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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show
Autoren: Guenter Broedl
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Ihr Wohnung, damit Ihnen nix gschieht. Sie wissen ja sicher, wie gfährlich so a Polizeiaktion sein kann.«
    Kaum hat sich die Pensionistin wieder in ihre Räumlichkeiten verfügt, öffnet der Doc auch schon das Gangfenster und winkt den Trainer herbei.
    »Siehst du die Oberlichte da drüben?« sagt er und deutet auf das Flachdach der Garage. »Dort gehst du in Position und beobachtest.«
    »Wieso ich?« wehrt sich der Trainer, der alles andere als schwindelfrei ist.
    »Weil dich der Dietrich vorher genau gesehen hat. Also ist es vernünftiger, du gehst ihm aus dem Weg.«
    Brunner nickt bestätigend, und Bettina legt dem Trainer die Hand auf den Arm. »Du machst das schon«, meint sie beruhigend und küßt ihn zärtlich auf die Wange.
    Als der Trainer durchs Fenster klettert, ist ihm ziemlich schwindlig. Aber mit Höhenangst hat das gar nichts zu tun.
    ***
    »Herr Waldek? Hab ich ein Glück, daß Sie da sind! Der Herr Weinhofer hat Sie mir ja so ans Herz gelegt. Er hat gesagt, wenn es jemanden gibt in Wien, der mir bei meinem Problem helfen kann, dann nur Sie, Herr Waldek! Es geht um meinen Lamborghini, also genaugenommen um den Lamborghini vom Alfons, das ist mein Verlobter, und der darf um Gottes willen nie im Leben erfahren, was mir mit seinem Heiligtum passiert ist, heut nacht auf der Neunkirchner Allee ...«
    Bettina hört nicht auf, hysterisch zu schnattern, und läßt Dieter Dietrich dabei nicht die geringste Chance, ein Wort dazwischenzuschieben. Er steht ihr in der Tür zur Werkstatt mit halb offenem Mund gegenüber und ist von Bettinas Stakkato restlos überfordert. Nach ihrem oscarreifen Auftritt als abenteuerlustige Geschäftsreisende bei Dietrich jr. in der Kiwi Lounge brilliert sie vor dem Senior jetzt als dämliche Tussi, die den antiken Sportflitzer ihres Zukünftigen havariert hat und nun um eine wohlbestallte Zukunft, vielleicht gar die Partie ihres Lebens, bangen muß.
    » ... ist auf einem Ärztekongreß in Reims, kommt aber am Wochenende wieder, und bis dahin muß der Wagen tipptopp sein. Ich mein, es ist ja nicht viel passiert, und Geld spielt sowieso keine Rolle. Er steht draußen vor der Tür, Herr Waldek. Sie können sich gern sofort mit eigenen Augen davon überzeugen ...«
    »Entschuldigung«, sagt Dietrich, als sich Bettina endlich eine Atempause gönnt. »Den Herrn Waldek gibt es hier nicht mehr. Tut mir leid.«
    Gleich darauf schießt ihm siedendheiß ein, daß er der honigblonden jungen Frau erst vor ein paar Stunden, beim Begräbnis seiner »reinen Seele«, begegnet ist, und er macht sich daran, die Garagentür schnell wieder zu schließen. Aber da steht ihm Brunners Fuß im Weg.
    »Wir dürfen doch, nehm ich an!« meint Brunner und marschiert in die Werkstatt, ohne eine Antwort abzuwarten. Dieter Dietrich schaut ihm perplex hinterher. Und dann folgen auch schon Bettina und der Doc. Sie stehen in der einstigen Oldtimer-Werkstätte, in der Dieter Dietrich sozusagen mörderisch gebastelt hat. An der Wand über der Werkbank hängen detaillierte Skizzen von Schlachtschußapparat-Modellen, vielleicht auch von jenem genial modifizierten Gerät, das die Rikki umgebracht hat. Der Bastelonkel war offenbar gerade damit beschäftigt, die Spuren seiner Arbeit zu vernichten, denn in einem metallenen Papierkorb kokelt ein Packen Konstruktionspläne und Zeichnungen vor sich hin.
    »Hamma kalte Fiaß kriagt, Herr Dietrich? Oder warum tua ma sonst einheizen bei dera Hitz?« erkundigt sich Brunner im Plauderton, während er die Reste der Pläne aus dem Papierkorb fischt und zur näheren Prüfung an Bettina und den Doc weiterreicht.
    »Typisch«, meint der Doc, der wirklich alles über das Phänomen Serienkiller weiß, jedoch noch nie im Leben einem echten Zumindest-Doppelmörder gegenüberstand, ganz leise zu Bettina: »Absolut typisch. Der Mörder als Künstler. Selbstverliebt und arrogant. Und vor allem ganz vernarrt in sein Werk. Das soll bestehen, weit über den Tod hinaus.«
    »Was soll das? Das ist mein Hobbyraum!« wehrt sich Dietrich. »Hier kann ich tun und lassen, was ich will! Sie und ihre dubiosen Freunde haben da nix verloren! Und was momentan hier passiert, ist schlicht Hausfriedensbruch! Verschärft durch die Tatsache, daß Sie, Herr Brunner, vom Polizeidienst suspendiert wurden und seit Jahren in der Rente sind, sich also quasi ein Amt anmaßen, das Ihnen die längste Zeit gar nicht mehr zusteht!«
    »Kann sein«, sagt Brunner und streift dabei seelenruhig durch die Werkstatt. »Aber was
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