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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig
Autoren: Janet Evanovich
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wenn Ranger mir so nahe kam, konnte ich sein Bulgari-Duschgel riechen. Ich habe das Duschgel auch schon mal benutzt, aber bei mir verflüchtigt sich der Duft. An Ranger bleibt er haften.
    Zeros Wohnung war mit dem gelben Absperrband der Polizei versiegelt, an die Tür war ein Schild BETRETEN VERBOTEN getackert. Ranger knibbelte das Band ab, schob einen Zahnstocher ins Schlüsselloch, und nach wenigen Sekunden standen wir in der Wohnung. Wenn Ranger irgendwo hineinwill, kann ihn nichts abhalten. Selbst Bolzenriegel sind für ihn kein Hindernis. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es grenzt an Zauberei.
    Wir zogen uns Einweghandschuhe an und durchforsteten systematisch die Wohnung. Da, wo die Kriminaltechniker Fingerabdrücke abgenommen hatten, waren Schmierspuren zu sehen, und auf dem Teppich, wo das Opfer gestürzt war, eine Umrisszeichnung.
    »Ich suche nach etwas, das uns einen Hinweis auf die Identität von Dominic Rizzis Komplizen gibt«, sagte ich zu Ranger.
    »Entweder hat der Mörder die Wohnung saubergefegt, oder die Spurensicherung hat ungewöhnlich gründlich nach Beweisen gesucht«, sagte Ranger. »Ich kann nichts entdecken. Kein Handy, keinen Computer, kein Adressbüchlein.«
    »Als ich die Leiche fand, hatte ich nur wenige Minuten Zeit, mich umzuschauen, und Telefon oder Computer habe ich dabei nicht gesehen, soweit ich mich erinnere.«
    »War er angezogen?«
    »Ja. Jeans und T-Shirt. Seine Boots standen neben dem Bett.«
    »Da stehen sie immer noch«, sagte Ranger. Er ging ins angrenzende Schlafzimmer und hob einen der Schuhe auf. »Es ist ein Klischee, aber es gibt Leute, die verstecken tatsächlich Sachen in ihren Schuhen.« Er entfernte die Einlegesohle und fand einen Zettel, auf den eine Telefonnummer gekritzelt war.
    »Scheiße«, sagte ich. »Du bist ja richtig gut …«
    Ranger lachte. »Ja, das höre ich immer wieder. Kennst du die Nummer?«
    »Nein, aber die Vorwahl ist von hier.«
    Ranger rief sein Kontrollzentrum an und gab die Nummer durch. Zwei Minuten später kam die Antwort. Es war Alma Rizzis Nummer.
    Dom benutzte also das Telefon seiner Mutter, und diese Information hatte Zero seinem Partoer vorenthalten wollen. Er rechnete damit, dass er sie nicht im Kopf behalten würde, deswegen hatte er sie sich auf einem Zettel notiert und den Zettel in seinem Schuh versteckt. Das waren vielleicht Schlaumeier.
    Ich wählte die Nummer, aber es ging niemand ran.
    »Im anderen Schuh ist nichts«, sagte Ranger. »Ich glaube, mehr können wir hier im Moment auch nicht ausrichten.«
    Wir verließen die Wohnung, stiegen die Treppe nach unten und gingen zu unseren Autos.
    »Das war ja kein schönes Date«, sagte Ranger.
    »Immerhin habe ich jetzt eine Telefonnummer.«
    Er gab mir einen Kuss auf die Wange. »Du hättest noch mehr bekommen können.«
    »Das verschieben wir auf später.«
    Morelli schaltete den Fernseher aus, als ich nach Hause kam. Er stand auf und streckte sich. »Na?«
    »Jemand hat Zeros Wohnung durchsucht.«
    »Hast du nichts gefunden?«
    »Nein.«
    Unsere Blicke trafen sich kurz. Er fragte nicht weiter nach, und ich sagte nichts. Ich vertraute Morelli, aber Morelli war Polizist, und die Polizei hatte bei dieser Operation nichts vorzuweisen.
    Vier Uhr früh. Ich war hellwach und versuchte, mich nicht hin und her zu wälzen im Bett und Morelli zu stören. Ich musste immer wieder an den vierten Mann denken. Er lief frei herum wie ein ganz normaler Mensch, dieser Kerl, der seine Freunde umgebracht und eine Mutter verstümmelt hatte. Er ging seiner stumpfsinnigen Tätigkeit nach und unterhielt sich mit seinen Freunden beim Kaffeetrinken über Sport. Und er beobachtete Morellis Haus und registrierte alle polizeilichen Aktivitäten. Wie schaffte er das?
    Als der Wecker halb sechs zeigte, zog ich mich an, Jeans, T-Shirt und Sneakers. Ich ging nach unten, kochte Kaffee und wählte Doms Nummer. Immer noch keine Antwort. Oben hörte ich Morelli rumoren. Es war ein ganz normaler Werktag.
    Ich ging nervös in der Küche auf und ab, als Morelli herunterkam.
    »Was hat dich denn aus dem Bett gescheucht?«, fragte er. »Du bist doch sonst nie so früh auf den Beinen.«
    »Ich konnte nicht schlafen. Loretta wird heute ihre Hand verlieren, wenn ich den Fall nicht aufkläre.«
    »Du kannst nichts dafür.«
    »Das weiß ich auch. Ich will nur nicht, dass es so weit kommt.«
    »Ich auch nicht. Ich bin immer noch mit den Bandenmorden beschäftigt, aber Spanner füttert mich mit allen notwendigen
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