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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show
Autoren: Guenter Broedl
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ändert des? Zum Beispiel an der Tatsache, daß Sie die Rikki Horvath ermordet haben, mit einer Apparatur, die offenbar hier in dieser Räumlichkeit entwickelt wurde!«
    »Ah ja?« japst der Dietrich. Dann fährt er herum, hat auf einmal einen Prototyp jenes Schlachtschußgeräts in der Hand, mit dem er die Rikki praktisch ferngesteuert ins Jenseits befördert hat, und macht zwei schnelle Schritte zu Bettina. Er packt den attraktiven Lockvogel an der Kehle und setzt ihr die Waffe an die Brust.
    »Ich will gar nicht viel«, sagt Dieter Dietrich und bewegt sich mit Bettina, seiner Geisel, ganz langsam in Richtung Tür. »Keinen Hubschrauber. Kein Flugzeug. Keine Millionen in einem Koffer und in unmöglichen Währungen. Ich will nur die Wahrheit: Warum hat sie mich nie geliebt?!«
    »Interessante Frage«, sagt Brunner mit ruhiger Stimme und macht einen vorsichtigen Schritt in Richtung Dietrich und Bettina. »Aber die Antwort werden Sie nur herausfinden, Herr Dietrich, wanns jetzt kan Bledsinn machen. ..«
    Noch ein Schritt.
    Aber Dietrich verstärkt seinen Würgegriff und richtet den Schlachtschußapparat auf Brunner. »Halt!« kreischt er und fuchtelt mit dem mörderischen Ergebnis vieler Bastelstunden unkontrolliert durch die Luft. »Bleiben Sie, wo Sie sind, und rühren Sie sich nicht! Keinen Millimeter! Oder ich kann für nix garantieren!«
    »Herr Dietrich«, sagt Brunner und hebt ganz langsam die Arme. »Man kann doch über alles reden. Von Mann zu Mann. Also lassens, bittich, das Fräulein los, und dann ...«
    »Und dann? Was ist dann?!« Dieter Dietrich schüttelt den Kopf wie ein trotziges Kind. Dann lacht er und richtet seine Waffe abwechselnd auf Brunner und Bettina, die unter seinem Griff inzwischen verzweifelt nach Luft ringt. Der Doc lehnt kreidebleich an der Werkbank des irren Bastelonkels. Wenn nicht schleunigst so etwas wie ein Wunder geschieht, wird seine liebreizende Pathologin das nächste Opfer sein. Das weiß der Doc - obwohl er nicht an Wunder glaubt.
    »Dann! Dann! Ich weiß genau, was dann geschieht!« schnaubt Dieter Dietrich wieder und zerrt Bettina mit sich zur Werkstattür. »Sie werden mir meine Rechte vorlesen lassen, von einem dazu befugten Beamten, und dann werde ich einer Justiz überantwortet, die Gottes Gesetz mißachtet, verhöhnt und mit Füßen tritt!«
    »Herr Dietrich«, versucht Brunner Zeit zu gewinnen und ein Geiseldrama mit ungewissem Ausgang zu verhindern. »Wir san da in Österreich und ned in einer amerikanischen Fernsehserie. Kein Mensch lest Ihnen bei uns irgendwelche Rechte vor. Also sans gscheit und redens mit mir. Bin i a Unmensch, oder wos?«
    »Glauben Sie an göttliche Gerechtigkeit, Herr Brunner?« geht ihm Dietrich - zumindest kurzfristig - auf den Leim. »Glauben Sie an das Wort des Herrn, wie es im Alten Testament geschrieben steht? Ja?! Dann müßten Sie wissen, daß mir soeben durch Ihr Zutun Unrecht widerfährt und ich keine andere Wahl habe!«
    ***
    Der Trainer robbt ein paar Zentimeter weiter vor. Die Scheiben der Oberlichte sind dermaßen verdreckt, daß er das Geschehen in der Werkstatt direkt unter ihm nicht mitverfolgen kann. Aber er hört Stimmen: Brunners Brummen, Bettinas klägliches Röcheln und Dieter Dietrich, dessen schrilles Organ da unten offenbar das Sagen hat. Womöglich, jagen dem Trainer tausend Möglichkeiten durch den Kopf, hat der Dietrich den Doc niedergeschlagen oder kaltgemacht und verhandelt jetzt mit einem wehrlosen Brunner, der seit seiner Frühpensionierung ohne Dienstwaffe im Privateinsatz ist, über seinen Abgang. Zum Beispiel mit Bettina als Geisel.
    Der Trainer denkt soeben darüber nach, daß er die bezaubernde Pathologin aus der Kirchengasse in den nächsten Tagen auf ein weiteres Abendessen zum Inder einladen wollte, um ihr bei geheimisvoll duftenden und für-wahr scharf gewürzten Delikatessen seine Liebe zu erklären, als mit einem lauten Aufreißen der Hoftür Kommissar Skocick und sein Assistent Fleischhacker das Schlachtfeld betreten. Beide Krimineser plärren in ihre Handys, schauen sich dabei im Hof um und zücken ihre Handfeuerwaffen. Offenbar haben sie die mobiltelefonischen Direktiven von Einsatzleiter Brunner an Trainer und Trash irgendwie abgehört und sind nun pünktlich zur Stelle, um den Mörder der Rikki Horvath einzukassieren.
    Der Trainer weiß nicht, was er tut, als er sich bäuchlings noch ein kurzes Stück weiter auf die schmutzige Oberlichte schiebt, um seine Mitermittler vor dem unerwarteten Besuch
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