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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
Autoren: Rainer Wekwerth
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ihr ging, wirkte wie eine Tote. Sie hatte aufgehört zu weinen. Ihr Kopf war auf die Brust gesunken, mit hängenden Schultern starrte sie dumpf auf den von der Sonne hart gebackenen Boden.
    Schritt um Schritt schleppten sie sich vorwärts. Sie fasste Mary an der Hand und zog sie mit sich.
    Die Schüsse aus dem Gully waren verstummt. Das konnte nur eines bedeuten. León war tot. Jeden Augenblick konnten hier die Muerte negra auftauchen. Für Trauer war jetzt keine Zeit.
    Auf ihrer anderen Seite ging Jeb mit großen Schritten in Richtung der Tore, immer wieder nach hinten schauend. Mary und Jenna stützten sich mittlerweile gegenseitig, denn auch Jenna war erschöpft. Am Ende.
    Es war nicht weit. Nur zwei Meilen. Nachdem sie den Hügel erklommen hatten, blickten sie in ein kleines Tal dahinter. Windgeschützt wuchsen hier trockenes, zähes Gras und einige zerzauste Büsche.
    Und dort waren sie.
    Blau glühend in der Dunkelheit. Sie pulsierten gleichmäßig, wie ein langsamer, unaufgeregter Herzschlag.
    Drei Portale. Drei Tore in die nächste Welt.
    Was mochte sie diesmal erwarten? Würde alles noch schlimmer werden?
    Darauf gab es keine Antwort und Jenna wusste das. Sie drängte die Gedanken beiseite und fasste Jebs Hand. Gemeinsam stapften sie den sandigen Hügel hinab.
    Vor den Toren stellten sie sich auf.
    Jenna dachte stumm an León und Jeb sprach ein leises Gebet für ihn. Dann schaute Jenna zu den anderen. Jeb sah sie an. Mary blickte zu Boden.
    »Du zuerst«, sagte sie zu ihr.
    Überraschenderweise zögerte Mary nicht. Jeb hatte geglaubt, sie würde sich vielleicht weigern hindurchzugehen, aber sie machte einfach einen Schritt, verschwand und mit ihr das Portal.
    Jeb nickte. Dann schritt auch er hindurch.
    Jenna schaute sich ein letztes Mal um. Diese Stadt aus Hitze und Gewalt – sie war wie ein Versprechen auf Tod und Schmerz gewesen. Und doch hatten sie es geschafft.
    Noch einmal atmete Jenna tief ein, schmeckte den Duft der Wüste, dann folgte sie den anderen.
    Und verließ diese Welt.

Epilog
    J eb fiel. Die Augen weit aufgerissen, mit den Armen rudernd jagte er auf das blaue Wasser zu und durchbrach die Oberfläche.
    Die Geschwindigkeit des Falls trieb ihn tief unter die Wasseroberfläche, dann wurde er herumgewirbelt, ohne zu verstehen, was geschehen war.
    Er wollte den Mund aufreißen, atmen, aber eine Stimme in ihm flüsterte ihm zu, dass er dann sterben würde. Ertrinken.
    Plötzlich begriff er, wo er sich befand. Unter Wasser.
    Ich muss an die Oberfläche.
    Doch wo war oben?
    Da, dort das Licht, schimmernd, leuchtend wies es ihm den Weg. Jeb machte kräftige Schwimmbewegungen, durchbrach die Oberfläche, riss den Mund weit auf und die Luft strömte in seine Lunge. Hustend, röchelnd schnappte er nach Luft.
    Es war ein Gefühl wie neu geboren zu werden.
    Nach wenigen Momenten der Orientierung begriff er, wo er war. Er schwamm in einem schier unendlichen Blau dahin. Über ihm der strahlend helle Himmel, unter ihm die unendliche Tiefe und Weite des Ozeans.
    Da hörte er links von sich eine Stimme. Mary. Er ruderte mit den Armen, und tatsächlich. In wenigen Metern Entfernung kam sie auf ihn zugeschwommen, entspannt, wenn auch mit einem immer noch kalkweißen Gesicht.
    Kein Wunder, wenn ich daran denke, was sie vor wenigen Minuten noch für uns getan hat.
    Gerade wollte er auf sie zuschwimmen, als oberhalb von ihm, nicht weit entfernt, ein wilder Schrei ertönte. Jeb legte den Kopf in den Nacken und konnte gerade noch sehen, wie Jenna ins Wasser geschleudert wurde. Weiße Gischt schäumte an der Stelle auf, an der sie versunken war.
    Erleichtert drehte er sich im Wasser zu ihr und wartete, dass sie wieder auftauchte.
    Er wartete.
    Er wartete darauf, dass Jenna auftauchte, aber sie tat es nicht. Ein Schreck durchzuckte ihn, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben. Jetzt nicht die Nerven verlieren.
    Er wartete noch ein paar Sekunden. Zu lange.
    Los, Jenna, mach schon!
    Jeb tauchte, ohne zu zögern, unter. Mit offenen Augen, in denen das Salz brannte, schwamm er in die dunkle Tiefe.
    Nichts.
    Keine Jenna!
    Keine Fische oder Pflanzen, gar nichts. Kein Zeichen von Leben.
    Nur Leere, die mit jedem Armzug dunkler wurde.
    Plötzlich drängten von unten kleine Luftblasen zu ihm herauf, sie flirrten an ihm vorbei und stiegen hinter ihm empor.
    Luft bedeutete Atem. Atem bedeutete Jenna.
    Sie war da unten. Wahrscheinlich vollkommen verwirrt, schwamm sie in die falsche Richtung. Tiefer.
    Bald würde ihr die Luft
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