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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
Autoren: Rainer Wekwerth
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dich. Ohne dich ist alles sinnlos.«
    Er spürte, wie ein Lächeln über sein Gesicht flog. »Ich bin dir so dankbar. Für alles. Für deine Liebe.«
    »León.«
    »Es ist gut so, wie es ist. Bitte geh jetzt. Ihr habt ein Ziel, das sich zu erreichen lohnt.«
    »Ich … habe niemanden außer dir.« Ihre Lippen zitterten, als sie das sagte. Er legte seine Stirn an ihre, spürte ihren warmen Atem auf seiner Wange und in dem Moment, in dem sie die gleiche Luft atmeten, seine Lippen ihre berührten, flüsterte er: »Ich liebe dich.«
    Er wollte mehr sagen, aber die Worte kamen nicht. Er hatte keine Worte mehr.
    Plötzlich zerriss eine laute Explosion die Stille. Der Boden und die Wände erzitterten. Staub rieselte von der Decke herab. Alle schauten entsetzt auf. Die schwere Metalltür würde die Muerte negra nicht lange aufhalten. Sie würden sie einfach aufsprengen.
    León wechselte einen langen Blick mit Jeb und machte eine Bewegung mit dem Kopf. Jeb verstand wortlos, er zog die wehklagende Mary vom Boden hoch und führte sie zur Leiter.
    Als sie vor der Leiter stand, drehte sich Mary noch einmal nach ihm um. Sie sagte nichts, schaute ihn nur an, dann stieg sie die Leiter hoch. Jenna und Jeb folgten.
    Dann war er allein.
    Es war ein merkwürdiger Anblick, sein eigenes Blut zu beobachten, aber León fühlte eine seltsame Gelassenheit in sich. Vielleicht war es so, wenn man am Ende aller Fragen angekommen war.
    Er hatte sich zur Wand geschleppt, die gegenüber der Tür lag. Dort lehnte er mit dem Rücken gegen den Stein. In seinen Händen lagen beide Waffen. Er war bereit.
    Die Muerte negra würden durch die Tür kommen und er musste sie aufhalten, damit Mary, Jenna und Jeb eine Chance hatten, die Tore zu erreichen.
    Noch einmal wurde die Halle von einer gewaltigen Explosion erfüllt. Ohrenbetäubend krachte etwas Schweres, Metallenes zu Boden. Die massive Tür. Sie war gefallen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn erreicht hätten.
    León versuchte, sich aufzurichten. Es war ein letzter Dienst, den er Mary erweisen konnte. Sie sollte diese Welt verlassen können. Sie sollte leben und seine Träume mit sich nehmen. Es war der einzige Weg, nicht vergessen zu werden.
    Er hörte ein Rascheln, dann Stimmen vor der unverschlossenen Tür, durch die sie zuletzt gekommen waren. Anscheinend ahnten die Muerte negra, dass ihnen jemand auflauerte. Sie trauten sich nicht, den Raum zu betreten.
    Aber sie würden kommen.
    Noch einmal schaute er an sich herab.
    Da war nur Blut. Sein Blut.
    Vor dem Durchgang wurde es still, dann sprang ein Mann herein. War das der berüchtigte Rojo? Er feuerte wild um sich.
    León riss die Waffen hoch und schoss einige der wenigen Patronen ab, die er noch hatte.
    Der Mann sackte zu Boden, rührte sich nicht mehr.
    Stille kehrte ein.
    León lauschte.
    Nichts.
    Eine Minute verging.
    Dann erschien noch ein Muerte negra.
    León hob die Waffen erneut. In diesem letzten Kampf hatte er nichts mehr zu verlieren.

J enna schob den schweren Gullydeckel zurück in seine Position. Von unten erklangen Schüsse, sie wusste, ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Blitzschnell wandte sie sich um, suchte die Gegend mit ihrem Blick ab. Jeb neben ihr tat instinktiv das Gleiche.
    Die Nacht war noch nicht vorüber, aber die erste Dämmerung erhellte ein wenig den Platz vor ihnen und versprach einen weiteren sonnigen Tag. Noch war der Himmel dunkelblau, fast schwarz, es war kein Problem, den Stern auszumachen. Fast senkrecht funkelte er über ihren Köpfen. Einen flacher Hügel lag noch vor ihnen, aber dahinter leuchtete schon das Blau der Tore. Sie hatten es fast geschafft.
    Der Platz war verlassen.
    Wieder hörten sie Schusssalven von unten.
    Mary, Jenna und Jeb liefen mit müden Schritten auf die Tore zu, die in Ankunft ihrer Erwartung leuchteten. Keiner schaute zurück, aber Jenna wusste, sie alle drei waren in Gedanken unten in der Kanalisation.
    Sie würden nicht um die Tore kämpfen müssen, aber es fühlte sich furchtbar an, auf diese Weise zu den Überlebenden zu gehören.
    Die Gegend hier war leer. Es gab keine Gebäude mehr. Hier begann die Wüste. Hinter ihnen lag ein flaches Gebäude, umzäunt von einem hohen Maschendrahtzaun. Das Wasserwerk oder zumindest der Teil, der davon über der Erde lag. Jenna schaute zu Jeb. Dann zu Mary.
    Jenna hatte die Hände unbewusst zu Fäusten geballt, sie schmerzten vor Anspannung. Stumm presste sie die Lippen aufeinander. Tränen liefen über ihre Wangen. Mary, die neben
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