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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet
Autoren: Gibson Rachel
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Tagen wieder. Sie berührte zärtlich den Abdruck, den sein Kopf in ihrem Kissen hinterlassen hatte.
    Und wenn ich mich in dich verliebe? Gestern Abend war nicht das erste Mal gewesen, dass er von Liebe sprach. Dasselbe hatte er schon im Büro zu ihr gesagt. Beim ersten Mal hatte sie es darauf geschoben, dass ihre Hand in seiner Hose war. Und beim zweiten Mal darauf, dass seine Hand auf ihrer Brust lag. Männern war beim Sex nicht zu trauen; sie sagten dabei alles Mögliche.
    Autumn schwang die Beine über die Bettkante und zog sich eilig eine Jogginghose und ein T-Shirt an, damit Conner sie nicht splitterfasernackt im Bett vorfand.
    Vor fünf Jahren hatte Sam sie geheiratet und nie von Liebe gesprochen. Nicht mal andeutungsweise, doch sie war schlicht und ergreifend davon ausgegangen, dass er sie liebte. Und wohin das geführt hatte, sah man ja.
    Sie warf einen Blick auf die Nachttischuhr und lief über den Flur in Conners Zimmer. Er lag mit ausgestreckten Armen auf der Seite, war allerdings schon wach. »Steh auf, Faulpelz!« Nächste Woche fingen Conners Weihnachtsferien an, aber auch dann fiele ihm nicht im Traum ein, morgens auszuschlafen. Was bedeutete, dass auch sie nicht viel Schlaf kriegen würde.
    Als er sich mit seinem Handy Manny -Pyjama in seinem neuen Segelboot-Bettzeug aufsetzte, fragte sie sich, wann Manny bei ihm in Ungnade fiele. Wie lange es noch dauerte, bis Manny genauso ausgedient hätte wie Barney. »Machst du mir Herzchen-Pfannkuchen?«, bettelte er.
    »Ja.« Sie lächelte beruhigt. Er war noch immer ihr Junge. Jedenfalls ein Weilchen. »Ja, mach ich.«
    In den nächsten fünf Tagen fiel Autumn wieder in ihre normale Routine zurück. Nur, dass es sich nicht mehr so normal anfühlte. Sam fehlte ihr, und der Gedanke, wie schnell sich alles geändert hatte, bereitete ihr Unbehagen. Tagsüber gab sie sich alle Mühe, nicht an ihn zu denken, und abends, wenn er anrief, versuchte sie, die freudige Erregung zu ignorieren, die ihre Haut wärmte und ihr Herz rührte. Beim Klang seiner Stimme musste sie sich auf die Lippe beißen, um sich ein Lächeln zu verkneifen.
    Freitagnacht kam er nach Hause. Zu ihr nach Hause, als wären sie eine Familie. »Wie war dein Tag, Schätzchen?«, fragte er, als er zu ihr ins Bett schlüpfte. Sie erzählte ihm von den Ross-Zwillingen und ihren neuesten Wünschen für ihre Hochzeit im Juli. Und von Chelseas Brust-OP, die für nächste Woche angesetzt war.
    »Ah! Deshalb nimmt sich Mark ein paar Wochen frei.« Er nahm ihre Hand und betrachtete ihre Finger. »Obwohl ich nicht verstehe, warum sie das auf sich nehmen will.«
    »Vielleicht hat sie Rückenschmerzen.«
    »Daran hab ich nicht gedacht.« Er sah sie mit ernsten blauen Augen an. »Du würdest so was doch nie machen lassen, oder?«
    Da sie keine Doppel-Ds hatte, stand das bei ihr nicht zur Debatte. »Nein.«
    »Gut! Ich mag dich nämlich so, wie du bist.« Bei solchen Schmeicheleien vergaß sie fast, dass er ein triebgesteuerter Sportler war, der sein halbes Leben in der Umkleidekabine verbrachte.
    »Aber ich hab einen komischen kleinen Zeh«, wehrte sie ab.
    »Schon in Ordnung, Schätzchen. Dein Busen macht das wieder wett. Du hast tolle Brüste, und dass ich das sage, macht mich nicht zum Perversling. Ich bin nur aufmerksam.«
    Sie lachte, weil er es todernst meinte.
    Zwei Abende später schaute sie sich mit Conner im Stadion Sams Spiel gegen die Caroline Hurricanes an. Die zwei trugen Chinooks-T-Shirts, kauften sich Hotdogs mit Cola und bemühten sich, nicht zusammenzuzucken, wenn Sam verprügelt wurde oder selbst jemanden »fertigmachte«. Er raste auf dem Eis hin und her, passte den Puck oder feuerte so schnell, dass Autumn total den Überblick verlor. Ihr fiel auf, dass er auf dem Eis viel redete, und war überzeugt, dass es besser war, nicht zu wissen, was er sagte. Vor allem, wenn er vier Minuten auf der Strafbank sitzen musste.
    »Der Spieler da« – Conner deutete auf einen Gegner aus Carolina – »dringt in Dads Zone ein. Das wird ihm nicht gefallen.«
    Autumn hatte keinen Schimmer, wovon ihr Sohn sprach, bis Sam besagten Spieler so hart an die Bande beförderte, dass das Plexiglas wackelte. Entsetzt schnappte Autumn nach Luft, als er mit dem Schläger auf den Puck eindrosch und ihn zum Tor schoss. Als Sam kurz aufblickte, tropfte ihm der Schweiß von der Nase. Ihre Blicke trafen sich, und er lächelte.
    Plötzlich wusste sie genau, wie sich der Spieler aus Carolina fühlte. Als wäre sie es, die von
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