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Lady, ich will dich!

Lady, ich will dich!

Titel: Lady, ich will dich!
Autoren: Sara Orwig
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meine Frau zu wollen, im vollen Bewusstsein, dass du es nie sein wirst, das ist die reinste Hölle.”
    “Oh Jake.” Aber wenn er das so empfand, dann musste es doch eine Lösung geben.
    “Ich bin nirgendwo lange geblieben. Niemals in meinem ganzen Leben. Meine Eltern sind häufig umgezogen, sodass ich schon als Kind ein kleiner Streuner war. Jetzt werde ich gehen, weil dieser Zustand hier für uns beide unerträglich ist.”
    Der Schmerz drohte, sie zu überwältigen. Sie hatte immer gewusst, dass Jake einmal gehen würde, aber es war ihr nie wirklich klar gewesen, wie sehr es schmerzen würde. Maggie schlang die Arme um Jake, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen fest auf seine. All ihr aufgestautes Verlangen, all die Sehnsucht der letzten Woche lagen in diesem Kuss.
    Er fasste sie um die Taille und zog sie dicht an sich. Und er erwiderte ihren Kuss mit solcher Leidenschaft und Innigkeit, als sei es der letzte Kuss seines Lebens.
    Sie schmeckte das Salz ihrer Tränen. Doch es störte sie nicht, dass sie sie nicht länger zurückhalten konnte. Sie liebte ihn und klammerte sich verzweifelt an ihn. Dann trat sie einen Schritt zurück.
    “Wenn du mich und meine Familie liebst, wieso kannst du dann nicht bleiben?”
    “Ich leide jeden Tag, Maggie. Ich möchte dich so gern zu meiner Frau machen.”
    “Du weißt doch, warum ich dich nicht heiraten kann.” Sie straffte sich. “Und nun geh, Jake. Geh und renn vor deinem Schuldgefühl weg. Bezahl dafür, dass deine Eltern und Geschwister in jenem Feuer umgekommen sind. Bezahl dafür, dass du nicht mit ihnen gestorben bist. Bezahl, auch wenn du weder an dem Feuer noch an ihrem Tod irgendeine Schuld trägst.”
    “Ich renne nicht weg”, gab er schroff zurück. “Und ich hätte sie retten können, wenn ich nur da gewesen wäre.”
    “Das Leben ist voller Unwägbarkeiten, Jake, aber die Wahrheit ist, dass du eben nicht da warst. Du fühlst dich für etwas schuldig, für das du nicht verantwortlich bist.”
    “Doch, das bin ich.”
    “Dann mach so weiter wie bisher.” Seine Haltung schmerzte Maggie, und sie wusste, dass auch Jake darunter litt. Er war ein wunderbarer Mensch und sollte sich nicht mit Einsamkeit für etwas bestrafen, für das er nichts konnte.
    “Ich möchte mich noch von Katy und Ben verabschieden.”
    “Mach es, aber ohne mich. Ich verabschiede mich schon jetzt.”
    Wortlos starrten sie sich an.
    Dann versuchte Maggie es noch einmal. “Begreifst du denn nicht, was du dir antust? Und das völlig unnötig. Befrei dich von der Schuld. Lass die Vergangenheit hinter dir, und leb endlich dein Leben. Denn sonst wirst du dein Leben lang immer nur davonlaufen.”
    “Du irrst dich, Maggie.”
    “Auf Wiedersehen, Jake”, sagte sie knapp und stürzte aus dem Zimmer.
    Maggie nahm ihre Jacke und eilte zum Pick-up. Ben würde auf Katy aufpassen, und Jake würde so lange bleiben, bis die beiden aufgewacht waren. Sie brauchte jetzt erst einmal Ruhe und Zeit für sich. Ohne zurückzuschauen, fuhr sie los, und sie fragte sich, ob der Schmerz jemals enden würde.
    Als Maggie nach zwei Stunden zurückkehrte, erwartete Ben sie an der Hintertür. “Wir haben uns von Jake verabschiedet.”
    “Er hat um meine Hand angehalten, Dad, aber er konnte mir nicht versprechen, hier sesshaft zu werden. Ich kann hier nicht fort, und das ist nicht wegen dir. Ich kann Katy ein solches Leben einfach nicht zumuten.”
    Ben nahm sie in die Arme. “Ach, Maggie. Es tut mir so leid. Ich denke, ich hätte ihn niemals bitten sollen, für uns zu arbeiten.”
    “Nein, ich bin froh, dass wir uns so nah gekommen sind. Ich liebe ihn, aber ich kann nicht so leben wie er.” Sie hielt sich an ihrem Vater fest, froh darüber, dass er ihr zur Seite stand. Sie wusste, dass sie das Richtige getan hatte, auch wenn es so schrecklich wehtat.
    Maggie straffte die Schultern. “Ich bin in Ordnung. Wie geht es Katy?”
    “Sie weint sich die Augen aus, weil sie ihn so lieb gewonnen hat. Er war wie ein Vater für sie, aber Kinder sind flexibel. Heute Nachmittag wird es ihr schon wieder besser gehen. Ich habe ihr versprochen, mit ihr in die Stadt zu fahren und den neuesten Disney-Film mit ihr anzuschauen.”
    “Danke.” Maggie rang sich ein Lächeln ab. “Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde.”
    “Und ich nicht, was ich ohne dich anstellen sollte. Es tut mir so leid, mein Schatz. Ich hätte nicht gewollt, dass du nur wegen mir geblieben wärst. Aber ich verstehe deine
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