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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet
Autoren: Gibson Rachel
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überwältigen drohte. »Du kannst mich nicht ständig so ansehen, als würdest du jeden Augenblick damit rechnen, dass ich dir das Herz breche.«
    »Und du kannst nicht erwarten, dass ich es nicht tue.«
    Irgendetwas war vorgefallen, seit er gestern Nacht nach Hause gefahren war. Was es war, spielte keine Rolle. »Ich werde dir nicht wehtun, Autumn. Ich versprech’s.«
    »So was kann man nicht versprechen.«
    Er streckte bittend die Hand nach ihr aus. »Dann vertrau mir einfach, Schätzchen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Hier geht’s um Las Vegas.« Er ließ die Hand sinken. »Noch immer.«
    »Es ist passiert, Sam.«
    »Du hast recht, doch damals waren wir andere Menschen.« Er zeigte auf sich. »Ich war anders. Ich verlange nicht, dass du vergisst, was passiert ist. Das können wir beide nicht. Aber wie können wir nach vorne blicken, wenn du es nicht überwinden kannst?« Wie konnten sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen? Etwas, das er sich so sehnlichst wünschte wie noch nie etwas im Leben. Noch mehr als den Stanley-Cup wünschte er sich, seine Familie zu gewinnen.
    Sie schüttelte den Kopf, und der Schmerz in ihren Augen zerriss ihm das Herz und machte ihn stinksauer. »Ich weiß nicht.« Sie schnappte sich ihre Tote Bag und steuerte auf die Tür zu. »Ich muss los.«
    Sam ließ Autumn ziehen, was eins der schwersten Dinge war, zu denen er sich je gezwungen hatte. Über den Lärm von Conners Film hinweg hörte er, wie sich die Flurtür zur Garage schloss. Er liebte sie. Er wollte sein Leben mit ihr teilen. Allerdings wusste er nicht, ob das möglich wäre, und er wusste nicht, was er tun sollte.
    Er stieg die Treppe hinauf und kam an Conner vorbei, der sich mit der Fernbedienung in der Hand auf der Couch lümmelte. »Stellst du bitte die Glotze leiser?«, bat er, als er weiter in die Küche lief.
    Der Radau ließ nach. »Danke.« Sein Leben lang hatte er sich alles hart erkämpft. Gekämpft und letztlich meist auch gewonnen. In der Hinsicht war er hartnäckig, ob er jedoch auch Autumn gewinnen konnte, wusste er nicht. Sie war eine unbezwingbare Gewalt. Stur wie tausend Esel, und er wusste nicht, ob er noch genug Kampfgeist hatte, um sie umzustimmen.
    Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und drehte den Deckel ab. Das Wandtelefon klingelte, bis der Anruf zur Voicemail durchging. Vielleicht sollte er einfach gehen. Er wünschte sich zwar eine Zukunft mit ihr, aber vielleicht hatte er sie so verletzt, dass sie nie darüber hinwegkäme. Vielleicht sollte er einfach verschwinden, bevor er noch tiefer versank. Bis er Wasser schluckte und ganz unterging.
    Wieder klingelte das Telefon. Er war wütend. Wäre er gewalttätig, hätte er jemanden verprügelt. Hätte man ihn nicht gerade von der Verletztenliste gestrichen, wäre er mit dem Kopf gegen die Wand gerannt. Das Telefon klingelte unbeirrt weiter, ein nervtötendes Schrillen, das ihn die Beherrschung verlieren ließ. Er durchquerte mit Riesenschritten die Küche und checkte die Nummer des Anrufers. Normalerweise hätte er nur den Hörer abgenommen und ihn gleich wieder aufgeknallt.
    Stattdessen ging er ran. »Hallo?«
    »Ein R-Gespräch für Sie«, sagte eine automatisierte Stimme. »Von … Vince … einem Häftling aus dem Clark-County-Gefängnis. Übernehmen Sie die Kosten?«

SIEBZEHN
    Der richtige Mann für mich:
    erweist mir unerwartete Gefälligkeiten
    »Bildest du dir ein, bei meiner Schwester punkten zu können, wenn du mich aus dem Knast holst?«
    Sam sah Vince an, der neben ihm im Truck saß, und begutachtete die Beule auf seiner Stirn und das Veilchen, das sein Auge anschwellen ließ. Er glaubte nicht, dass er bei Autumn mit irgendwas punkten konnte. Sie war stur und hatte ein Herz aus Stein. »Von mir erfährt Autumn nichts. Sie soll sich deinetwegen keine Sorgen machen.«
    »Ich zahl dir die Kaution zurück.«
    Sam bremste und hielt an einer roten Ampel. »Ich weiß.«
    Vince hatte eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals, weil er sich in einer Biker-Bar mit ein paar Typen angelegt hatte. Eine kleine Schlägerei verübelte Sam niemandem, doch ihre Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. »Vielleicht war es unklug, es gleich mit der ganzen Bar aufzunehmen.«
    Vince grunzte. »Sagt der Mann, der es fast jeden Abend mit einer ganzen Horde Eishockeyspielern aufnimmt.«
    »Das ist was anderes. Das ist meine Arbeit. Ich prügele mich nicht grundlos.« Jetzt nicht mehr. Als die Ampel auf Grün
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