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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
Autoren: Rainer Wekwerth
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Schatz, denn er bedeutete Leben. Überleben.
    Doch plötzlich hielt Jenna inne. Sie hatte das Verbandpäckchen umgedreht und starrte auf den Schriftzug, der darauf prangte.
    Mary.
    Stumm hielt sie Mary und Jeb, der nun ebenfalls neben ihr stand, das Päckchen hin und beobachtete, wie sich die Augen der beiden weiteten.
    Ihr Blick wanderte zu Mary, die ebenso verblüfft aussah und dann mit der Hand nach hinten, zur Bugwand, deutete. »Hier steht etwas«, sagte sie leise. »Hier steht auch Mary. Mein Name. Was hat das zu bedeuten?«
    Jenna dachte nach, das Wasser plätscherte leise gegen die Bordwand, und doch war es dieses Geräusch, das etwas in Mary zu wecken schien.
    Jenna sah Marys Augen aufleuchten. »Ich … da ist ein Bild in meinem Kopf. Der Schriftzug, ich glaube, ich habe ihn schon mal gesehen.«
    Jeb starrte zu Mary hinüber, die sich in den Bug des Bootes gelegt hatte. Seit einer Stunde war sie dort und blickte ins Nichts. Sie hatte gesagt, dass sie noch nicht wisse, warum sie das Boot zu kennen glaube. Sie müsse nachdenken, hatte sie noch nachgeschoben und sich seitdem geweigert, von den gefundenen Rationen zu essen, sondern nur eine kleine Flasche Wasser leer getrunken.
    Jenna und er hatten sich erst noch bemüht, mit ihr zu reden, immerhin bestand die Möglichkeit, dass die Namensgleichheit ein Zufall war, aber Mary blieb stumm. Mit ausdruckslosem Gesicht und leerem Blick starrte sie schweigend vor sich hin.
    Jeb kaute nachdenklich auf einem Hartkeks herum. Neben ihm saß Jenna und schmierte sich das Gesicht mit der gefundenen Sonnenschutzcreme ein. Eine dicke weiße Schicht bedeckte ihre Haut.
    Es ist, als hätte jemand dieses Boot für uns bereitgestellt und an alles gedacht, was wir brauchen.
    Das Ruderboot schaukelte im Wasser. Ob sie vorantrieben, konnte Jeb nicht sagen. Um sie herum gab es keine Orientierungspunkte und so ließ sich schwer feststellen, ob sie sich überhaupt bewegten. Jeb schluckte das letzte Stück Keks herunter, dann wandte er sich an Jenna. »Was machen wir mit ihr?«
    Jenna hielt inne. »Sie braucht Zeit, dann wird sie sich erinnern – vielleicht wissen wir dann mehr über diese Welt.«
    »Sie hat nichts gegessen.«
    Jeb erntete einen kalten Blick von Jenna. »Verstehst du das nicht?«
    Der harte Ton in ihrer Stimme verwunderte ihn. Natürlich verstand er. León war tot und der Schock über die Entdeckung ihres Namens auf dem Boot hatte sie verstummen lassen, aber es gab doch Hoffnung. Oder? Sie hatten Vorräte, Wasser, Medizin, sie konnten eine Weile durchhalten. Vielleicht würde ein Schiff am Horizont auftauchen und sie retten.
    Die anderen sind gestorben, aber wir sind noch da. Wir haben es verdient zu leben.
    Und dennoch war da der harte Klang in Jennas Stimme. Auch sie hatte sich verändert. Das Labyrinth hatte sie verändert. Jeb sah den bitteren Zug um ihre Mundwinkel, aber wie konnte es auch anders sein. Das Labyrinth hatte niemanden verschont und all die Strapazen, die Ängste gruben sich in ihr Innerstes ein und brachten alles Extreme in ihnen zum Vorschein.
    Bald würde sich der glühende Tag dem Ende neigen und die Sonne langsam am Horizont im Meer versinken. Jeb hoffte, dass die Nacht ihnen wieder den Stern zeigen würde, dann würde ihre Reise weitergehen. Immer dem Stern entgegen.
    Jeb schloss einen Pakt mit sich. Niemals dürften sie aufgeben, denn dann hätte das Labyrinth gesiegt. Einer von ihnen würde das letzte Tor durchschreiten und in sein wahres Leben zurückkehren. Und wenn er dieser Letzte von ihnen war, würde er herausfinden, wer ihnen allen das angetan hatte.
    Und dann werde ich Rache nehmen.
    Lies weiter in: Das Labyrinth ist ohne Gnade . Erscheinungstermin: Sommer 2014

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