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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
Autoren: Rainer Wekwerth
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schwammen sie durch das Auf und Ab der sanften Wellen. Die Sonne brannte auf sie hinab, Mary spürte einen Anflug von Kopfschmerzen. Sie hatte Durst, und wenn sie an León dachte, der letzte Blick, den er ihr zugeworfen hatte … dann war Mary kurz davor, die Arme ruhen zu lassen, die Beine stillzuhalten und sich treiben und dann vom Wasser einnehmen zu lassen. Einfach ausruhen, eine Minute nicht mehr kämpfen, sich nicht mehr abstrampeln müssen.
    Doch das kam nicht infrage. Sie hatte noch Kraft, sie sah das Boot deutlich vor sich, auch wenn es immer wieder von den Wellen verdeckt wurde.
    Sie hatte ein Ziel und sie würde es erreichen. Leóns Tod wäre umsonst gewesen, wenn sie nun aufgab.
    Das Wasser unter ihr war ruhig, kein Schatten zog seine Kreise unter ihnen. Marys Herz machte einen Sprung, denn langsam kamen sie dem Boot tatsächlich näher.
    Einige schmerzhafte Armzüge und unzählige Wellen später, die immer wieder Wasser in ihren Mund schwappten, sodass sie husten musste, hatten sie es erreicht. Es trieb kieloben im Wasser, war ungefähr sechs Meter lang, anderthalb Meter hoch und aus braunem, hartem Kunststoff, dessen Rand weiß gefärbt war.
    Mary legte ihre Hand an das Boot und das Gefühl, einen festen Gegenstand zu berühren, gab ihr Hoffnung.
    »Wir sind da«, keuchte Jeb neben ihr.
    Ja, dachte Mary. Doch wie schaffen wir es, an Bord zu kommen?
    Neben ihr im Wasser strampelte Jenna. Sie sah so aus, als würde sie über demselben Problem grübeln. »Es ist größer, als ich dachte.«
    »Helft mir.« Jeb schwamm zur Längsseite des Bootes. Dort legte er seine Hände unter den Bootsrand und versuchte, es anzuheben. Er schaffte es einen halben Meter weit, dann gewann die Schwerkraft und das Boot fiel wieder in seine alte Position.
    »Alle zusammen«, sagte Mary.
    Jenna bezog neben Jeb Stellung, Mary nahm den Bug des Bootes in Angriff. Auf ein Kommando hoben sie das Boot an, aber sie benötigten drei kraftraubende Versuche, bevor das Boot sich drehte. Marys Arme schmerzten, aber eine Welle der Erleichterung überrollte sie. Sie lächelte.
    Dann begriff Mary, dass sie noch lange nicht im Boot saßen. Und der Rand lag nun knapp einen Meter über ihnen. Wie zum Teufel sollten sie da hineinkommen?
    Jeb stemmte sich bereits am Bootsrand hoch, er nahm Schwung – und stürzte zurück ins Wasser. Jenna und sie waren zu schwach, als dass sie es hätten probieren können. Jeb war ihre einzige Chance, das wusste Mary.
    Jebs Anstrengungen kosteten ihn immense Kraft, das sah Jenna. Bei jedem Versuch stemmte sich Jeb etwas weniger kräftig aus dem Wasser. Und bei jedem Versuch fluchte er leise. Doch auch das half nicht.
    Jenna wollte ihn antreiben, aber sie war zu erschöpft, um etwas zu sagen.
    Dann, unglaublicherweise, schaffte Jeb es schließlich, seinen Oberkörper über den Bootsrand zu legen und sich wenig elegant ins das Boot plumpsen zu lassen. Anschließend zog er Jenna und Mary hoch.
    Sie hockten alle im schwankenden Boot und zitterten vor Erschöpfung. Keiner sprach, sie alle versuchten, wieder Luft zu bekommen. Jenna sah sich um.
    Das Boot hatte drei Querverstrebungen, die als Ruderbänke gedacht waren. Die Befestigungen für die Ruder waren ebenfalls vorhanden, die Ruder selbst allerdings fehlten. Am Heck des Bootes gab es eine Sitzbank, daneben Vertiefungen, an denen man einen Außenbordmotor aufhängen konnte. Jenna war mit diesen Dingen vertraut, aber sie spürte, dass sie noch nie zuvor in einem solchen Boot gesessen hatte. Sie fühlte sich unwohl in dem schaukelnden Gefährt, obwohl es wahrscheinlich ihre Rettung war. Vorerst zumindest.
    Eine Klappe an der hinteren Sitzbank erweckte Jennas Aufmerksamkeit. Sie erhob sich und stieg über die anderen hinweg. Da war kein Schloss, nur ein Hebel, sie bewegte ihn und die Klappe sprang auf.
    Jenna stieß einen überraschten Schrei aus.
    »Was ist?«, fragte Jeb erschrocken.
    »Hier ist … Essen. Wasserflaschen. Plastikbeutel.« Sie wühlte die Sachen hervor. »Eine große Plastikplane, und ich … ich habe …« Sie zögerte. »… das ist ein Medizinbeutel mit Medikamenten und Salben. Ein … Dings.« Ihr fiel das Wort nicht ein. Mary stand auf und kletterte über die Ruderbänke hinweg zu ihr.
    »Kompass«, vervollständigte sie den Satz. »Damit kann man die Himmelsrichtung bestimmen.«
    Sie entdeckten noch Taschenlampen, Verbandszeug und eine Leuchtpistole, deren Zweck sie erst nach einigen Momenten entschlüsselten.
    Es war ein Schatz. All das war ein
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