wie ein Monstrum!«
    (»Du kannst es jederzeit färben.«)
    Dalt war empört.
    (»Ich habe noch einige Fragen, Steve«), sagte die Stimme, eifrig bemüht, das Thema zu wechseln.
    »Worüber?«
    (»Darüber, warum du morgen zu dem Planeten herunter gehst.«)
    »Weil ich früher ein Mitglied des Föderationsteams zur Kulturbeobachtung auf Kwashi war, und weil die Star Ways Corporation dort unten ein experimentelles Steuergehirn verloren hat. Die Föderation hat ihnen die Erlaubnis, das Gehirn zu suchen, nur unter der Bedingung erteilt, daß ein Kulturbeobachter die eigentliche Suche übernimmt.«
    (»Das meine ich nicht. Ich möchte wissen, wieso das Gehirn so wichtig ist, inwieweit es tatsächlich ein Gehirn ist und so weiter.«)
    »Das läßt sich einfach herausfinden«, sagte Dalt und wandte sich zur Tür. »Wir gehen in die Schiffsbibliothek.«
    Die Bibliothek befand sich ungefähr im Zentrum des Schiffes und lief über einen Computer. Dalt schloß sich in eine der winzigen Besucherkabinen ein und schob seinen Ausweis in den vorhandenen Schlitz.
    Die eintönige, dumpfe Stimme des Computers ertönte aus einem versteckten Lautsprecher.
    »Was wünschen Sie, Mr. Dalt?«
    »Ich möchte alle verfügbaren Informationen über das Gehirnprojekt sehen.«
    Vier Mikrospulen glitten eine schmale Rutsche herunter und landeten in der Auffangschale vor Dalt. »Leider sind Sie nicht berechtigt, mehr zu sehen«, erklärte der Computer.
    (»Das sollte genügen, Steve. Lege sie in den Projektor ein.«)
    Die Geschichte, die die Spulen zeigten, handelte von einem biologischen und wirtschaftlichen Wagnis. Star Ways hatte ziemlich schnell eine Art Monopolstellung auf dem interstellaren Fasermarkt erreicht und breitete sich von da aus auch auf den peristellaren Raum aus. Im Gegensatz zu den üblichen Handelsgesellschaften aber förderte SW die Grundlagenforschung. Eines der Hauptforschungsgebiete war die Entwicklung einer Verwendungsmöglichkeit für künstlich gezüchtetes menschliches Nervengewebe. Und James Barre hatte einen solchen Verwendungszweck gefunden, der ein großes wirtschaftliches Potential versprach.
    Die größten Unkosten des interstellaren Handelsverkehrs, ob im Fracht- oder im Personenverkehr, bereitete die Besatzung. Gute Leute waren selten und schlecht zu bekommen; und zur Führung eines Schiffes waren eine ganze Reihe nötig. Man hatte schon oft versucht, die Besatzung durch Computer zu ersetzen, war jedoch stets entweder an Masse- bzw. Volumenproblemen oder erdrückenden Wartungs- und Unterhaltungskosten gescheitert. Barre schien mit seiner Entwicklung eines
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