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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig
Autoren: Janet Evanovich
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abgeschnitten und sie hierhergeschickt. Wenn ich ihm bis Mittag nicht den Standort der Garage durchgebe, trennt er ihr eine Hand ab.«
    Ich hörte Dom durch die Zähne pfeifen. »Ach, du Schreck«, sagte er.
    »Morelli ist nicht in die Sache mit einbezogen. Ich verhandele mit Ihrem Parmer ganz allein, und er ist zum Äußersten entschlossen. Er will das Geld haben.«
    »Das Geld ist mir mittlerweile ganz egal«, sagte Dom. »Ich will nur, dass es vorbei ist. Und ich will mit ihm sprechen. Er darf Loretta nicht noch mehr antun.«
    Ich traute Dom nicht zu, dass er diese Sache durchstand. Erstens war er nicht gerade der Klügste, und zweitens ließ er sich zu stark von Gefühlen leiten.
    »Wir können ihn zusammen anrufen«, sagte ich. »Ich kann die Freisprecheinrichtung einschalten, dann können Sie mithören, aber überlassen Sie bitte mir das Reden. Ich will nicht, dass die Sache versemmelt wird.«
    »Ja. Sie haben recht. Ich würde es nur versemmeln. Ich würde das Schwein am liebsten umbringen. Ihm die Augen ausstechen. Ihm die Eier abschneiden und ihm das Maul stopfen.«
    »Vielleicht sollten Sie doch mal das Seminar über Stressbewältigung besuchen, das man Ihnen angeboten hat«, sagte ich zu Dom.
    »Da scheiße ich drauf. Das ist was für Weicheier. Geben Sie mir zehn Minuten Zeit. Ich muss mir ein Auto besorgen.«
    Ich beendete das Gespräch mit Dom. Draußen vor dem Haus der Gearys fuhr gerade ein Wagen der Tatortsicherung vor, und der Techniker lud eine Klappleiter aus, lehnte sie an die Hauswand und kletterte aufs Dach.
    »Ihr beiden bleibt hier«, sagte ich zu Mooner und Gary. »Ich möchte den Techniker etwas fragen.«
    Ich ging wieder raus auf die Straße, wartete auf dem Bürgersteig, während der Techniker die Kamera abschraubte und sie in einen großen Beutel zur Sicherung von Beweismaterial steckte. Er stieg die Leiter herunter und verstaute die Kamera in seinem Wagen.
    Sein Alter schätzte ich auf Ende dreißig, Anfang vierzig, durchschnittliche Körpergröße, durchschnittliches Gewicht. Er hatte raspelkurzes, braunes Haar, Segelohren, die ihn bei genügend Wind in die Luft getragen hätten, und seine Augen versteckte er hinter einer Oakley-Sonnenbrille. Er trug ein verknittertes, kurzärmliges Poloshirt und eine ausgebeulte Khakihose mit Falten im Schritt. Wahrscheinlich war er nicht verheiratet, und seine Mutter war entweder tot oder lebte in einem anderen Bundesstaat.
    »Was passiert denn jetzt mit der Kamera?«, fragte ich ihn.
    »Wir bringen sie ins Labor und gucken sie uns erst mal genauer an.«
    Eine Hitzewelle schwappte durch meinen Körper, und mein Herz schlug so wild, dass es mir die Brust zu zerfetzen drohte. Ich hatte einen ungeheuren Adrenalinschub. Es war die Stimme. Ich sah auf die Schuhe des Mannes. Volltreffer.
    Ich hatte Angst, etwas zu sagen. Ich traute meiner Stimme nicht. Ich lachte und nickte nur kurz. »Alles klar«, sagte ich, zu mehr war ich nicht fähig.
    Ich trat zurück und stakste mit steifen Beinen über die Straße, schlich mich in Morellis Haus und verschloss die Tür hinter mir. Ich versuchte, Morelli von meinem Handy aus anzurufen, aber meine Hand zitterte so stark, dass ich die Nummerntasten verfehlte. Ich hielt den Atem an und versuchte es noch mal.
    »Morelli hier«, sagte er.
    »Es ist der Techniker vom Kriminallabor«, sagte ich. »Er ist gegenüber auf der anderen Straßenseite. Er hat gerade die Kamera abmontiert, und ich habe ihn an seiner Stimme und an seinen Schuhen erkannt. Er ist der Komplize von Dom, er ist der vierte Mann.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Absolut.« Ziemlich.
    »Ich bin schon unterwegs. Wo bist du jetzt gerade?«
    »Bei dir zu Hause.«
    »Bleib da. Verschließ die Türen. Weißt du, wo ich meine Pistole aufbewahre?«
    »Ja.«
    »Dann hol sie.«
    »Was ist los?«, wollte Mooner wissen.
    »Ich glaube, der Techniker aus dem Kriminallabor ist Doms Partner. Geh nicht aus dem Haus. Morelli kommt gleich.«
    Ich lief nach oben, um Morellis Pistole zu holen, und kehrte zurück ins Wohnzimmer. Mooner hielt mit seiner Kartoffel-Panzerfaust Wache am Fenster, Gary stand mit einem Korb voller Kartoffeln hinter ihm.
    »Wir sind bereit, das Haus zu verteidigen«, sagte Mooner.
    »Gut«, sagte ich. »Aber schießt erst los, wenn ich es sage.«
    Mooner und Gary salutierten.
    Ich steckte mir Morellis Pistole hinten in die Jeans, stellte mich neben Mooner und Gary und sah aus dem Fenster. Die Pistole im Kreuz fühlte sich kalt, hart und unbequem an. Ich
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